> - -- Joerg Reuter <[EMAIL PROTECTED]> wrote:

> Die Rundfunks- und Printmedien-Anbieter wollen ihre Oligopole auf das
> Internet ausdehnen, alleine schon um Konkurrenz zu ihren Produkten in
> den klassischen Medien zu verhindern.

(Folgendes nur fuer Printmedien)

Das gegenseitige Wasserabgraben Printmedien/Online-Medien existiert meines
Wissens kaum.

Selbst das Argument Aktualitaet zieht kaum. Es gibt seit etlichen Jahren
Videotext, um z.B. das fuer den Tagesablauf vieler Menschen aeusserst
wichtige Fernsehprogramm aktuell und sogar ohne Medienwechsel
(fuers Fernsehen im Fernseher) zu bekommen. Dies hat nicht einschneidend
zu Gesamtauflageneinbussen der Fernsehzeitungen gefuehrt.

Dass einige Fernsehzeitungen gelitten haben, auch ein Preisdruck besteht,
hat eher was mit printmedieneigenen Problemen zu tun, nicht mit Videotext,
nicht mit Online-Programmuebersichten, nicht mit EPGs (Electronic Programm
Guides) Da ist die Konkurrenz der kostenlosen Beilagen in den
Tageszeitungen, da sind die Merchandising-Auskopplungen erfolgreicher
Fernsehserien.

Der Zeitungsmarkt leidet insgesamt unter Einnahmeproblemen, aber weniger
durch mangelnde Leserzahl, sondern durch Abwanderung von Werbegeldern in
die gewachsene Fernsehlandschaft (weniger ins Internet).

Online-Auftritte von Zeitungen sind kein nennenswerter Auflagenkiller,
soweit ich weiss. Das ergaenzende Lesen von Nachrichten im Internet
beeintraechtigt nicht den Zeitungskauf von Mio Leuten, die sich mit diesen
Zeitungen in der Regel auf den Arbeitswegen oder in der Mittagspause
entspannen.

Auch um Online etwas erfolgreich zu praesentieren, brauchst Du einen
journalistischen Apparat. Der ist haeufig nur von Grosskonzernen
finanzierbar, das verhindert viel eher den Erfolg alternativer
Online-Auftritte.

Es ist war, dass ein Webserver und die "dicke Leitung" billiger sind als
die Logistik einer erfolgreichen Zeitung. Der Grossteil der Kosten eines
lesenswerten Produkt steckt aber nicht hier, sondern in den
Arbeitskraeften, die den Inhalt erstellen.

Uebrigens decken die Einnahmen aus dem Verkauf bei einer erfolgreichen
Zeitung nur ca. ein Drittel der Kosten, der weitaus groessere Teil stammt
aus der Werbebranche. Nur deshalb gibt es kostenlose Feierabendblaetter.

"15 Uhr aktuell" in Berlin ist ein gut Beispiel, warum soetwas in die Hose
gehen kann. Es fehlte ein Grosskonzern, der das Produkt mit langem Atem
zum Laufen bringt.

"mx" in Melbourne laeuft ganz gut. Ist Fairfax-Presse, neben Murdoch der
zweite grosse Printkonzern Australiens ("Sydney Morning Herald", "The Age"
Melbourne)

Gruss
Peter

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