Hallo Liste und Alexander On 11.11.20 09:48, Alexander Sander wrote:
> als Argumentationshilfe ruhig auch den Parteitagsbeschluss mit erwähnen, > wo sie sich selbst Freie Software auf die Fahne geschrieben haben [1] > und ich empfehle sich auch an CNetz [2] und Thomas Jarzombek sowie > Nadine Schön zu wenden. > Ich habe eine Mail and Nadine Schön (MdB) geschrieben und vor kurzem folgende Antwort erhalten: On 23.11.20 10:29, Schoen Nadine wrote: > Lieber Herr Knoll, > > vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Konzept für die Umsetzung > digitaler Wahlen beim nächsten CDU-Parteitag. > > Ich möchte Ihnen gerne zustimmen. Die Umsetzung einer digitalen > Personalwahl auf dem nächsten Parteitag hätte eine wichtige > Signalwirkung und ist angesichts der derzeit sehr schwierigen > Pandemielage aus meiner Sicht sinnvoller als eine > Präsenzveranstaltung mit zahlreichen Delegierten. > > Der Parteivorstand hat, wie Sie selbst schreiben, sich generell > positiv zu der Möglichkeit positioniert. Das derzeitige Hindernis > stellen Fragen der Rechtssicherheit sowie technischen Sicherheit des > Prozesses dar. > > In diesem Zusammenhang bin ich auch der Meinung, dass eine > quelloffene, dezentrale Lösung der vielversprechendste Ansatz ist, um > durch Transparenz und Datensicherheit wie -schutz größere Akzeptanz > für das Thema zu erreichen. Die rechtlichen Fragen der Nutzung eines > solchen Tools müssen selbstverständlich weiterhin geklärt werden. > > Sofern Sie einverstanden sind, gebe ich Ihre Mail sowie den GitHub > Link gerne an unsere Parteizentrale, die den Parteitag vorbereitet, > weiter und bitte um Prüfung. > > Herzliche Grüße > > Nadine Schön > > > Nadine Schön MdB > > Stellvertretende Vorsitzende > > der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Ihre am Anfang formulierte "Zustimmung" zu meiner Befürwortung der Online-Wahl würde ich nicht so stehen lassen. Siehe meine Original-Mail unten. Im meiner Antwort darauf habe ich nochmal explizit deutlich gemacht: > Es gibt sehr gute Gründe, > Online-Wahlen, insbesondere in Bezug auf Personalfragen abzulehnen. Mein > Bestreben ist, dass, falls sie dennoch durchgeführt werden, das "weniger > schlecht passiert". Eine interessante neue Info habe ich jüngst aus dem https://logbuch-netzpolitik.de/lnp356-gesegneter-entscheidungswahn Linus Neumann und Tim Pritlove unterhalten sich ab 01:30:00 für ca. 10 min darüber, dass durch einen Zukauf aktuell die komplette deutsche Wahlergebnis-Melde-Struktur in den Händen einer (!) Firma (!) (VoteIT) ist, die haben auch PC-Wahl unter ihrer Verantwortung. Fazit für mich: (Auch) bei Papierwahlen ist es mit der Nachvollziehbarkeit des Endergebnisses nicht unbedingt so gut. Hier noch meine Originalmail an Nadine Schön: On 13.11.20 12:27, Carsten Knoll wrote: > Sehr geehrte Frau Schön, > > ich wende mich an Sie, in Anerkennung ihres Einsatzes für eine > zukunftsfähige Digitalisierung innerhalb der CDU und darüber hinaus. > > Als promovierter Ingenieur sowie Tutor in diversen Programmierkursen, > bin ich seit langem mit der Digitalisierung und ihren politischen > Rahmenbedingungen befasst. Durch die Corona-Pandemie wurde nun eine > Diskussion über Wahlen auf Online-Parteitagen ausgelöst. > > Unter https://www.cdu.de/informationen-zum-kandidatenverfahren ist zu lesen: > > """ > Digitale Parteitage mit digitalen Wahlen erachtet der Bundesvorstand > nach wie vor für sinnvoll. [...] Sofern hierzu eine Grundgesetzänderung > erforderlich sein sollte, sprach sich der Bundesvorstand für eine > entsprechende Änderung aus. > """ > > Ich kann den Wunsch nachvollziehen, habe aber die Sorge, dass die > Umsetzung problematisch abläuft, wie leider oft bei > Digitalisierungsthemen (el. Anwaltspostfach, el. Patientenakte, ...). > Die quelloffene Corona-Warn-App ist hier ein erfreuliches Gegenbeispiel. > > Für eine glaubwürdige Wahl sehe ich zwei fundamentale Eigenschaften: > Anonymität und Transparenz. > > Beides digital abzubilden, ist schon allein nicht leicht – in > Kombination aber noch schwieriger. Auf jeden Fall wäre es eine sehr > schlechte Lösung, wenn einfach Software XYZ auf _einem_ Server > (kontrolliert von einem Admin ABC) verwendet würde. Hinterher könnte es > Vorwürfe geben, dass der Server kompromittiert war oder dass der Admin > manipuliert hat. Unabhängig davon, ob diese Vorwürfe berechtigt sind, > bergen sie erhebliches (mediales) Schadpotenzial. > > Motiviert durch die US-Präsidentenwahl habe ich mir Gedanken gemacht, > wie man eine Online-Wahl anonym und trotzdem für alle transparent > durchführen könnte, siehe https://github.com/cknoll/git-voting . Der > Ansatz basiert auf etablierten Open-Source-Tools zur Versionkontrolle > (git) sowie Authetifizierung und Verschlüsselung von E-Mails (gpg). Die > Erklärung ist für eine High-Level-Politikerin mit knapper Zeit sicher zu > technisch. Wirklich relevant sind nur die Grundprinzipien: > > a) Quelloffene Software. > b) Dezentralisierung des Wahlprozess auf mehrere Server, sodass kein > (kompromittierter) Server allein die Anonymität brechen oder das > Ergebnis manipulieren kann. > c) Die (anonymen) Stimmen öffentlich sichtbar zu verwalten, sodass alle > das Ergebnis nachzählen können. > > Das Feedback aus Fachkreisen hatte den Tenor: "Interessant, aber > Online-Wahlen sind grundsätzlich manipulationsanfällig und/oder der > Prozess zu schwer nachvollziehbar." > > Ich halte diese Kritik für absolut berechtigt. Aber ich vermute, dass > Online-Wahlen für Personal trotzdem kommen werden. Eine die obigen > Prinzipien beachtende Wahl des CDU-Parteivorsitzenden und damit > möglicherweise nächsten Kanzlers hätte eine wichtige Signalwirkung für > eine Digitalisierung, die offene Standards, Transparenz und Sicherheit > ernst nimmt. Umgekehrt würde eine zentralistische und proprietäre > Umsetzung das erhebliche Risiko bergen, dass die Wahl zum Fiasko für die > CDU und damit ein Stück weit für die gesamte Bundesrepublik wird. > > Ich würde mich freuen, wenn Sie sich in Fortführung ihres bisherigen > Schaffens diesbezüglich konstruktiv einsetzen. > > Für Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung. > > Mit freundlichen Grüßen, > Carsten Knoll Gruß, Carsten -- https://plq.de (Gründungsinitiative der Partei für Lebensqualität) https://plq.de/programm.html (Grundsatzprogramm Juli 2019) https://dresden.bits-und-baeume.org/ http://tu-dresden.de/pythonkurs (Pythonkurs für Ingenieur*innen) http://cknoll.github.io (Blog) http://tuuwi.de (TU Umweltinitiative) https://fsfw-dresden.de (HG für Freie Software und Freies Wissen) https://sober-arguments.net/ (Web-App für konstruktivere Diskussionen) Was bedeutet eigentlich der Anhang "signature.asc"? -> http://cknoll.github.io/emails-signieren.html
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