Hallo

Ich möchte Dich/euch zu zwei Vorträgen einladen, die ich kommendes
Wochenende in Hamburg halten werde, und zwar

Liebe Grüße

FAS

 

Samstag, 08.06. 

Fährstraße 54

Hamburg/Wilhelmsburg

Beginn: 19:30

FRANK APUNKT SCHNEIDER (monochrom)

Art School vs. Hard School … 

Ästhetische Klassenkämpfe im deutschen (Post-) Punk am Beispiel Hamburgs

(Info s. unten)

 

Sonntag, 08.06. 

Golem 

Große Elbstraße 14

Hamburg

www.golem.kr <http://www.golem.kr/> 

Beginn: 20:00

FRANK APUNKT SCHNEIDER (monochrom):

Deutschpop, halt’s Maul!

Für eine Ästhetik der Verkrampfung … 

(Info s. unten)

 

INFO: FRANK APUNKT SCHNEIDER: Art School vs. Hard School … 

Ästhetische Klassenkämpfe im deutschen (Post-) Punk am Beispiel Hamburgs

Der frühe deutsche (Post-)Punk war geprägt von produktiven Spannungen.
Gemeinsam war den zahllosen Protagonist_innen und Gruppen oft nur die
Abgrenzung voneinander. Eine Logik der Verdächtigung und des Vorwurfs
beherrschte die Szene: Ausverkauf und Verrat, Rückschrittlichkeit,
verkappter Jazz- oder Progrock, bürgerliche Avantgardeauffassungen im
Art-School-Wave, bürgerliche Politikkonzepte im Politpunk. Anfang der 1980er
war Hamburg ein Zentrum dieser Konflikte: der angeblich authentische
Streetpunk kämpfte (nicht nur bei Konzerten in der Markthalle) gegen
vermeintlich elitären Kunstpunk. Hinter dieser Hauptkampflinie bildeten sich
weitere Verwerfungen aus. Sie führten zum schnellen Zusammenbruch der
Bewegung, die sich wenig später bereits in gegeneinander abgeschotteten
Nischenwelten eingerichtet hatte. Für kurze Zeit aber waren Intoleranz und
Aggression das Energiezentrum des deutschen (Post-)Punk und der Motor seiner
Produktivität. Der erbitterte Kulturkampf war Zeugnis dafür, dass (noch) um
etwas gekämpft wurde – anders als im konfliktbefreite n und versöhnten
Indiepop der Gegenwart.

 

INFO: FRANK APUNKT SCHNEIDER: Deutschpop, halt’s Maul!

Für eine Ästhetik der Verkrampfung … 

Popkultur war vielleicht das wichtigste Reeducation-Programm, das die
Alliierten auflegten. Sie überschrieb deutsche Kultur und entfremdete die
Kids von Scholle und Volksgemeinschaft. Popmusik auf Deutsch war daher lange
Zeit undenkbar. Erst mit Punk entstanden deutsche Texte, die sich zur
Kolonialisiertheit durch Pop bekannten. Und als aus der guten alten BRD
wieder hässliches neues Deutschland geworden war, verstärkten Bands wie
Kolossale Jugend oder die frühen Blumfeld (nicht zu verwechseln mit den
späten) die Dissonanzen. Ihre Sperrigkeit war eine Abfuhr ans neu verordnete
Wir-Gefühl. Aber in ihrem Windschatten entstand eine neue Generation, die
endlich ganz unverkrampft deutsch singen wollte. Tomte, Kettcar oder Klee
sangen (noch…) nicht für Deutschland, aber ihr kleinbürgerlicher
Gemütsindiepop passt gut zum Entkrampfungsbefehl der Berliner Republik. 

An das, was dafür aufgegeben wurde, will der Vortrag erinnern, indem er vom
»Fremdwerden in der eigenen Sprache« (NDW) erzählt, von der Materialästhetik
der Verkrampfung (Hamburger Schule), von der unglaublich seltsamen
Unmöglichkeit deutscher Popaffirmation (Schlager) und natürlich von der
Hässlichkeit des Unverkrampften.

 

Frank Apunkt Schneider ist unfreier Künstler, Autor und selbsternannter
Poptheoretiker, Mitherausgeber der Testcard, Redakteur bei Skug und außerdem
der deutsche Außenposten der Kulturbewegung monochrom (www.monochrom.at). 

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