Hallo,

On Tue, 19 Apr 2011 09:13:02 +0200
Bernhard Reiter <rei...@fsfeurope.org> wrote:

> http://www.stud.uni-potsdam.de/~leena/2011/04/alte-mythen-in-der-digitalen-gesellschaft/
> 
> richtig gut wird es bei
> 
>   1) Die Frage nach den Finanzen:
>   Warum eigentlich immer nur unsere Feinde bezahlen? 
>   Warum bezahlen wir nicht lieber unsere Freunde?
> 
> der Abschnitt zur Basisdemokratie ist auch gut, obwohl die Kritik 
> an der Basisdemokratie aus meiner Sicht noch härter ausfallen könnte.

Diese Probleme hat jeder gesellschaftlich oder politisch aktive Verein. Sicher 
kann man alles zerreden, ich war auch jahrelang politisch aktiv und habe die 
zermürbenden Geschäftsordnungsdebatten mitbekommen. 
Aber eine strikte Top-Down Organisation wo einige wenige etwas vorgeben kann es 
m. E. auch nicht sein. Klar, ab einem gewissen Punkt muss die Debatte beendet 
und die Meinungsbildung abgeschlossen sein, und dann geht es zur Abstimmung. 
Entweder trägt man dann die Entscheidung als Demokrat mit oder verabschiedet 
sich, wenn einem die Richtung nicht mehr gefällt. Aber ohne Abstimmung mit den 
Beteiligten geht es nicht.

Zur "Digitalen Gesellschaft" und anderen netzpolitischen Vereinigungen (FoeBuD 
usw.) möchte ich noch anmerken, dass mir diese zu einseitig auf unmittelbar 
politisch realisierbare Forderungen ausgelegt sind bzw. dass diese nicht zu 
Ende gedacht sind. Sicher ist es m. E. richtig und wichtig sich gegen VDS und 
Netzsperren zu wehren. Wenn es aber z. B. um freie Software geht äußern sich 
diese Vereinigungen kaum bis gar nicht. Freie Software ist aber die 
Voraussetzung für eine freie "Digitale Gesellschaft". 

Fast wie bestellt hat Richard Stallman kürzlich eine Rede zum Thema "A Free 
Digital Society" gehalten, eine Videoaufzeichnung ist unter [1] erhältlich. 
Darin führt er auf, was die Freiheit der digitalen Gesellschaft bedroht: 
Überwachung, Zensur, unfreie Software und SaaS/Cloud-Computing. Gerade die 
letzten beiden Punkte werden immer noch, absichtlich oder unabsichtlich, von 
netzpolitischen Vereinigungen ignoriert. Daher habe ich mich bisher bei solchen 
Vereinen auch nicht sonderlich engagiert. Wenn ich dann noch lese, dass z. B. 
der FoeBuD Spendengelder benötigt und ausgibt um unfreie Software zu 
lizenzieren [2] dann sinkt meine Sympathie erheblich.

Viele Grüße,

Henry


[1] http://cyberlaw.stanford.edu/node/6657
[2] http://www.foebud.org/was-kann-ich-tun


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