Moin Thorsten, Thorsten Behrens wrote:
> Andre hat noch die folgenden konkreten Punkte aufgef"uhrt, bei denen > Sun entschieden hat, teilweise gegen den erkl"arten Willen der > Community: > * Verwendung von Pootle als "Ubersetzungstool Korrekt. Ich war zwar nicht direkt dabei, aber zumindest ist das nach meinem Wissensstand sehr stark von Sun forciert worden. Der Wille, hier auf die Community einzugehen, war vorhanden, es scheint mir aber fraglich, ob sich das auch im Ergebnis ausdrückt. Ich sage fraglich, weil ich bisher nur die Aussage eines Beteiligten aus einem einzigen NL-Projekt kenne. Ich habe keinen Grund, das als Einzelmeinung zu sehen, ich möchte aber keine voreiligen Schlüsse ziehen, auch, weil mir in diesem Bereich die Kompetenz fehlt. Also: ja, sieht so aus, ich würde aber gerne auch noch die Meinung anderer Projekte dazu hören. (André, ich hoffe, du kannst das so akzeptieren!) > * zu enge Zeitfenster f"ur die "Ubersetzung Das hat nicht Sun so "beschlossen", auch diese Themen sind besprochen worden. Was offensichtlich stimmt, ist, dass von einmal festgelegten Terminen nicht mehr ohne weiteres abgerückt wird. Halte ich aber erst einmal für gut: Beschlüsse zu fassen und diese ernst zu nehmen ist ja gerade das, was du forderst. Ich sehe aber nicht, warum diese Terminfrage nicht insgesamt überdacht werden kann, wenn jemand das mal einbringt, z.B. im ESC oder im Release Status Meeting. Bisher ist das aber nicht passiert. Nicht immer ist ein Sun-Beschluss Grund dafür, wenn etwas nicht funkioniert. Nach meiner Beobachtung ist es vor allem die Entwicklung, die mit einem größeren Zeitfenster für die Lokalisierung ein Problem hat, und nicht nur die von Sun. Es bedeutet nämlich, dass wir den Feature Freeze für ein Release noch weiter vorziehen müssen. Das ist ein Punkt, wo gerade die Nicht-Sun-Entwickler eigentlich eher konträr eingestellt sind. Für mich ist das kein "Sun vs. Nicht-Sun" Thema, sondern eher eines von "Entwicklung vs. Lokalisierung". Wenn du das anders siehst, wäre ich daran interessiert, das erläutert zu bekommen. > * Effektiv geschlossener CWS-Prozess, d.h. Community kann den > Prozess nur mithilfe von Sun korrekt durchf"uhren (setzt Sun- > interne Builds oraus, eines der verwendeten Tools (TCM) ist > closed-source) Jein. Ich glaube nicht, dass man CWS-QA nur mit Hilfe von Sun durchführen (lassen) kann. Deine Kollegen haben uns ja gerade das Gegenteil gezeigt, und es hat auch in der Vergangenheit CWS gegeben, die ohne Sun-Mitarbeit "qualitätsgesichert" wurden. Das erfordert aber natürlich auch, dass man sich drum kümmert. Dass man für das Durchführen der TCM-Tests Zugriff auf Sun-interne Builds braucht, ist mir neu gewesen. Daher bin ich erst einmal vorsichtig damit, das kann auch eine Fehlinformation sein. Thorsten, du kennst das doch: oft funktionieren irgendwelche Tools nicht, wie es sein sollte. Dann wird gerne mal statt das Problem zu fixen die einfache Variante gewählt: "mach es so und so und dann geht es". Also, es scheint so zu sein, dass das TCM-Testing (manchmal? immer? oft?) nur funktioniert, wenn man irgendwo in dem Prozess Zugriff auf Sun-Builds hat. Ob das so sein muss, oder ob das ein Workaround oder irgendwas anderes ist, muss man noch herausfinden. Wenn es tatsächlich so ist, dann haben wir ein Problem. Ich sage hier ausdrücklich "wir", weil ich weiß, dass unsere QA sehr daran interessiert ist, den QA-Prozess so offen wie möglich zu gestalten, damit eben auch andere hier mitarbeiten und Verantwortung übernehmen können. Und genau deswegen ist es auch das Ziel unserer QA, unser eigenes Testing selbst auf Build-Bot Builds auszurichten (hat mit Thorsten Ziehm gerade noch einmal bestätigt). Was hier aber unterschlagen wird: TCM ist kein Tool, das benutzt wird, weil Sun es will. Das wird bei uns selbst z.B. gar nicht verwendet! IIRC ist das etwas, was zwar von Sun stammt, aber der Community auf Anfrage zur Verfügung gestellt wurde. Wenn die Community das will, können die das noch heute in die Tonne kloppen und was anderes verwenden. Nur bitte nicht immer verlangen, dass das dann von Sun kommen muss. Niemand schreibt irgendwem vor, dass TCM verwendet wird, das war eine Entscheidung der L10N-Community. Diese hat auch den kompletten Freigabeprozess vollständig selbst definiert. Thorsten Ziehm hat zwar gesagt, dass er einiges anders machen würde, hat aber nicht versucht, das auch durchzusetzen, sondern sich rausgehalten. Eine andere Meinung wird er ja noch haben dürfen. Was immer also da auch schief läuft, das hat nichts mit "Sun-Kontrolle" oder ähnlichem zu tun. > Laut Rene hat er sich im ESC gegen die Extensions-Policy > ausgesprochen. So habe ich seine Mail hier nicht verstanden und auch nach meiner Erinnerung hat er sich nicht wirklich in einem Meeting dazu explizit geäußert. Das spielt aber auch keine Rolle, da wir das Thema ja sowieso noch einmal diskutieren werden. Allerdings sollte man auch bedenken, dass diese "Extension-Policy", wie wir sie momentan auslegen, ohnehin bisher nur für die Sun-Builds gilt. Das Thema hat dann durchaus noch ein paar Facetten mehr. > > Strittig ist nach wie vor: > * Showstopper-Regeln. > > Jedoch schreibt Mathias dazu: >> Wenn du daraus folgern würdest, dass Regelverletzungen leichter >> "durchzuschummeln" sind, wenn man einen direkten Draht zur QA hat: >> ja, das ist möglich. >> > Gut. Das bedeutet aber konkret, dass offensichtlich innerhalb von > Sun jemand ohne Konsultation der Community (in diesem Fall > stellvertretend die relea...@-liste) Bugs f"ur ein Release abnicken > kann. Und das ist genau das, was ich meinte, denn es bedeutet *de > facto* eben nicht, dass gleiches Recht f"ur alle gilt. Nein, das habe ich nicht geschrieben. Meine Aussage ist so zu verstehen, dass das, was jeder Entwickler sowieso machen kann, nämlich Code irgendwo unterzubringen, ohne das von irgendjemandem "abnicken" zu lassen, viel leichter fällt, wenn man "Beziehungen" hat. Was aber nicht heißt, dass das auch jemand gemacht hat. Der Witz daran ist ja gerade, *dass* dann niemand was davon erfährt. :-) Ich wollte nur das Offensichtliche klarstellen, ohne zu behaupten, dass das auch tatsächlich jemand tut. Und weil die Nichtexistenz von Beweisen kein Beweis für Nichtexistenz ist, man also die Existenz nicht ausschließen kann. Ich verstehe, dass es hier auf jeden Fall ein psychologisches Problem gibt, weil ja offensichtlich der Eindruck da ist, dass man als Sun-Entwickler andere Möglichkeiten hat. Nur sehe ich nicht, wie man das lösen kann. Es gibt ja eine klare Beschlusslage, wenn alle sich daran halten, hat keiner einen Vorteil. Andererseits kann man die Einhaltung von Beschlüssung nur schwer durch andere Beschlüsse erzwingen. :-) Das wird sich ja spätestens dann ändern, wenn auch andere CWS-QA machen. Dann gilt auch für andere "entdecke die Möglichkeiten". Wie gesagt, theoretisch eben. Dieser Punkt ist also für mich ein Nicht-Punkt. Macht eure QA selbst, dann herrscht Chancen-Gleichheit. Es gibt aber einen Fall, wo wir bei Sun tatsächlich auch Showstopper fixen, ohne die Community zu befragen, und der ist bekannt und bisher nicht in Frage gestellt worden. Glücklicherweise haben wir ja Kunden, und die haben im Rahmen ihrer Support-Verträge das Recht auf Bugfixes. Wenn irgendwie möglich legen wir dazu Issues im Issue Tracker an, aber manchmal geht das einfach nicht und wir tracken das nur im internen System. Und manchmal sind das auch Showstopper (weil der Kunde das so sieht, und der Kunde hat immer Recht). Es kann also gelegentlich passieren, dass in einem Showstopper-CWS im EIS ein "interner Issue" auftaucht. Das ist aber meines Wissens für jeden erkennbar und war bisher auch für niemanden ein Problem. Ist AFAIK auch extrem selten. Unser Problem ist hier, dass "unsere" Builds auch die "offiziellen" sind. Wir haben also nur die Möglichkeit, das wie bisher zu handeln oder manche Fixes eben erst einmal z.B. nur in StarOffice einzubauen. Wenn das dann aber mal bekannt wird, ist das Geschrei auch wieder groß ("Sun enthält der Community was vor"). Größere Fixes oder gar Enhancements, die nach Feature Freeze von Kunden angefragt werden, machen wir so allerdings nicht, diese kommen erst in sogenannte "Release CWS" (aus denen dann nur dieser Kunde beliefert wird) und erst im nächsten Release in die normale Version. Das aber für jeden kleinen Showstopper-Fix zu machen, wäre einfach nicht machbar. > Einigkeit herrschte beim Problem des Inhouse-Buildsystems, und dem > Problem, dass Sun-intern inkrementell gebaut wird. Korrekt. > Diskutiert, aber aneinander vorbei geredet haben wir bei: > - Entwicklungsplanung > * welche Features > * welche Bugs > * Deadlines Wieso haben wir aneinander vorbeigeredet? Du hast einige Behauptungen aufgestellt, für die ich Gegenbeispiele gegeben habe, den letzten Punkt sehe ich sogar als widerlegt an. Du kannst also maximal den Fakt, dass du darauf nicht eingegangen bist, als "aneinander vorbeireden" beschreiben. Ich würde es lieber so formulieren wollen: du bist noch eine Antwort auf die deinen Behauptungen widersprechenden Kommentare meinerseits schuldig geblieben. Da du das aber angekündigt hast, hat es dann ja auch mit dem "Vorbeireden" erst mal ein Ende. :-) > * Ausnahmen Inwiefern unterscheidet sich das von "Showstopper-Regeln"? Ausnahmen werden genauso behandelt wie diese, nämlich im Release Status Meeting. Und hier sehe ich auch keinen Vorteil durch "Ortsnähe". Einen kompletten CWS kann man nicht "reinschummeln", irgendwer muss den nominieren, und das ist öffentlich sichtbar. > - welche Platformen supported werden > - welche Ports man macht (oder eben nicht) siehe die ersten drei Punkte > - Fokus der Entwicklung siehe die ersten drei Punkte > * Features vs. Bugs vs. Performance vs. API vs. Dokumentation > vs. Security siehe die ersten drei Punkte In Ergänzung dazu möchte ich noch anfügen, dass diese Frage noch niemals wirklich diskutiert wurde, insofern liegt da auch kein "Beschluss" von wem auch immer vor. Es hindert euch auch niemand daran, Bugs zu fixen, die von Sun-Entwicklern nicht gefixt wurden, APIs zu verbessern, Doku zu schreiben etc. Das ist auch innerhalb unserer Mannschaft ein kontroverses Thema und es gibt keinen expliziten Beschluss dazu. Es ist vielmehr bisher in der Regel eine individuelle Entscheidung des Entwicklers. Für mich passt dieser Punkt nicht in deine Liste, sieht für mich wie "Füllmaterial" aus. Für mich liegt das Problem eher darin, dass alle sogar immer *erwarten*, dass Sun die Richtung vorgibt, selbst wenn wir das gar nicht wollen. Warum nicht einfach machen und dann andere einbeziehen? Fangt doch an, verbessert das API, schreibt Dokumentation, sichtet Bugs etc. Was meinst du, wie schnell dann auch andere, auch von Sun, dabei sind! Muss man für alles immer erst Beschlüsse fassen? Muss man sich von seinen Zielen abbringen lassen, nur weil Sun-Entwickler gerade sagen, dass sie selbst was anderes machen wollen? > - SCA/Verfasstheit von OOo > - Prozesse und deren Ausgestaltung Für mich ist dein Ansatz insgesamt nicht akzeptabel: du präsentierst hier einen Mischmasch aus richtigen, falschen und teilweise richtigen Aussagen und ziehst daraus verallgemeinernde Schlüsse. Das hat dann auch ein Folgeproblem, denn wenn jemand deine verkürzte Darstellung liest, wird er in der Regel vor allem von den "Signal-Wörtern" (z.B. "Kontrolle") derart angezogen, dass er diese auch auf Bereiche anwendet, wo sie gar nicht zutreffen. Ich würde es daher begrüßen, wenn wir erst eine Bilanz aufstellen und diskutieren, bevor wir Schlüsse ziehen. Und wie schon wiederholt gesagt: bitte keine Verallgemeinerungen. Deine Liste ist dafür ein guter Ansatz, aber nicht, wenn du das Ergebnis darin schon vorwegnimmst. Das zeigt sich für mich schon darin, dass du Punkte, in denen offensichtlich Kontroverse herrscht, als "da haben wir aneinander vorbeigeredet" klassifizierst. Das ist unsachlich. In diesem Fall bevorzuge ich einfach den Bottom-Up Ansatz. Also, lass uns Punkt für Punkt ohne Vorurteile durchgehen (muss ja nicht auf dieser Liste sein, auch ich finde das langsam anstrengend ;-) - warum nicht im ESC?) und versuchen, gemeinsam festzustellen, woran es liegt, wenn was nicht funktioniert. Ich habe mir hier viel Zeit genommen und auch sehr offen geschrieben. Das sollte als Bereitschaftsnachweis doch genügen. Und lass uns auch nicht aus Einzelmeinungen (so berechtigt sie auch sein mögen) gleich Fakten ableiten, sondern ggf. auch mehr Informationen einholen. Wenn wir dann eine fundierte Bilanz gezogen haben, können wir dann auch eine Zusammenfassung machen. Und wenn es Punkte gibt, wo Sun zuviel Kontrolle ausübt, lass uns diese benennen, aber nicht in so pauschaler Form wie von dir in "In der Vergangenheit und gerade auch zum jetzigen Zeitpunkt versucht Sun aber, die Arbeit am Projekt zu kontrollieren." ausgedrückt. Wenn du weiter lieber den Top-Down Ansatz wählst (also dein hier noch einmal wiedergegebenes Zitat an den Anfang stellst und dann die weitere Diskussion dem Zweck widmest, das auch nachzuweisen), hat sich das Thema für mich erledigt. Also bitte Bottom-Up. Und keine Rekursionen. Rekursiv geht's meistens schief. :-) Ciao, Mathias -- Mathias Bauer (mba) - Project Lead OpenOffice.org Writer OpenOffice.org Engineering at Sun: http://blogs.sun.com/GullFOSS Please don't reply to "nospamfor...@gmx.de". I use it for the OOo lists and only rarely read other mails sent to it. --------------------------------------------------------------------- To unsubscribe, e-mail: dev-unsubscr...@de.openoffice.org For additional commands, e-mail: dev-h...@de.openoffice.org