NABU-PRESSSTATEMENT | 3. FEBRUAR 2021

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Naturschutz/Biodiversität

Dasgupta-Bericht: Zerstörung der Natur birgt enorme Kosten und Risiken –
heute und in Zukunft

Krüger: Schutz der Natur bei wirtschaftlichen und politischen
Entscheidungen konsequent einbeziehen

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Berlin / London – Im sogenannten Dasgupta-Review, der gestern in London
veröffentlicht wurde, werden die wirtschaftlichen Konsequenzen durch die
Zerstörung der Natur benannt. Der Bericht zeigt, dass
Wirtschaftswachstum und Wohlstand nur auf Grundlage einer gesunden Natur
möglich sind. Der NABU fordert daher, Naturschutz konsequent in
wirtschaftliche und politische Entscheidungen einzubeziehen, Ökosysteme
zu schützen und die Renaturierung weiter voranzutreiben.

 

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Einmal mehr zeigt der Bericht, wie
wichtig eine intakte Natur als Lebensgrundlage – sowohl für den
Menschen, als auch für unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand – ist.
Doch häufig wird sie bei wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen
kaum berücksichtigt. Seit Jahrzehnten werden Natur und Umwelt zu Gunsten
kurzfristiger Profite zerstört. Dadurch sind die Ökosysteme kaum noch
widerstandsfähig, wodurch enorme Kosten und Risiken für heutige und
zukünftige Generationen entstehen – etwa durch Pandemien,
Naturkatastrophen oder Nahrungsmittelengpässe. Daher müssen alle
nationalen und globalen Biodiversitätsstrategien, die aktuell
verhandelten werden, ambitionierte Ziele verfolgen und konsequent in
Politik und Wirtschaft umgesetzt werden. Es ist endlich an der Zeit, den
Wert unserer Natur zu erkennen und sie zu schützen, anstatt sie weiter
auszubeuten.“

 

Magdalene Trapp, NABU-Referentin für internationale
Biodiversitätspolitik und Naturschutz: „Neben dem Erhalt und
effektiven Management bestehender Schutzgebiete kommt der Renaturierung
zerstörter Ökosysteme eine ganz besondere Bedeutung zu. Die
Bundesregierung muss sich dafür einsetzen, Ökosysteme wie Moore, Flüsse
und Auen, artenreiche Wälder und artenreiches Grünland sowie
Seegraswiesen bis 2030 auf mindestens 15 Prozent der Landes- und
Meeresfläche wieder herzustellen. Dabei ergeben sich zahlreiche
Synergien mit dem Klimaschutz, der Gesundheit, der wirtschaftlichen
Entwicklung und der Schaffung neuer Arbeitsplätze. Der Bericht zeigt
auch: Je länger die Renaturierung aufgeschoben wird, desto teurer wird
es. So erhöhen sich die sozialen Kosten bereits um das Doppelte, wenn
sich die Maßnahmen um zehn weitere Jahren verzögern. Politische
Entscheider*innen sollten die Herausforderungen endlich ernst nehmen und
so schnell wie möglich genügend Geld für die notwendigen
Renaturierungsmaßnahmen zur Verfügung stellen. Hierfür sollten unbedingt
auch die Gelder zum Wiederaufbau nach der Corona-Krise genutzt werden.“

 

 

Hintergrund:

Das sogenannte Dasgupta-Review ist ein Bericht des renommierten
Wirtschaftswissenschaftlers Partha Dasgupta, emeritierter Professor für
Ökonomie an der britischen University of Cambridge. Der Bericht ist
von der Regierung Großbritanniens in Auftrag gegeben worden und gestern
in London erschienen. Er bewertet den wirtschaftlichen Nutzen der
biologischen Vielfalt weltweit sowie die wirtschaftlichen Kosten und
Risiken des Biodiversitätsverlustes. Darüber hinaus werden Maßnahmen
identifiziert, die die biologische Vielfalt verbessern und gleichzeitig
wirtschaftlichen Wohlstand schaffen sollen. Hierfür werden konkrete
Beispiele angeführt, bei denen Institutionen bereits erfolgreich
Ökosysteme an verschiedenen Orten wiederherstellen und erhalten.

The Economics of Biodiversity: The Dasgupta Review
(
https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/957291/Dasgupta_Review_-_Full_Report.pdf)

https://www.gov.uk/government/publications/final-report-the-economics-of-biodiversity-the-dasgupta-review



Für Rückfragen:


Magdalene Trapp, NABU-Referentin für internationale
Biodiversitätspolitik und Naturschutz, 
Tel.: +49 (0)30.284984-1640, Mobil: +49 (0)162-2692532. E-Mail:
magdalene.tr...@nabu.de



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