Heute bin ich auf zwei blog-Beiträge gestoßen:

http://blog.jonasoberg.net/code-availability-or-code-contributions/

https://blogs.fsfe.org/pboddie/?p=1425

Es geht um die Position von Linus Torvalds, daß die Durchsetzung der GPL
Code-Beiträge von Unternehmen behindern würde.

Wenn ich ihn richtig verstehe, folgt Jonas Öberg dieser Position, weil
er zu recht meint, daß 99% der Nutzer den Code nicht untersuchen können
und das Hauptinteresse haben, daß sie "guten" nutzen können. Damit
erklärt er faktisch die Freiheiten drei und vier für unbedeutend für 99%
der Nutzer. Es überrascht mich doch sehr, daß ein wichtiger Vertreter
der FSFE diese Position vertritt.

Aus meiner Sicht sollte die FSFE mal klären, welche Bedeutung denn die
vier Freiheiten für 99% der Nutzer haben.

Vor längerer Zeit habe ich mal etwas darüber geschrieben:

http://wolfgangromey.de/blog/?p=7185

Aus heutiger Sicht würde ich das zu den Freiheiten 1 und 2 Gesagte
anders formulieren, das zu den Freiheiten 3 und 4 formulierte aber nicht:

Als Teil der 99%, die den Quellcode nicht verstehen, will sicher sein,
daß der Quellcode von UNABHÄNGIGEN Fachleuten studiert werden kann und
jeder, der es kann, ihn verändern kann. Es ist für mich deshalb nicht
akzeptabel, wenn Firmen den Quellcode zurückhalten und damit schleichend
die z.B. die Entwicklung des Kernels (weiter?) übernehmen. Es wäre
töricht zu glauben, daß sie dabei andere als ihre Geschäftlichen
Interessen im Blick haben; und die sind nicht deckungsgleich mit den
Interessen der 99% der Nutzer.

Darauf zu bestehen, daß auch Firmen sich an die GPL oder jede andere
Freie Lizenz halten, hat für mich Nichts mit Gewalt ("Force") zu tun. Es
wird in dieser Gesellschaft ja auch durchgesetzt, daß man z.B. nicht
stehlen darf; zur Not mit strengen Strafen.

Wolfgang


Attachment: signature.asc
Description: OpenPGP digital signature

_______________________________________________
FSFE-de mailing list
FSFE-de@lists.fsfe.org
https://lists.fsfe.org/mailman/listinfo/fsfe-de

Antwort per Email an