Nelson Piquet (BRA) führt; vor Lucas di Grassi (BRA). Bronze derzeit an Nick Heidfeld (D). Die Namen sind schon bekannt, oder?
Die Rede ist von der Formel E, einer Variante des Rennsports bei der elektrisch motorisierte Boliden im Rundkurs um die Wette rasen. Wer dabei immer noch das "Akkurace" im Kopf hat, einer Variante des Seifenkistenrennens bei dem Akkuschrauber die Antriebseinheiten bilden wird verblüfft sein über die Professionalität der Szene. Wir sprechen hier von Teams mit richtigem Geld und echten Hi-Tech-Zielen. Das ist großes Theater und es ist drauf und dran, die Formel 1 abzulösen. _Das_ Thema ist natürlich die Energieverbrauchs-Strategie, nicht der Boxenstopp. Alle Teilnehmer haben dieses Jahr idente Autos bekommen, können sie aber im Rahmen der Regeln modifizieren. Die Akkus werden über die Saison schwächer, da wird dann präzises Energiemanagement immer wichtiger, um nicht auf der Strecke liegen zu bleiben. Die Rennen mangeln also nicht an Spannung - und die Beschleunigungswerte von Elektrofahrzeugen sind ohnedies legendär gut, manche sehen sie sogar besser als in benzingetriebenen Fahrzeugen. Die Rennen sind deutlich leiser, die Unfälle in der Regel leichter; das gesamte Rahmenszenario ist nahezu identisch mit der Formel 1. In Österreich hört man leider noch fast gar nichts davon, auf Sky Deutschland werden die Rennen aber bereits regelmäßig übertragen; in Südamerika ist das Programm ein Riesenthema, höher positioniert als die Formel 1. Qualcomm (ja, die waren früher mal bekannt für den e-mail-Client Eudora) ist mit seiner drahtlosen Batterie-Ladetechnik für Automobile einer der Hauptsponsoren; aber auch sonst sind von TAG Heuer bis Michelin alle Sponsoren dabei die auch in der F1 Rang und Namen haben - wohl wissend, dass auch Bernie Ecclestone nicht ewig leben wird. Heute findet der Große Preis von Österreich der Formel 1 in Spielberg statt. Und die Veranstalter lecken sich bereits die Wunden, weil viel weniger Zuseherinnen und Zuseher zum Event pilgern als sie erwartet haben. Angeblich ein Drittel weniger. Und angeblich, weil es keinen Lokalmatador geben würde, dem man zujubeln könne. Seit gestern wird der Amoklauf in Graz als Begründung vorgeschoben, aber das scheint mir bei aller Tragik der Ereignisse nur Ablenkung vom eigentlichen Problem zu sein. Da hilft auch nicht, dass Niki Lauda seit Wochen in der Grazer Straßenbahn per Ansage die Ein-Stop-Strategie am Hauptplatz empfiehlt. Ich hingegen empfehle den Veranstaltern in die Zukunft zu blicken, anstatt den antiken Konzepten des 85-jährigen Ecclestone zu huldigen. Die Leidensfähigkeit der österreichischen Wirtschaft ist legendär groß. Aber schön langsam ist sie erschöpft, wie schon WKO-Chef Christoph Leitl korrekt attestiert hat. Die Steiermark hat unglaubliches Potential. Wenn man es nur nutzen würde. fra link: http://www.youtube.com/watch?v=mLnwJ_xk1AA (Grand Prix of Monaco, Formula E, 11.5.2015) http://www.fiaformulae.com/ (Offizielle Seite der Formel E) _______________________________________________ bagasch mailing list bagasch@lists.monochrom.at http://monochrom.at/mailman/listinfo/bagasch