On Wednesday 17 November 2010 20:06:26 Wolf Belschner wrote:
> > Das heißt: Richtungsänderung über die Tastatur hinweg minimieren? Also
> > nicht nur auf einer Hand?
> 
> Unbedingt versuchen. Ist aber vielleicht auch abhängig von der
> Grundkonstellation der Tastatur. Das Schreiben verteilt sich ja über die
> ganze Tastatur, bei dieser ganz extrem, was ich an der polaren Lage von
> s und h festmache. diese Belegung bietet dazwischen viel Platz für den
> Rest des Geschehens, macht sozusagen die Bühne weit auf. Im Schreibfluss
> entsteht das Gefühl: in weiten Bögen von rechts>links>rechts. Das war
> auch ein Grund das C nach oben zu legen: sch macht jetzt einen Bogen
> über oben, das ist angenehmer als sch gerade auf der Grundlinie direkt
> nach links.

Das kann ich bestätigen. Ich tippe mit Neo 2, und „buch“ (rechter Zeigefinger 
unten, linker kleiner Finger, linker Zeigefinger oben, rechter Zeigefinger 
oben) 
fühlt sich angenehmer an als „asche“ und „eure“. Obwohl der kleine Finger drin 
ist. Weite *Bögen* könnten also auch nach meinem Gefühl ein bedeutendes 
Qualitätsmerkmal sein. 

> Bei Nordtast gab es ein ganz anderes Gefühl, da klebte ich mit den
> kleinen Fingern am Rand links und rechts aussen und versuchte von dort
> aus die Mitte zu bedienen. (In dem Zusammenhang wäre mal wichtig das
> Verhältnis von s und t zueinander zu untersuchen)

Ich würde allgemein fragen, wie sich häufige Bigramme verhalten. Allerdings 
könnten für uns deutlich erkennbare Bigramme (ei, eu, st, …) für das 
subjektive Schreibempfinden wichtiger sein als andere, weil wir uns stärker an 
sie erinnern. 

> Nein, heißt es erstmal nicht. Die Aufgaben sind aber unterschiedlich:
> Während der Mittelfinger nur eine Reihe hat, die er bedienen muss hat
> der Zeigefinger aus zwei Reihen auszuwählen. Der Zeigefinger hat also
> doppelt so viel 'Entscheidungen' zu treffen (bzw die Verknüpfungen im
> Hirn, die den Zeigefinger steuern) Ich empfinde den Mittelfinger daher
> als einfacher zu steuern oder besser: treffsicherer als den Zeigefinger,
> der Zeigefinger ist 'unsicherer',er hat einfach mehr Chancen Fehler zu
> machen, ist aber für die Aufgabe durchaus die beste Wahl, weil am
> beweglichsten. Er sollte aber möglichst eindeutige Aufgaben bekommen,
> zB. O <> M finde ich recht eindeutig.

Heißt eindeutig dann auch einfach? Also starke Unterschiede (von Klang, Art 
oder Aufgabe der Buchstaben her – Vokal vs. Konsonant, Wortanfang vs. 
Wortmitte, hart vs. weich?)? 

Die Art von Konsonanten ließe sich nach dem Schema von Tolkien klassifizieren: 
Wo im Mund (vorne, mitte, hinten), offen oder geschlossen, hart oder weich? 
(das ist, was seine Elbenschrift Tengwar macht)

Buchstaben für einen Finger könnten dann mindestens zweien der Kategorien 
unterschiedlich sein müssen. p vs. b wäre das nicht: die sind beide vorne und 
geschlossen. b und k wären es, und p und g. 

Idealerweise noch sicherstellen, dass sich gegenüberliegende Zeichen 
unterschiedlich genug sind. 

…ich sehe langsam mehr und mehr Gründe, doch die Buchstabenbeziehungen als 
eigene Kategorie im Optimierer zu haben – losgelöst von den nGrammen. 

> Vielleicht darauf achten, dass die Zeichen mit denen Wörter häufig
> beginnen vorwiegend auf den Zeigefinger kommen. m,b,g,p liegen da völlig
> richtig, auch v,w,z wären da Kandidaten.

Ich habe immer wieder Probleme mit b vs. p. Verwechsel ständig die Zeigefinger…

> 1. Ein gutes Layout steht und fällt mit der Anordnung seiner häufigsten
> Zeichen also in dem Fall iaeo trns und dazu noch c,h und d, u, z. Wie
> diese Zeichen zueinander stehen und interagieren macht die Grundstruktur
> und auch die Grundcharakteristik einer Belegung aus, alles andere lässt
> sich daran anpassen. Ich habe den Verdacht, das nur einige wenige dieser
> Grundstrukturen Sinn machen, was die tatsächliche Tippbarkeit betrifft.
> Vielleicht hilft eine Konzentration darauf die Auswahl aus dem Meer der
> Möglichkeiten etwas zu vereinfachen.

Wenn du willst, kannst du dir mal die Layoutfamilien in einem früheren Post 
von mir anschauen. Da werden nur die Grundstrukturen gesammelt – definiert 
dadurch, dass sie sich von anderen in häufig getippten Zeichen unterscheiden 
(genauer: Zeichenunterschied der Belegungen (welche Zeichen sind an anderen 
Orten), gewichtet nach der Häufigkeit der Zeichen). 

Wenn sich davon eins richtig gut anfühlt und alle anderen schlecht, dann 
deutet das darauf hin, dass du mit der Vermutung recht hast. Falls mehrere gut 
sind, gibt er viele in etwa gleichwertige Möglichkeiten, die Grundlinie 
anzuordnen. 

> 2. Um og. Grundstrukturen auf die Spur zu kommen könnte man ein Layout
> mit hervorragenden Werten einem zweiten Bewertungsdurchlauf unterziehen
> mit eventuell reduziertem Korpus, der nur die häufigsten 3000 oder 5000
> Wörter enthält. Diese machen den Hauptteil der Schreibarbeit aus, das
> ewige 'ist, wird, und, kann, ich, du, hatte' usw. exotische Wörter wie
> Biosphäre oder Exponentialquotient werden auch beim Tippen immer eine
> erhöhte Aufmerksamkeit brauchen.

Das kommt schon automatisch dadurch, dass die häufigen nGramme ein höheres 
Gewicht haben. Die seltenen dienen nur dem Feinschliff, sobald die guten 
sitzen. 

> 3. Diesen Optimierungsdurchlauf könnte man dann noch anreichern mit
> besonderen Kriterien, wie zB Wortanfang und -ende, besondere Funktion
> eines Buchstabens im Schreibfluss, Richtungänderungen und was immer sich
> da noch als wichtig erweisen sollte.

Um das zu ermöglichen, müssten wir nur noch definieren, was davon nun gut ist 
und was nicht. Das dann zu programmieren ist in meinem Optimierer extrem 
einfach (wir haben nGramme (1-, 2- und 3-Gramme) und müssen nur einen Weg 
finden, aus nGrammen und der Belegung Kosten zu berechnen). 

Wortanfänge lassen sich zusätzlich finden: Alle nGramme, die mit einem 
Leerzeichen oder Zeilenumbruch anfangen. 

Für die besondere Funktion eines Buchstabens brauchen wir halt noch eine 
Definition, was gut und was schlecht ist. Schon eine teilweise definition 
reicht, um zu optimieren (sowas wie „keine zwei ähnlichen Buchstaben 
gegenüberliegend. Ähnlich bedeutet…“). 

Liebe Grüße, 
Arne

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