Hallo! Das klingt doch ganz interessant, oder?
Grüße, Benni -------- Original-Nachricht -------- Betreff: [Newsgroup] Call for Papers: arranca! #40 // Scheitern // Bitteweiterleiten!] Datum: Fri, 30 Jan 2009 06:53:58 +0100 Von: Bernd Huettner <bhuett...@niatu.net> Antwort an: newsgr...@niatu.net An: farce <newsgr...@niatu.net> >>> Betreff: [A-red] Call for Papers: arranca! #40 // Scheitern // >>> Bitte weiterleiten! >>> >>> >>> <http://arranca.nadir.org> >>> >>> >>> *Call for papers: Scheitern * >>> /arranca! #40 / >>> >>> >>> An */english version/* of the call will be posted on www.fels-berlin.de >>> <http://www.fels-berlin.de> in the following days. >>> >>> >>> */Ever tried? Ever failed?/* >>> >>> Scheitern. Dieses unnachgiebige Urteil ist derzeit vor allem mit der >>> Diskussion um das Scheitern des neoliberalen Projekts verbunden. Doch ob >>> die Zeit neoliberaler Landnahme tatsächlich dauerhaft, z.B. durch einen >>> '/green new deal'/, abgelöst wird, ist durchaus zweifelhaft. Das >>> Scheitern hegemonialer Erzählungen steht jedenfalls derzeit hoch im Kurs >>> - aber was heißt dies für soziale Kämpfe? In der Linken herrscht, so >>> scheint es, vor allem Ratlosigkeit, und auch der nächste Zwist zwischen >>> den antineoliberalen und antikapitalistischen Teilen der derzeitigen >>> Linken wird, angesichts des abhanden gekommenen gemeinsamen Gegners, >>> bereits prophezeit. >>> >>> Nicht nur Herrschaftsprojekte scheitern – auch die Liste gescheiterter >>> alternativer Gesellschaftsmodelle, Bewegungen und Politikformen ist >>> weder kurz noch abgeschlossen. Was macht die Linke mit dem gigantischen >>> Erfahrungsschatz des realexistierenden Misserfolgs, den sie seit der >>> Pariser Commune angehäuft hat, und was könnte sie daraus machen? Sollen >>> wir hoffen, die Erinnerung an die linken Desaster des 20. Jahrhunderts >>> möge verblassen angesichts der gegenwärtigen, unleugbar miesen >>> Performance der angeblich besten aller Welten? Oder finden wir einen >>> Weg, beim immer dringender benötigten Vorschlag einer '/konkreten >>> Utopie/' das Gescheiterte mitzudenken und mitzudiskutieren? Was gehört >>> auf den Müllhaufen der Geschichte, und welcher Geschichte bedarf der >>> anbrechende neue Zyklus sozialer Kämpfe? Was ist gescheitert, oder auch: >>> Was wird in absehbarer Zukunft mit Sicherheit scheitern? >>> >>> */Selber schuld! /* >>> >>> Scheitern tun Sachen natürlich nicht nur im Großen. Wie sehen die Formen >>> aus, in denen individuelles Scheitern gesellschaftlich verhandelt und >>> individuell verarbeitet wird? Der harsche neoliberale Wind, der in den >>> letzten Jahrzehnten durch die westlichen Gesellschaften fegte, hat vor >>> allem für eines gesorgt: Im Zentrum steht nicht mehr die (notfalls >>> gewaltsame) Nutzbarmachung Aller – stattdessen sind individuelles >>> Scheitern und die disziplinierende Furcht davor mittlerweile zur >>> Massenerfahrung geworden. Das hegemoniale Verständnis von Scheitern ist >>> in zweifacher Weise verkürzt: 1. Über Erfolg und Misserfolg entscheidet >>> einzig und allein das „permanente Tribunal des Marktes“. 2. >>> Individuelles Scheitern stellt lediglich eine überwindbare >>> Herausforderung auf dem Weg zum Markterfolg dar – /Scheitern als Chance! >>> /Es existiert also ein Tabu individuellen Scheiterns, denn scheitern >>> kann nur, wer sich nicht genügend anstrengt oder sich gar in der >>> Erfolglosigkeit ausruht. Gleichzeitig treibt das sichtbare Scheitern der >>> Anderen die Einzelnen vor sich her – vor allem seit auch die >>> Mittelschicht dem Kreis der potenziell Betroffenen angehört. >>> >>> Die verallgemeinerte Möglichkeit zum Erfolg am Markt fällt den Einzelnen >>> als Bürde uneingeschränkter Selbstverantwortung wieder auf die Füße: >>> Wer >>> scheitert, tut dies aufgrund falscher Moralvorstellungen und falschen >>> Verhaltens. Bei der 'Unterschicht' wird das Scheitern gar als kulturelle >>> Eigenschaft diagnostiziert, die sich aufgrund eines Übermaßes an >>> staatlicher Fürsorge gebildet habe. Galt Scheitern, beispielsweise in >>> Form von Armut, im Fordismus noch als Problem, das nicht nur >>> gesellschaftlich beseitigbar ist, sondern auch beseitigt werden muss, so >>> hat es sich mit dessen Krise von einem sozialen zu einem individuellen >>> Problem verschoben – Staat und Gesellschaft sind damit sozusagen aus dem >>> Schneider. >>> >>> Wie können emanzipatorische Alternativen zur derzeitigen Anrufung >>> individueller Handlungsfähigkeit – eigentlich ja ein ursprünglich >>> progressives Programm – aussehen? Wie können wir verhindern, dass die >>> Gleichsetzung von Scheitern mit dem Versagen am Markt die Einzelnen >>> einschnürt? Wie kann also ein Sprechen über Scheitern aussehen, das >>> sowohl handlungsfähig machen will, als auch die gesellschaftlichen >>> Grenzen von Handlungsfähigkeit sichtbar und angreifbar machen will? >>> >>> */Dressed for success/* >>> >>> Doch auch auf der individuellen Ebene gibt so manches Scheitern eher >>> Anlass zur Freude als zum Mitleid: Wir denken an >>> Identitätskonstruktionen, Gender-Performances, klare Unterscheidungen >>> und deutliche Abgrenzungen, die glücklicherweise immer prekär sind und >>> nie hundertprozentig gelingen. Wie steht es um die Parodie und andere >>> Strategien, das Scheitern solcher Konstruktionen darzustellen und zu >>> provozieren? Welche scheiternden Vorführungen machen Spaß, welche tun >>> weh? >>> >>> *Neben den genannten sind sicher noch weitere spannende und fruchtbare >>> Perspektiven auf das Scheitern möglich - wir sind gespannt auf Eure >>> Gedanken! Einsendeschluss für Artikelideen ist Mittwoch, der 11. >>> Februar. Redaktionsschluss für die ausgearbeiteten Artikel ist der 12. >>> März 2009. >>> >>> * >>> >>> /Redaktion arranca! >>> Januar 2009/ >>> >>> >>> /arranca!/ | Für eine linke Strömung | c/o Schwarze Risse | >>> Gneisenaustr. 2a | 10961 Berlin >>> arranca.nadir.org | arra...@nadir.org >>> _______________________________________________ Newsgroup mailing list newsgr...@niatu.net http://lists.niatu.net/cgi-bin/mailman/listinfo/newsgroup