NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 12/21 | 3. FEBRUAR 2021
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Umwelt/Vögel
NABU: Wenig Meisen, aber viele Spatzen gezählt
„Stunde der Wintervögel“ übertrifft Teilnahmerekord von 2020 um 65
Prozent
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Berlin – Über 236.000 Menschen haben am Wochenende vom 8. bis 10.
Januar an der 11. „Stunde der Wintervögel“ teilgenommen - ein sattes
Plus von 65 Prozent zum Vorjahr. Der NABU und sein bayerischer Partner,
der Landesbund für Vogelschutz (LBV) freuen sich mit der heutigen
Verkündung des Endergebnisses über eine Rekord-Teilnahme. 
 
„Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion wird dadurch noch
aussagekräftiger“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
„Sicherlich hat auch der Corona-Lockdown dazu beigetragen, dass mehr
Menschen ihr Interesse für die Natur vor der eigenen Haustür
entdecken.“
 
Nicht zugenommen haben dagegen die Vogelzahlen, die dem NABU aus
164.000 Gärten gemeldet wurden - im Gegenteil. „Die Gesamtzahl von 34,5
Vögeln pro Garten stellt den zweitniedrigsten Wert seit Beginn der
Aktion im Jahr 2011 dar, zwölf Prozent weniger als im langjährigen
Durchschnitt“, so NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. „Nur im Januar
2017 waren die Zahlen noch etwas niedriger. Auch damals fehlten
besonders die typischen Futterplatzbesucher, nämlich sämtliche
Meisenarten, Kleiber, Gimpel und Kernbeißer – alles Arten deren
Winterbestände auf den Zuzug von Artgenossen aus dem Norden angewiesen
sind. Dieser ist im bis kurz vor der Zählung europaweit sehr milden
Winter wohl teilweise ausgeblieben.“ 
Rekordwerte erreichten dagegen Standvogelarten wie Haussperling und
Stadttaube sowie Arten, die grundsätzlich mildere Winter bevorzugen, wie
Rotkehlchen und Ringeltaube. 
 
„Seit 2011 nehmen die Winterbestände von Vogelarten, die auf Zuzug aus
dem Norden und Osten angewiesen sind, ab. Im Winter standorttreue Arten
und solche, die teilweise von uns nach Süden ziehen, zeigen dagegen
stabile oder gar wachsende Winterbestände“, so Lachmann. Dies sei
Ausdruck einer Entwicklung, die mit einigen harten Wintern begann und
zuletzt eine lange Reihe milder Winter aufwies. Je milder der Winter,
desto geringer die Neigung der Vögel in wärmere Regionen im Süden und
Westen auszuweichen. 
 
Ein besorgniserregend schwaches Ergebnis, das nicht mit dem Wetter
erklärt werden kann, liefert der Grünfink. Sein Abwärtstrend setzt
sich leider unverändert fort. Diesmal wurden nur noch 0,9 Grünfinken pro
Garten gemeldet. Damit gibt es heute nur noch ein Viertel der Grünlinge,
die 2011 noch die Gärten bevölkerten. Als Ursache gelten vor allem
Infektionen mit Trichomonaden an sommerlichen Futterstellen.
 
Die fünf am häufigsten gemeldeten Arten waren Haussperling (mit 6,87
Vögeln pro Garten), Kohlmeise, Feldsperling, Blaumeise und Amsel. Im
Vergleich zum Vorjahr haben nur Feldsperling und Blaumeise die Plätze
getauscht. 
 
Die Amsel erholt sich weiter langsam von ihren Tiefstwerten nach der
schweren Usutu-Epidemie des Sommers 2018. Besonders niedrig waren
dagegen die gemeldeten Zahlen der Blaumeise, wobei unklar bleibt, ob
fehlender Zuzug aus dem Norden oder die Folgen einer Bakterien-Epidemie
im vergangenen Frühjahr die Hauptursache dafür ist.
 
Die nächste Vogelzählung findet mit der „Stunde der Gartenvögel“ vom
13. bis 16. Mai statt. Noch bis zum 19. März läuft die Wahl des Vogels
des Jahres. Aus zehn Kandidaten, die vorab in einer öffentlichen
Online-Wahl bestimmt worden waren, kann jeder seinen Favoriten wählen.

 
Infos zur Aktion unter www.stundederwintervoegel.de

 

Mehr Details zum Endergebnis unter
https://www.nabu.de/news/2021/02/29347.html 

 

Druckfähige Grafiken,Videos und Medieninfos: 

www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/ueber-die-aktion/medieninfos.html



 

Druckfähige Grafik zu "Auswirkung milder Winter auf Vogelsichtungen"

sowie Pressefotos: www.NABU.de/pressebilder_stundederwintervoegel
( http://www.nabu.de/pressebilder_stundederwintervoegel) 

 

Audio-Files der häufigsten Gartenvögel stellen wir Ihnen gern zur
Verfügung.

 

Wahl des Vogel des Jahres: www.vogeldesjahres.de

 

 

Für Rückfragen:

Lars Lachmann, NABU-Vogelschutzexperte, Tel.: 030-284984-1620. Mobil:
0172-9108275, E-Mail: lars.lachm...@nabu.de

 

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