vielleicht kann ich zu technologie und anwendung etwas beitragen:
habe im letzten Herbst auf einer Statistik Konferenz einen
interessanten beitrag von boku Leuten gehört. der Inhalt war in etwa
folgend:
momentan funktioniert die Selektion von Zuchtbullen in etwa so:
vielversprechende Bullen werden sofort nach der Geschlechtsreife zur
Zeugung von ein paar hundert Milchkühen herangezogen und sobald diese
mit der milchproduktion beginnen wird ermittelt welcher Stier den
meisten Ertrag "zeugt". daraus ergibt sich eine Wartezeit von
Hausnummer 6 jahren bis die besten Bullen selektiert werden können.
die vorhersagen über den zu erwartenden Ertrag in diesem Verfahren
sind extrem genau.
nun wird Versucht diese vorhersagen über genetische Marker zu treffen.
laut vortrag geht das auch schon recht gut zumindest mit dem Erbgut
der in Frage kommenden Stiere weniger gut noch wenn nur das Material
der Eltern des Stiers vorhanden ist. der grosse nutzen dieser Methoden
liegt darin dass die Wartezeit bis Vorhersagen über die Qualität
eines zuchtbullen verfügbar sind stark verkürzt wird.
momentan sind die Probleme der angewanten Technologien noch, dass a)
die Sequenzen der zu möglichen marker nicht vollständig bekannt sind
(ie wir kennen zwar das Genom einiger Spezies aber dort nur von
wenigen Individuen und haben daher nur wenig information in welchen
teilen sich letztere unterscheiden) b) die interessanten Marker kaum
bekannt sind. kennt man a) kann man relativ leicht b) (also Marker die
zb gut mit der milchleistung korrelieren) suchen. bis jetzt war das
für a) notwendige sequenzieren von genomen aber aufwendig und teuer
(das human genome project hat mehrere jahrzente und Milliarden Dollar
für die sequenzierung einiger weniger Personen gebraucht und war das
größte vorschungsprojekt der Geschichte)
interessant wird das ganze aber gerade jetzt da neue technologien auf
den Markt kommen die sich "Next Generation sequencing" nennen. diese
erlauben es mit geringem Aufwand und zu leistbaren kosten (ein paar
tausend Dollar momentan Tendenz stark sinkend) ganze genome zu
sequenzieren womit sich a) und b) in einem schritt erledigen lassen.
über die Details der Patent Bestrebungen habe ich kaum Kenntnisse,
finde das in dem Rahmen der oben beschriebenen wissenschaft aber mehr
als fragwürdig schließlich geht es nur um die Entdeckung von in der
Natur vorhandenen Dingen bzw wissen worauf kein Mensch bzw Konzern ein
vorrech haben sollte.
lg flo
On 21 Mar 2010, at 21:30, Franz Ablinger <f...@monochrom.at> wrote:
Und ein Link sei noch nachgereicht, weil mir die registrierten
Marken und die dazugehörigen Wort-Bild-Marken so derart gut
gefallen. Und das liegt nicht an den roten Sternen, die vermutlich
mit ihrer Symbolik auf den chinesischen Markt hinweisen sollen.
Ich habe mich jetzt ein wenig mit dem hinter den Patenten stehenden
Markt beschäftigt und stelle mit Erstaunen fest, dass die Genetik
weniger mit der Veränderung von Erbgut zu tun hat, als vielmehr mit
der Erkennung unerwünschter Genmutationen. Man zahlt für
entsprechende Tests um bereits beim Kauf von Zuchttieren genauer
selektieren zu können - und schafft damit einen Marktpreis für Gene
- mit dem Effekt, dass die Genvarianz erheblich sinkt, weil nur
mehr Schafe und Rinder produziert werden, die von den Tests positiv
bestätigte Gene aufweisen.
fra
link:
http://www.pfizeranimalgenetics.com.au/
----- Ursprüngliche Mail -----
Von: "peter hauser" <peter_hau...@gmx.at>
An: BAGASCH@LISTS.MONOCHROM.AT
Gesendet: Sonntag, 21. März 2010 12:46:31
Betreff: Re: [monochrom] Gen-Schutzgebühren.
gibts dazu einen anderen link? ich finde nichts dazu....