Der ORF begeht das Jubiläum "90 Jahre Radio in Österreich" auf ganz besonders österreichische Weise: Das Funkhaus sperrt zu. Ein Ort, der speziell für den Radiobetrieb mit nicht-rechtwinkeligen Räumen ausgestattet wurde - aus akustischen Gründen. Ein Lebensraum für KünstlerInnen, der Exzellentes hervorgebracht hat. Und somit ein undenkbares Fossil in einer Zeit, in der alle Tätigkeit nach Profitzahlen gewichtet wird - die Cashcow Ö3 darf natürlich in Heiligenstadt bleiben, die Nischenprogramme werden wie es sich für eine Nische gehört ausgehöhlt.
Allerdings ist es auch ein wunderbarer Ort - direkt am großen Park des Theresianums gelegen - unverbaubarer Grünblick in der angeblich lebenswertesten Stadt der Welt. Sowas muss doch zu Geld zu machen sein, der Sender braucht ja Geld für die Pensionen. Zu blöd, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Also machen wir die übliche Ochsentour: Gebäude verkaufen, dann 20 Jahre stehen lassen und dann das verfallene Gebäude warm abtragen, damit man was Gscheites bauen kann. Ist halt ein langfristiges Investment, aber das wird sich schon noch lohnen! Dass der Stiftungsrat des ORF, also das offizielle Österreich - nur mit den Gegenstimmen der Betriebsräte (und des BZÖ-Vertreters) und 6 Enthaltungen - für die Aufgabe des Standortes stimmt macht mich fassungslos. So eine kaltblütige und würdelose Kindsweglegung habe ich noch nicht gesehen. Hardware ins technische Museum, um die Sendungsarchive soll sich gefälligst ein NGO kümmern - wen das alte Graffl halt interessiert. /erbost fra P.S.: Sollte jemand Grablichter vor dem Funkhaus vorfinden, bitte nicht wundern. _______________________________________________ bagasch mailing list bagasch@lists.monochrom.at http://monochrom.at/mailman/listinfo/bagasch