Das wird aber interessant!

Die Textengine will aus tiefstem Herzen aus der elterlichen Wohnung ausziehen und ein eigenes Text-OS gründen. Sie will alles besser, sauberer, flinkerer gestalten. So lange sie jedoch noch bei den Alten wohnt, muss sie sich mit ihnen austauschen.

Am 20.09.2014 19:13 schrieb Patrick Bucher:

Ich wünsche mir ein typisches UNIX-artiges Programm, dass mit
Standard-Input/Output funktioniert.

Deshalb ist eine Schnittstelle als Unix-Filter jetzt nützlich. Den Universaltext-Interpreter baue ich beispielsweise in einigen Makefiles ein. Das wird so bleiben, so lange die Textengine in Unix gehostet wird.

Am 21.09.2014 22:40 schrieb markus schnalke:

Ich bin mir nicht so sicher, ob ich die Textengine als Unix-Tool,
das aus der Shell aufgerufen wird, verstehen will. Fuer mich waere
es wohl eher *eine Shell*.

Tatsächlich bringt der Universaltext-Interpreter schon eine eigene Shell, wie meillo bemerkt, und kann diese als Filter eingesetzt, und, wie Michael schreibt, in der Shebang-Zeile eingebunden werden. Die Textengine soll natürlich auch über eine Shell gesteuert werden können. Nur scheint mir, dass meillos Vorstellung hier einige Schritte weiter als meine geht. Denn alle Aufgaben, die man in der Unix-Shell heute bewältigt, in der Shell der Textengine ausführen zu können, hatte ich noch nicht vorgesehen. Nicht, weil das System das von sich aus nicht ergäbe, sondern vielmehr, weil ich den Aufwand der Anbindung an jedes einzelne Format scheue. In meiner Vorstellung ist die Textengine noch ein von der Funktionalität her ziemlich beschränktes System. Es freut mich, dass meillo und Michael da nach Höherem anstreben.

Am 21.09.2014 23:46 schrieb Michael Mueller:

Aus meiner Sicht waere es wichtig einen Durchstich durch die Software zu
machen. Also konkret: Die Implementierung eines funktional sehr
eingeschraenkten Prototypens durch alle Schichten hindurch.
Somit waere es moeglich, dass verschiedene Benutzer eigene
Anwendungsfaelle
durchspielen und evtl. direkt aufkommende Probleme identifizieren.

Das finde ich eine schöne Idee, ein Prototyp zu bauen und mit ihm Feldarbeit zu betreiben. Damit könnte das Projekt ausreifen.

Ihr wollt die Textengine real anwenden und sieht Zukunft in ihr. Das freut mich sehr. Ich empfinde jedoch diese Szenarien noch als Zukunftsmusik. Ich bin so sehr mit dem Entwurf des Systemkerns beschäftigt, dass mir eure Vorstellungen wie ein Traum erscheinen, etwas Wünschenswertes, aber Fernes. Das liegt auch an meinem Ansatz. Man könnte sicherlich eure Ziele viel früher erreichen, wenn man etwas pragmatischer an der Sache heranginge. Doch für mich ist die Textengine ein Teil eines umfangreicheren Projekts und spielt da die Rolle des Vorreiters zur Verbesserung und Erprobung meines Textbegriffs. Die Textengine soll meine Theorie demonstrieren.

Am 21.09.2014 22:40 schrieb markus schnalke:

P.S.
Gerade stolperer ich ueber den Begriff ``Textengine'' im Gegensatz
zum ``Universal-Interpreter''. Francesc, kannst du bitte nochmal
erklaeren worin du den Unterschied und die jeweilige Ausrichtung
siehst?

Gerne. Universaltext nenne ich eine bestimmte Implementierung des Textbegriffs. Die Struktur eines Textes wird hier anhand einer rekursiven Definition implementiert: ein Text besteht aus Texteinheiten, die jeweils einen Typ instanziieren, eine Mutter haben, als Kind eine Rolle spielen, etc., wobei alles (Mutter, Rolle, etc.) wiederum andere Texteinheiten sind.

Die erste Verkörperung des Universaltexts (und bislang die einzige existierende) war die in Perl geschriebene Software mit dem Namen: Universaltext-Interpreter. Universaltext kann hiermit erfasst und programmatisch bearbeitet ("interpretiert") werden.

Nachdem ich einige Jahre lang das Programm benutzt habe, fasste ich den Plan eines umfangreicheren Projekts, das bis zu einem Text-OS führen würde. Ich nenne das das Universaltext-Projekt [0]. In diesem Plan, das noch immer nur eine Vorstellung ist, ist die Textengine eine Komponente, nämlich die Einheit, die für die Erfassung, Speicherung und Bearbeitung von Text zuständig ist. Am Anfang hatte ich sie Universaltext-Engine genannt, denn sie implementiert auch Universaltext. Später schien mir jedoch der Name Textengine besser. Denn es ist nebensächlich, um welche Implementierung von Text geht, es geht vor allem darum, dass es überhaupt Text ist.
http://u-tx.net/utext/

Wie ihr in der o.g. Seite sehen könnt, hat die Textengine nur die Kernfunktion, mit dem Text umzugehen. Das von meillo angesprochene persistente Speichern von Text ist in der Textengine noch nicht vorgesehen, sondern erst bei einem oben genannten "Text Repository". In meiner Vorstellung kommt zuerst der Kern, die Textengine, die die Fähigkeit des Umgangs mit Text bringt. Darauf basiert ein Textserver, der über eine Textengine verfügt und dazu Speicherung und Zugang zum Textkorpus verschafft. Nächster Schritt ist die Textwerkstatt, die auf dem Textserver fußt. Und am Ende kommt ein text-orientiertes Betriebssystem.


Francesc

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