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Date: Fri, 20 Apr 2007 19:53:37 +0200
Subject: [Chiapas98] Mexiko-Info aus Poonal Nr.761 v. 17.04.07
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Mautautobahnen sollen wieder unter Kontrolle privater Unternehmen
Von Gerold Schmidt

(Mexiko-Stadt, 16. April 2007, npl).- Am vergangenen Wochenende
beendeten zehntausende mexikanischer Familien ihre Osterferien im
Badeort Acapulco. Die meisten von ihnen benutzten auf dem Ru:ckweg die
"Autopista del Sol", die so genannte Sonnenautobahn, die von der
Pazifikku:ste bis nach Mexiko-Stadt fu:hrt. Die Urlauber fuhren auf
staatlichem Strassenbelag. Bald ko:nnte das anders sein. Denn die
Schnellstrecke geho:rt zu den 16 der 23 gebu:hrenpflichtigen Autobahnen
und Autobahnteilstu:cke, die vor zehn Jahren durch den Staat
u:bernommen wurden und nun wieder privatisiert werden sollen. Damit
will die amtierende konservative Regierung bei der grossen
Strasseninfrastruktur im Wesentlichen auf ein Modell zuru:ckgreifen,
das fu:r viele in Mexiko kla:glich scheiterte.

Es war der Ex-Pra:sident Carlos Salinas, der Ende der achtziger Jahre
beim Ausbau des mexikanischen Verkehrsnetzes erstmals voll auf die
Privatwirtschaft setzte. Die Unternehmen sollten die Autobahnen
eigensta:ndig finanzieren und bauen. Dafu:r wurden ihnen fu:r bis zu 50
Jahre die Mauteinnahmen per Konzession zugesichert. Faktisch eine
Privatisierung der wichtigsten Verkehrsverbindungen. Die damals von
ihren Verfechtern als visiona:r gepriesene Idee brachte in der Praxis
schon bald ernu:chternde Ergebnisse. Das Fahraufkommen unter anderem
auf angeblich besonders lukrativen Strecken blieb erheblich unter den
Planzahlen. Die Baufirmen kalkulierten ihre Kredite falsch, die
"Tequila-Krise" von 1994/95 mit dem Zusammenbruch des mexikanischen
Finanzsystems verscha:rfte die Krise.

Wegen mangelhafter Bauausfu:hrung und fehlender
Instandhaltungsarbeiten war der Zustand vieler Autobahnen
beklagenswert. 1997 aktivierte die Regierung das Programm zur
"Strassenrettung". In Wahrheit handelte es sich um die Rettung der
grossen mexikanischen Bauunternehmen. Ein grosser Teil der
Privatautobahnen wurden den Unternehmen abgekauft, ihre im Rahmen des
Strassenbaus eingegangenen Kredite u:bernommen. Die urspru:nglich
umgerechnet etwa 5,2 Milliarden Dollar Belastung fu:r den
Staatshaushalt summierten sich bis Ende 2006 durch Zinszahlungen auf
das Dreifache.

Trotz dieser Erfahrung haben der amtierende Pra:sident Felipe Caldero'n
und sein Verkehrsminister Luis Te'llez in den vergangenen Wochen
mehrfach angeku:ndigt, bei Autobahnbau und -betrieb erneut umfassend
auf die Privaten setzen zu wollen. Der Staat habe nicht genug Geld
fu:r die notwendigen Investitionen, fu:hren sie an. Versprochen werden
bessere Risikoabsicherungen und striktere Auflagen fu:r die
Unternehmen. Neben der Reprivatisierung alter Strecken geht es auch
um neue Autobahnen und Modernisierungsarbeiten. U:ber den Verkauf der
Konzessionen, diesmal fu:r 30 Jahre, erhofft sich Minister Tellez
Einnahmen von gut 25 Milliarden Dollar. Kritiker befu:rchten, erneut
ko:nne eine Milchma:dchenrechnung aufgemacht werden. Bei den
Ausschreibungen ko:nnten auch diejenigen Unternehmen zum Zug kommen,
die die erste Generation der privaten Mautautobahnen buchsta:blich in
den Sand gesetzt haben. Fu:r den Verkehrsminister ist das kein
Problem, wenn die heutigen Auflagen erfu:llt werden. Te'llez macht
allgemein einen "grossen Appetit" unter den potentiellen nationalen
und internationalen Investoren aus. Unter diesen befinden sich nicht
nur Baukonzerne, sondern auch Investitionsfonds und Bankinstitute.

Angesichts einer relativ stabilen mexikanischen Makro-O:ko:nomie,
regelma:ssigerem Fahraufkommen und zum Teil in den vergangenen Jahren
kra:ftig erho:hten Mautgebu:hren scheint das private Gescha:ft mit den
Autobahnen wieder lukrativ. Der Oppositionsabgeordnete Emilio Ulloa
beschuldigte Pra:sident Caldero'n, den Unternehmen ihre
Wahlkampfunterstu:tzung im vergangenen Jahr zuru:ckzahlen zu wollen.
Nun, da der Autobahnbetrieb saniert sei, werde er wieder in der Ha:nde
der privaten Wirtschaft gegeben.

Gipfeltreffen zum Plan Puebla Panama' in Campeche beendet

(Buenos Aires, 11. April 207, pu'lsar).- Am Dienstag vergangener Woche
(10. April) endete in der mexikanischen Stadt Campeche das
Gipfeltreffen der Beauftragten des Plan Puebla Panama' (PPP) mit der
Verpflichtung Mexikos, eine Erdo:lraffinerie in der
mittelamerikanischen Region zu installieren. Das Land, in dem die
Erdo:lraffinerie erbaut wird, soll von dem Privatunternehmen
festgelegt werden, das den Bau durchfu:hrt.

Wa:hrend der mexikanische Pra:sident und Gastgeber Felipe Caldero'n das
Gipfeltreffen beendete, protestierten Umweltgruppen und soziale
Organisationen vor einem drei Meter hohen Metallgitterzaun. Die
Versammlung wurde ausserdem von mehr als 3000 bundesstaatlichen
Polizisten geschu:tzt. Die versammelten Organisationen bekra:ftigten,
der Plan gehe auf eine US-amerikanische Initiative zuru:ck und habe
der regionalen Bevo:lkerung keine Nutzen gebracht. Die oppositionellen
Gruppen werfen den Initiatoren des PPP vor, dieser wu:rde nur darauf
abzielen, die mittelamerikanischen Arbeitskra:fte und Naturressourcen
zu Gunsten grosser multinationaler Kooperationen auszubeuten.

In seinen Vorgaben stellt sich der PPP als Vorschlag zur Fo:rderung
der regionalen Integration dar. Demnach sollen soziale und
umweltpolitische Entwicklungsprojekte im mexikanischen Su:den und
Su:dosten sowie auf dem zentralamerikanischen Isthmus gesta:rkt werden.
Die Anwesenheit des kolumbianischen Pra:sidenten Alvaro Uribe auf dem
Gipfeltreffen markierte zugleich den Beitritt Kolumbiens zum Plan
Puebla Panama'. An diesem nehmen bereits die La:nder Belize, Costa
Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Panama' und Mexiko
teil.
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