Hallo Theo, meiner Meinung nach kommt die von Dir angesprochenen Vielfalt bei den meisten "Otto Normal-Verbrauchern" garnicht an. Diese erfahren von GNU/Linux durch Freunde oder Veranstaltungen und landen dann relativ schnell bei den 3-5 grossen Distributionen. Dass es noch 1000 weitere gibt ist nebensaechlich. Ich persoenlich bin allerdings froh, die Wahl zu haben, da ich Software gerne von Sourcen baue und Tiling-Windowmanager verwende. Das kann mir keine der grossen Distris bieten - und das waere auch nicht was das Zielpublikum dieser benoetigt.
Das Problem, weshalb GNU/Linux oder auch die BSD's es nicht in den PC-Markt schaffen, liegt meiner Meinung nach nicht in der Vielfalt, sondern vielmehr im Wunsch und der gewohnheit der Nutzer, unfreie Software zu verwenden. Im Home-Client-Markt sind das Spiele und im Bussiness-Markt z.B. Steuersoftware, SAP, usw. Es beginnt schon mit Kleinigkeiten, wie kaputten Formatierungen in Office-Dokumenten, die einem im geschaeftlichen Umfeld das Leben erschweren - vorallem weil fuer alle anderen man selbst das Problem ist und nicht die unfreie Office-Suite. Gruss, Sven. -- PGP Key: https://0x80.io/files/key.asc On 08/17/2013 11:20 AM, theo.schm...@wilhelmtux.ch wrote: > Am 15.08.2013 13:47, schrieb manfbr...@manfbraun.de: > ... >> Aus meiner Sicht ist einer der Gründe, das es derat [ja, >> geradezu abartig] viele Distributionen gibt, einer der Gründe, >> warum Linux scheitert. Selbst ich als Linux-User und mit >> 30 Jahren IT kann [und will??] das nicht wirklich verstehen. > ... > > Verstehen kann man es schon, aber es löst das Problem nicht. Objektiv > ist die Vielfalt wertvoll, genau wie es gut ist, dass es z.B. viele > Apfel- oder Kartoffel-Sorten gibt. > > Aber gerade der Vergleich mit Lebensmitteln zeigt den subjektiven > Nachteil auf. Tests in Läden haben ergeben (kann mich leider nicht > erinnern wo gelesen), dass eine zu grosse Vielfalt abschreckt, weil es > Arbeit ist, aussuchen zu müssen, und verunsichert, weil man immer das > Gefühl hat, sich vielleicht doch für das falsche entschieden zu haben. > Der Test sagte, dass ein Laden, der z.B. alle verfügbaren Apfelsorten > oder sonst was auflegt, nicht mehr verkauft, sondern weniger. Abgesehen > von Spezialitäten-Läden, welche Leute anziehen, die gerade die ganze > Auswahl haben möchten. > > So geht es mir mit Linux auch. So viele Distributionen und > Untervarianten und trotzdem bin ich (heute) mit keiner ganz zufrieden > und weiss vor allem nicht, ob nicht doch XY besser für mich wäre. War es > früher lustig, immer alle verfügbaren auszuprobieren oder zumindest > Testberichte zu lesen, ist das für mich heute eher lästig, eben Arbeit. > > Dazu kommt die schnelle Wandlung bei den Distributionen selbst. > Angefangen hatte ich mit SuSE und KDE, damals einen sicheren Wert. SuSE > verkorkste es für mich damals durch immer schlechter funktionierende > Anbindung von USB-Geräten, KDE durch den zu grossen Sprung auf Version > 4. Mit Ubuntu und Gnome war ich ein paar Jahre glücklich, bis mich > ebenfalls zu grosse Neuerungen wegtrieben. Eine neue "Heimat" habe ich > immer noch nicht gefunden, probiere dieses und jenes aus, ohne damit > glücklich zu werden, obwohl jede Distribution für sich genommen super ist. > > Wie viel einfacher hat es doch der Windows oder Mac-User. Es gibt da > zwar auch allerhand Varianten, aber der User merkt davon wenig. Wenn es > nur um die "User-Experience" ginge, würde ich kaum Linux verwenden und > propagieren. Aber für "Otto Normal-Verbraucher" und aus diesem > zusammengesetzte Organisationen, zählt eben vor allem diese "User > Experience", Preis, Sicherheit, Freiheit usw. sind sekundär. > > Das ist wohl ein wichtiger Grund, weshalb Linux auf dem PC-Desktop nicht > über 1% oder so Marktanteil kommt. Und eine der Stärken von Linux "unter > der Haube" mit einem viel grösseren Marktanteil, dürfte wohl sein, dass > Kernel und Grundsystem selber, obwohl sich ständig verändernd, doch fast > immer gleich bedient werden kann, die wesentlichen Kommandos der > GNU-Prgramme ändern sich kaum. > > Viele Grüsse, Theo Schmidt > > _______________________________________________ > fsfe-de mailing list > fsfe-de@fsfeurope.org > https://mail.fsfeurope.org/mailman/listinfo/fsfe-de
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