Hat eine Zeit gedauert, bis ich das Spiel endlich durchschaue:
Briefsendungen werden damit schleichend der Telekommunikationsverordnung
unterworfen - und unterliegen somit der Vorratsdatenspeicherung. 
Kein richterlicher Beschluss mehr nötig... Das war also der
schlechte Geruch, der mir entgegenschlug.

    fra

link:
http://www.heise.de/ct/artikel/Elektronische-Einschreiben-1046961.html


----- Ursprüngliche Mail -----
Von: "Franz Ablinger" <f...@monochrom.at>
An: BAGASCH@LISTS.MONOCHROM.AT
Gesendet: Dienstag, 27. Juli 2010 14:03:25
Betreff: [monochrom] Kopflastig.

Weil wir gerade von Kommunikationsdiensten sprechen:

Jeder darf Postdienste anbieten, so das Credo der Friedman-
Anhänger. Der klassische Postbeamte war früher natürlich auch
kein Garant dafür, dass Briefpost ungelesen und richtig
zugestellt wurde, aber jetzt ist Briefpost wie das Internet:
Über eine ungesicherte Verbindung müssen vertrauliche Daten
transportiert werden. Die ungesicherte Verbindung sind chronisch
unterbezahlte ZustellerInnen. Die vertraulichen Daten sind
beispielsweise Kreditkarten oder ein Behördenbrief.

Wie kann sich eine Behörde sicher sein, dass behördliche
- nennen wir es einmal: Literatur auch korrekt zugestellt wird?
"Einfach. Schneller. Besser. Das ist amtlich." Und am Besten voll
digital, weil wir sind modern.

Also gesicherte, elektronische Zustellung. Dazu müsste man aber
jedem Menschen im Bundesgebiet ein e-mail Postfach verpassen.
Besser, man kombiniert Druckdienst und elektronische Zustellung.
Und reguliert die Dienstleistung: jeder darf sowas anbieten.

Was also fehlt, ist ein LDAP-System für ganz Österreich. Sprach
das Bundeskanzleramt und schuf dieses. Ist irgendwie interessant,
weil die Postdienste betreiben ja zentrale Zustellverzeichnisse.
Früher hat sich der Briefträger aufgeschrieben oder gewusst, wer
wo wohnt und die Briefe an seine Straßen selbst eingereiht.
Heute erfassen die Zusteller Änderungen in einer zentralen
Datenbank, was den Vorteil hat, dass man auch Nachsendeaufträge
von jeder Filiale aus erteilen kann und diese nach Möglichkeit
gleich in den automatischen Sortieranalagen durchgeführt werden.

So viele Daten. Die hätte das Innenministerium auch gern. Also:
Zustelldaten zusammenführen. Zentraler LDAP-Server, zum Glück
OpenLDAP (endlich einmal was Gescheites). Zur Verbreitung einen
sicheren elektronischen Postdienst anbieten. Und schon kann sich
jeder Bürger aussuchen, wem er mehr vertraut:

Raiffeisen? http://www.MeinBrief.at/
Oder heissen die eigentlich http://www.hpcdual.at/ ?
Dem Bundesrechenzentrum? https://www.brz-zustelldienst.at/
Der Telekom Austria? http://zustellung.telekom.at/
(die möchten aber nicht mehr zustellen)
Unbekannten? http://postserver.at/
(so unbekannt, dass sie nicht einmal auf der offiziellen
Liste der BKA aufscheinen)

In der Zustelldienstverordnung steht, dass alle Dienste hier
gelistet sein müssen:
http://www.bka.gv.at/zustelldienste ist aber dem BKA nicht so wichtig,
denn die Daten drauf sind
offensichtlich veraltet und zeigen 3 der 5 mir bekannten
Dienste.

Also das möcht ich mal näher unter die Lupe nehmen. Immerhin
weiss das Innenministerium so auch ohne Meldezettel, wer wo
wohnt, weil die Post bringt jedem was. Oder?
Fängt der Fisch beim (Zustell-)Kopf an zu stinken?
Oder verreckt der Dienst eh schon wieder mangels Nutzung?

fra

link:
http://www.bka.gv.at/DocView.axd?CobId=36520
https://demo.egiz.gv.at/plain/projekte/neue_dienste/zustellkopf_testsystem
http://de.wikipedia.org/wiki/OpenLDAP

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