Hallo allerseits,

Jakob H. ſchrieb am 10.05.2010 20:52 Uhr:
Am 10.05.2010 07:50, schrieb Dennis Heidsiek:
Denn gelegentlich beſteht zwischen ſ und s ein echter inhaltlicher Unterſchied:
Ich habe noch keines der hier durch das »lange s« unterschiedenen Wörter je in 
meinem Leben getippt.

Ich kann gut verstehen, dass dir diese Beispiele recht pathologisch vorkommen müssen; ich habe sie bewusst gewählt, und die Sache ein wenig auf die Spitze zu treiben. Grundsätzlich schätze ich halt, dass durch die Benutzung von ſ wie s die Silbenstruktur besser hervortritt und dadurch die Texte besser lesbar werden.

Und so geht es wohl auch einem ganz großen Teil der Bevölkerung, weshalb sich 
der Gebrauch dieser Type wohl mit der Zeit immer mehr und mehr „ausgebürgert“ 
hat. Das ist jetzt aber meine Vermutung, mit der Geschichte des lang-s bin ich 
in keinster Weise vertraut.

Also diese Geschichte ist schon noch etwas komplizierter; es gab tatsächlich lange Zeit sehr intensive Diskussionen darüber, ob man das ſ (und auch ganz allgemein die Gebrochenen Schriften) aufgeben sollte oder nicht. Das das ſ dann auf einmal recht schnell verschwand, ist einer Verkettung unglücklicher Umstände zuzuschreiben, wie dem Zweiten Weltkrieg und dem Verbot des ſ durch die Nazis (die zuvor genau das Gegenteil propagiert hatten); genaueres dazu steht in der Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Antiqua-Fraktur-Streit

Merke: ¡Der wahre Antifaſichiſt redet nicht nur, ſondern ſchreibt auch Fraktur! :)


Viele Grüße,
Dennis-ſ


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