Mit Erlaubnis von Andras geht die Diskussion nun an die bagasch.

    fra

----- Ursprüngliche Mail ----- 
Von: "Andras Vasaros" <andras.vasa...@gmx.net> 

Die Streetviews sind Snapshots, genau von einem Tag,  einer Stunde und
einer Minute (oder paar Minuten) etc... die Asfinag und co. dagegen live
und permanent... mit Streetsview kann Frau xyz nicht kontrollieren ob
ihr Mann  wirklich nach Graz gefahren ist, mit Asfinag und co. evtl.
schon... Und dann noch: sag mir woher Youtube voll mit Video-Schnipplets
aus der U-bahn/Starssen ist? ist es wirklich kontrollierbar und
gewissenhaft geregelt?

Versteh mich richtig, ich bin weder "pro" noch "contra" Streetsview, ich
habe es gut nutzen können als ich meine Fotos aus Paris beschriftet habe
(wo ich sie nähmlich geschossen habe) und naürlich böser, böser Google,
wenn ich plötzlich auf den Friedrich-Engels-Platz-Foto im Netz
auftauche... Es ist aber kein googlischer Streetview Problem - die
Politiker und Medienverdreher machen es dazu, weil ... aber das ist eine
andere Oper.

Andras


----- Ursprüngliche Mail -----  
Von: "Franz Ablinger" <f...@monochrom.at> 

Ja, schon - aber ich denke, es bekommt eine ganz neue Qualität dadurch 
wenn die Daten für jeden verfügbar sind, ohne darüber Rechenschaft 
ablegen zu müssen, wofür man sie verwendet. Mit dem Recht auf Nutzung 
von Daten erwächst auch die Pflicht, für die Nutzung verantwortlich zu 
sein. In jedem institutionellen Rahmen ist das zumindest theoretisch möglich. 
Die Asfinag ist haftbar dafür, was mit den Aufzeichnungen ihrer Roadpricing- 
Kameras passiert. 

Wenn ich die Daten der Asfinag-Cams auf eine hübsche Landkarte aller 
österreichischen Hauptverkehrsrouten stelle - inclusive History und 
Suchfunktion - und geb das ins Web... das wär ein Aufschrei, weil man 
plötzlich sehen könnte, dass Herr X mit seinem Automobil die Strecke Wien- 
Salzburg regelmäßig um 3:15 Uhr in knapp 2 Stunden fährt. 

Oder die berühmte "friends-locator" Funktion von Handys. Es hat schon einen 
Grund, warum man die nur mehr als Nepp-Funktion zum Download findet. 
Niemand hat was dagegen, wenn das Handy durch die Rettungsleitstelle geortet 
werden kann - die müssen aber bei jeder Abfrage begründen, warum sie sie 
gestellt haben. 

Es ist einfach ein Unterschied, ob etwas technisch möglich und einem genau 
definierten Benutzerkreis zugänglich ist oder ob ich etwas "für alle" zur 
Verfügung stelle. 

fra


----- Ursprüngliche Mail ----- 
Von: "Andras Vasaros" <andras.vasa...@gmx.net> 

Ok, aber Dir ist schon bewusst, das systematische Erfassung von jeden 
Eck der Welt bereits erfolgt, und das seit dem der erster 
Spionage-Satellit im Orbit kreist. Die Auflösung ist bereits so weit, 
dass Gesichtserkennüngs-Software angewendet werden kann. Salopp 
formuliert ist die Qualität dieser Bilder Heute um Ecken besser als die 
von Google. Bruchteile dieser Bilder (aber noch immer genügend viel) 
sind bei der NASA und bei den russen öffentlich und abrufbar. 

Was ist mit den Webcams? (z.B. bei Asfinag, Meteorologischen Seiten, 
oder bei Seiten von Städten die mit ihrem Hauptplatz und Straßen 
Voyeurismus betreiben? 
Was ist mit Bewegungsraster eines Handy's die bei GMS/UMTS Providern 
gespeichert wird und ohne Probleme analysiert werden kann? 
Die Daten von Navi-GPS Geräten werden auch genauso gut (mis)verwendet. 
Kräht doch kein Hahn danach... 
Ich rede gar nicht von den s.g. Security-Cameras in der U-Bahn/Strassen 
und z.B. in meinem Haus in der Garage beim Lifteingang. 

Ich meine nur wenn schon, dann sollte Man alle Seiten des Phänomens 
mitnehmen, nicht nur die googlische. Oder sieht Du es anderes? 

Andras 

> ----- Ursprüngliche Mail -----
> Von: "Franz Ablinger" <f...@monochrom.at>
> 
> Ich finde, genau das gehört diskutiert. Weil es geht nicht um ein 
> zufälliges Foto, das veröffentlicht wird, sondern um die systematische 
> Erfassung jedes Straßenzuges mit visuellem Index. Das ist der 
> eigentliche Tabubruch. Und je länger ich darüber nachdenke, desto 
> mehr finde ich tatsächlich, dass das auf der Ebene der Menschenwürde 
> diskutiert werden muss. 
> 
> fra 
> 
> ----- Ursprüngliche Mail ----- 
> Von: "Andras Vasaros" <andras.vasa...@gmx.net> 
> 
> Hi Franky, 
> 
> Vielleicht Kirche im Dorf lassen? 
> 
> Wenn ein Photograph ein Bild von mir schießt und dieses Bild ohne 
> Erlaubnis veröffentlicht wird, kann es Ärger geben. Ist aber rechtlich 
> gesehen ziemlich unspektakulär geregelt. Wenn ein Photograph ein Bild 
> von der Straße schießt wo ich auch zufällig mit drauf bin (u.U. sogar in 
> meinem Garten) und dieses Bild ohne Erlaubnis veröffentlicht wird, 
> gibt's gar nichts. Man könnte natürlich diskutieren, wo Ende und Anfang 
> der Privatsphäre sei. Werbeplakate, Printausgaben, Internetauftritte 
> sind voll mit solchen Fotos. Das ganze krtatzt aber keinen, und auf 
> keinen Fall ist es eine moralische Krise und die Werte bleiben auch 
> Konstant. Zumindest wird dieses Thema nicht so medienwirksam 
> vorgetragen, wie wenn es um Google handelt.. 
> 
> Ist die googlische Streetview etwas anderes? Warum plötzlich neue Werte, 
> Moral und Menschenwürde? 
> 
> Andras 

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