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Aufruf zu Publikationen

Theme: Dialektik des Liberalismus
Subtitle: Zwischen globalem Versprechen und Verfehlungen
Publication: Zeitschrift für politische Theorie
Date: No. 1-2020
Deadline: 31.5.2019

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Von Karolin Stüber <karolin-sophie.stue...@hfph.de>


Der Liberalismus ist gegenwärtig das zentrale Paradigma, sowohl in
der politischen Theorie als auch in der (welt-)politischen
Wirklichkeit. Über drei Jahrhunderte hinweg wurden viele Theorien
entwickelt, die diese Entwicklung des Konzeptes förderten bzw.
theoretisch schärften. Gleichzeitig wird seit Mitte des 20.
Jahrhunderts die Idee bzw. das politische Leitbild des Liberalismus
immer mehr aus dem nationalstaatlichen Kontext auf die globale Ebene
übertragen. Die Debatten über liberal-statebuilding angesichts
globaler Konfliktherde, über Menschenrechte als Orientierungsrahmen
für Weltpolitik und die Zuordnung von Religion und Politik auf
globaler Ebene sind nur drei Beispiele für diese Entwicklung.

Dabei zeigt sich jedoch gerade in globaler Perspektive auch eine
grundlegende Dialektik des Liberalismus. Während in vielen
politischen Feldern Freiheit, Pluralismus und Demokratie als
Versprechen des Liberalismus konstruktive Impulse für die
Weltgesellschaft liefern können, zeigen sich in anderen Hinsichten
grundlegende Ambivalenzen und teils auch Widersprüche, beispielsweise
wenn liberale Unterscheidungen absolut gesetzt werden und so dem
Verspre- chen nach Freiheit zu widersprechen drohen. Die gegenwärtige
weltpolitische Lage weist zudem Entwicklungen auf, die sich als
Gegenbewegung zu liberalen Grundannahmen verstehen lassen –
angefangen von religiös motivierten, gewaltbereiten Akteuren bis hin
zu neuen Formen von Nationalismen, die zur angeblichen Verteidigung
kultureller Traditionen Freiheit eher einschränken als stärken
wollen. Steckt der Liberalismus also gerade in der Phase seiner
globalen Ausdehnung in einer grundlegenden Krise? Spiegelbild dieser
Frage ist die große Vielfalt an Literatur, die gegenwärtig zum
Liberalismus publiziert wird.

Das Schwerpunkt-Thema „Dialektik des Liberalismus“ will sich vor dem
skizzierten Hintergrund mit den Versprechen und Verfehlungen des
Liberalismus als globalem Paradigma auseinandersetzen. Die leitende
Annahme lautet dabei, dass der Liberalismus mit Blick auf die
gegenwärtige globale Situation zugleich vorherrschend als auch
krisenhaft ist und dies jeweils aus seiner Theorie und Praxis
erklärbar sein könnte. Die in der Zeitschrift für politische Theorie
versammelten Beiträge sollen mithin sowohl in historischer als auch
systematischer Hinsicht die Dialektik des Liberalismus analysieren,
Potenziale, aber auch widersprüchliche Implikationen reflektieren
bzw. mit Blick auf exemplarische globale Themenfelder diskutieren.

Vertreter und Kritiker des Liberalismus sollen dabei gleichermaßen zu
Wort kommen, um nach Zukunftsperspektiven für eine Weiterentwicklung
des Liberalismus zu fragen. Denn der Liberalismus erscheint nicht als
ein abgeschlossenes, sondern vielmehr offenes Leitbild, das
angesichts globaler Dynamiken auch offen für Neuformulierungen ist.
Zur Diskussion stehen mag die Frage, inwieweit sich der Liberalismus
als eine Theorie zur Deutung und Gestaltung weltpolitischer Prozesse
überhaupt noch eignet oder wie der vielfach problematisierte
Zusammenhang von politischem Liberalismus und kapitalistischem
Wirtschaftssystem interpretiert werden kann.

Mögliche Beiträge und Themenfelder

A) Historisch angelegte Beiträge

- Analyse und Reflexion der historischen Ursprünge des Liberalismus
  mit Blick auf die skizzierten, inhärenten Spannungen
- Reflexion und Vergleich verschiedener Traditionslinien innerhalb
  liberaler Theoriebildung

B) Systematisch angelegte Beiträge

- Worin liegen die Potenziale des Liberalismus als politische
  Theorie, worin seine Schwächen?
- Wie lassen sich liberale Theorien angesichts gegenwärtiger (welt-)
  gesellschaftlicher Entwicklungen systematisch weiterentwickeln?
- Wie lässt sich der Liberalismus als Grundlage für eine
  internationale politische Theorie fassen?
- Welche Potenziale und Begrenzungen weisen liberale Theorien
  angesichts konkreter (welt-)politischer Herausforderungen bzw.
  Krisenphänomene auf?

Abstracts im Umfang von max. 3.000 Zeichen sind bis zum 31. Mai 2019
an Karolin-Sophie Stüber zu senden: karolin-sophie.stue...@hfph.de

Ein Feedback durch die Herausgeber erfolgt bis zum 30. Juni 2019.
Die fertigen Beiträge (Länge 50.000 inkl. Leerzeichen) sind bis zum
30. November 2019 einzureichen.

Die Auswahl für den Druck unterliegt einem Begutachtungsverfahren.
Richtlinien zur formalen Gestaltung der Beiträge finden sich hier:
https://budrich.de/ZPTh/Hinweise_zur_Formatierung/ZPTh_AutorInnenhinweise_2018.pdf

Verantwortlich:
Michael Reder, Dominik Finkelde, Karsten Fischer

Für Rückfragen an die Herausgeber wenden Sie sich gerne an Michael
Reder, Hochschule für Philosophie: michael.re...@hfph.de


Kontakt:

Karolin-Sophie Stüber, M.A., Research Assistant
Chair of Practical Philosophy
Munich School of Philosophy
Kaulbachstr. 31a
80539 Munich
Germany
Tel.: +49 (0)89 2386-2911
E-Mail: karolin-sophie.stue...@hfph.de
Web: http://zpth.de/pages/call-for-papers.php




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