Hallo Christian! 2006/7/22, Christian Frommeyer <[EMAIL PROTECTED]>:
Tatsache ist, das hier Menschen Ihre Freizeit opfern um anderen zu helfen. Es gibt keinen vertraglichen Anspruch auf diese oder überhaupt eine Hilfe.
Das rechne ich ihnen auch hoch an. Aber ebenfalls erwarte ich mir eine gewisse soziale Kompetenz mit Menschen auf eine freundliche Art umzugehen. Ist es wirklich so viel aufwendiger, eine Antwort nicht gehässig zu formulieren? Nicht so zu formulieren, dass dem Fragenden sofort die Macht des Wissenden entgegengeschleudert wird?
Ich würde hier die Wahrheit etwa in der Mitte vermuten. Debian ist als Distribution noch nie für solche Leute konzipiert gewesen, die sich mit der Administration eines Rechners nicht im geringsten auskennen. Debian eignet sich hervorragend für Server und Admins, die ihr Handwerk verstehen (und mit Dokumentation eben auch umgehen können). Ebenso inzwischen für den Desktop etwas versierterer Nutzer. Das heißt nicht, das man schon alles können muss, aber etwas Eigeninitiative ist IMHO gefragt. Es gibt etliche Linux-Distris, die einen anderen Weg gehen (z.B. Ubuntu) und es gibt inzwischen auch viele Möglichkeiten sich professionellen kommerziellen Support einzukaufen, wenn man eine Aufgabe selber nicht lösen will oder kann. Den Service kann man hier weder einklagen noch erwarten (auch wenn man ihn oft bekommt). Und wer davon abgeschreckt ist hat mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die falsche Distribution oder mindestens das falsche Serviceangebot gewählt.
Wie in aller Wellt sollen denn die Neulinge lernen mit dem System umzugehen, wenn keine oder nur mäßig brauchbare Hilfe geboten wird? Sterben die Menschen, die sich mit Linux auskennen, demnächst aus? Ich fürchte, dass es für viele Admins ein guts Gefühl ist zu wissen, dass sie zu einer gewissen "Elite" gehören und möglichst nichts dafür tun, dass es andere dies auch erreichen. Das ist wohl wie der "Apple-Effekt": Ich bin anders und ich mag es, wenn andere bewundernd auf mich aufschauen. Je mehr Leute aber ebenfalls in meiner Position sind, desto weniger werden auf mich aufsehen.
Richtig. Und da steckt auch Geld dahinter. SUSE verkauft Linux und zugehörigen Service. Das ist deren Geschäft.
Es gibt auch User2User-Groups für komerzielle Distributionen, und dort geht es oft sehr freundlich zu. Was hat das mit dem Hersteller zu tun? Ist der Linux-Gedanke wirklich "nimm was du findest und sei froh wenn du damit etwas anfangen kannst"? Funktioniert das Projekt "Linux" nicht genau deswegen so gut, weil sich die wissenden Leute ihrer "Verantwortung" (nennen wir es mal so) den Neulingen gegenüber bewusst waren? Kann es genau an der von dir angeführten Einstellung liegen, dass Firmen immer sehr zögerlich bei der Umstellung auf OpenSource-Software sind? Hannes Halenka