Hallo, einmal einige Gedanken zu Google:
Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass unsere heutige Form der WWW-Nutzung in hohem Maße von Suchmaschinen abhängig ist. Alternativen, wie z.B. Linklisten haben sich einerseits als unzureichend erwiesen, andererseits sind sie noch stärker "hierarchisch". Die Vorzüge der Dezentralität des WWW könnten ohne Suchmaschinen nicht adäquat genutzt werden. Google hat nun einmal die beste Suchmaschine, trotz aller Ausblendungen von Suchergebnissen und manchmal merkwürdigen Rankings. Wenn Suchmaschinen eine notwendige Infrastruktur zur Nutzung des WWW sind, kann man auf den Gedanken kommen, ihre Bereitstellung sei eine staatliche Aufgabe. Leider ist hinsichtlich der Kompetenz staatlicher Einrichtungen zur Erfüllung dieser Aufgabe Skepsis angezeigt. Auch wäre eine "staatliche" Suchmaschine noch stärkeren Regulationsbegehren ausgesetzt. Dezentrale Suchmaschinen wären vielleicht eine Alternative. Derzeit stecken sie aber eher in den "Kinderschuhen". Dass Google als privates Unternehmen versucht, den Aufwand, den es betreibt, rentabel zu gestalten, ist im gegebenen Wirtschaftssystem selbstverständlich. Wie es dies tut, ist leider allzu naheliegend. Wenn die Gesetzgebung "Steuerschlupflöcher" eröffnet, wäre es für die Verantwortlichen eines privaten Unternehmens pflichtwidrig, diese nicht zu nutzen, also mehr Steuern zu zahlen, als nach dem Gesetze nötig. Sie würden damit ihrem Unternehmen im Wettbewerb Nachteile zufügen und treuwidrig gegenüber den Anteilseignern handeln. Es ist in einer Demokratie unsere Verantwortung als Bürger (Souverän) dafür zu sorgen, dass Politiker gewählt und mit Ämtern versehen werden, die dafür sorgen, dass ein "gerechteres" Steuersystem etabliert wird. Leider funktioniert unser politisches System nicht so, wie es in der Schule in den Fächern "Politik", "Gemeinschafts-" oder "Sozialkunde" gelehrt wird. Die Propagierung Freier Software hat mir insoweit zu einem Bildungserlebnis verholfen. Mir ist hierdurch eindrücklicher bewusst geworden, welche Voraussetzungen der Gebrauch von Freiheit und Partizipation haben. Es bleibt aber eben in unserer Verantwortung als Bürger das politische System instand zu halten oder zu setzen. Das zuvor Gesagte gilt auch dann, wenn man beispielsweise erwägt, Suchmaschinenanbieter stärker staatlich zu regulieren. Für die FSFE wäre die Alternative zu Sponsoren wohl der Bruch mit dem "kapitalistischen System". Aber der einzige, der dies so klar fordert, ist wohl nur Willi. Gruß Michael
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