Hallo Christian, On 02/23/2018 08:21 AM, Christian Imhorst wrote: > In Kita, Kindergarten und Schule gibt es WhatsApp-Gruppen für die > Eltern, um sich untereinander zu organisieren. Wenn ich dort frage, ob > auch ein anderer Messenger möglich ist, stoße ich auf Unverständnis.
Da helfen nur möglichst krasse Gegen-Argumente, den "Unverständigen" zu verdeutlichen, welche digitalen Barrieren sie schaffen: würde es auch Unverständnis erzeugen, wenn jemand mit entsprechenden Beeinträchtigung einen barrierefreien Zugang zum Gebäude fordert, weil er darauf angewiesen ist? Und was wäre ein solcher physischer barrierefreier Zugang im Vergleich dazu, sich auf eine Mailingliste zu einigen? Als kürzlich WhatsApp für die Kommunikation innerhalb eines Sport-Vereins durchgesetzt werden sollte, habe ich genau so argumentiert und eine Woche später haben sich alle bereitwillig auf die Mailingliste eingelassen. 90% der User bekommst Du mit der richtigen Argumentation - und die kann bspw. auch aus der Frage bestehen, warum die angeblich so freiheitsliebende demokratische Mitbürgerschaft kein Problem damit hat, sich in ein "digitales Nord-Korea" zu begeben. Der Vergleich ist hart, hat bei mir aber immer dahingehend funktioniert, dass meine Mitmenschen endlich mal damit anfingen, über den digitalen Ruam, den sie täglich nutzen, nachzudenken. Privat soll jeder tun und lassen, was er will. Geht es um die Gestaltung des öffentlichen Raumes (so auch den von Bildungseinrichtungen), sind freie, offene Infrastrukturen anzuwenden, auch wenn die weniger Funktionalität bieten (wie eine Mailingliste). Funktional betrachtet ist uns Nord-Korea schließlich auch um Längen voraus, was aber hoffentlich kein Argument ist. > Wenn ich kein WhatsApp habe, erfahre ich nichts von spontanen > Planänderungen, weil es nur noch diesen Kommunikationskanal zu geben > scheint. Weiter geht's mit WhatsApp-Gruppen von Verwandten/Geschwistern, > Arbeitskollegen, von Vereinen, Nachbarn und anderen Gruppen, die das > Kommunikationsmittel E-Mail übersprungen haben und ausschließlich > WhatsApp als SMS-Ersatz und anstelle von E-Mail benutzen. Entweder ist > man dann dabei, oder man ist raus. Auch hier: kommunizier klar, dass Dein Unwille bezüglich WhatsApp darauf basiert, für freiheitlich-demokratische Grundwerte einzustehen, die letztlich allen dienen. Wer das nicht nachvollziehen will, muss eben auf _dich_ verzichten, nicht andersrum. Ich habe mit einem solchen "Cut" vielleicht 90% meiner digitalen Kontakte "verloren", aber definitiv diejenigen behalten, die mir eh wichtig waren. Auch in dieser Betrachtung ist Freie Software eine Befreiung. > Den Freundeskreis zu informieren, dass man einen anderen Messenger > verwenden sollte, wenn man mit mir kommunizieren möchte, könnte ich mir > noch vorstellen, aber bei allen anderen erscheint es wie eine Wand der > Unverständnis, gegen die man läuft, wenn man kein WhatsApp mehr > verwenden möchte. "Die Uniform des Tages ist die Geduld, die Auszeichnung der armselige Stern der Hoffnung über dem Herzen. [...] Er wird verliehen [...] für die Tapferkeit vor dem Freund," (I. Bachmann, Alle Tage) -> Sei tapfer! Gruß Roland
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