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MorgenWelt HEUTE vom 30.4.2001
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1. Hochland auf dem Wasserbett?
2. Pionier 10 meldet sich wieder
3. US-Firma entschluesselt Maeuse-Genom
4. Genspritze gegen Blindheit

Wir melden uns wieder am 2. Mai!
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Tibet: Hochland auf dem Wasserbett? 

Seit langer Zeit raetseln die Geologen, wie Tibet, das "Dach der 
Welt", zu seinem Hochland gekommen ist. Nimmt man die umgebenden 
Gebirgslandschaften als Massstab, dann ist das ausgedehnte, 
ueber eine Million Quadratkilometer grosse Hochland Tibets 
ungewoehnlich flach. Ein Geologenteam aus chinesischen, kanadischen 
und us-amerikanischen Forschern hat in der aktuellen Ausgabe von 
"Science" die Entstehung des Plateaus naeher beleuchtet. 
Ihre These: Das Hochland ruht auf einer Art "Wasserbett", das ueber 
viele Millionen Jahre in die Hoehe gehoben wurde. 
 
Die Wissenschaftler hatten im Rahmen dreijaehriger Forschungen 
Radiowellen tief in den Untergrund hinein gestrahlt. Anhand der 
Reflexionen konnten sie die elektrische Leitfaehigkeit des 
Gesteins ermitteln. Im Vergleich zu "stabilen" Kontinenten liegen 
unter dem tibetanischen Hochland Gesteinsschichten, die eine rund 
zweihundertfach hoehere Leitfaehigkeit aufweisen. Im Sueden Tibets 
beginnt diese Schicht in 15 bis 20 Kilometern Tiefe, im Norden 
der Region liegt sie 30 bis 40 Kilometer tief.

Nach Aussage der Forscher ist die erhoehte Leitfaehigkeit ein 
sicheres Indiz fuer geschmolzenes Gestein und waessrige Fluessig-
keiten. Das gesamte Plateau koennte auf einem flexiblen, fluessigen 
Kissen ruhen, vermuten die Forscher. Waehrend das umliegende Gebirge 
sich auffaltete, wurde die Hochebene dank ihres beweglichen 
Untergrundes wie in einem Fahrstuhl einige tausend Meter angehoben. 
Dieser Prozess begann moeglicherweise, als der urspruenglich 
selbststaendige indische Kontinent nach Norden wanderte und vor 
40 bis 50 Millionen Jahren an Asien stiess.

"Mit Tibet haben wir gewissermassen ein natuerliches Labor", 
schwaermt Dr. Martyn Unsworth, Physiker der Universitaet Alberta. 
Er will schon in Kuerze wieder nach Tibet reisen und hofft, mit 
seiner Arbeit die Gueltigkeit herkoemmlicher geologischer Modelle 
ueberpruefen zu koennen. Ob die These vom geschmolzenen Untergrund 
stimmt, muss noch durch weitere Messungen bekraeftigt werden. 
Derzeit sind franzoesische und chinesische Geologen vor Ort, 
die ebenfalls dem Raetsel in der Tiefe nachspueren.
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Pionier 10 meldet sich wieder

Die bereits endgueltig verloren geglaubte Raumsonde Pionier 10 
hat sich am Samstag abend wieder gemeldet. Eine grosse Radioantenne 
in Madrid konnte das schwache Signal des Weltraum-Oldtimers empfangen. 
Die Sonde hatte sich zuletzt im August vergangenen Jahres gemeldet.

Pionier 10 war im Maerz 1972 gestartet und als erste Raumsonde am 
Jupiter vorbeigeflogen. Inzwischen ist die Sonde ueber 11 Milliarden 
Kilometer von der Erde entfernt. Sie bewegt sich mit einer 
Geschwindigkeit von ueber 12.000 Kilometern in der Sekunde weiter 
ins All hinaus.

Pionier 10 erhaelt seine Energie durch ein thermonukleares 
Brennelement. Dieser Motor verliert jedoch durch den langsamen 
Verschleiss des Geraets an Effektivitaet. Die Forscher der Nasa 
wissen daher nicht, wie lange die ferne Sonde noch Signale funken 
kann.
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US-Firma entschluesselt Maeuse-Genom
 
Das us-amerikanische Biotech-Unternehmen Celera Genomics hat das 
komplette Erbgut der Maus sequenziert. Wie das Unternehmen jetzt 
mitteilte, verfuegt die Firma ueber mehr als 99 Prozent der Maus-DNA. 
Die Daten und die Software zu ihrer Auswertung stehen Forschern und 
Firmen gegen Bezahlung zur Verfuegung. Ungeklaert sind aber noch die 
einzelnen Gene der Maus und deren Funktion.

Laut Celera umfasst das Maeuse-Genom rund 2,6 Milliarden Basenpaare. 
Das menschliche Genom ist nur etwa 300 Millionen Basenpaare laenger. 
Wie die Firma schreibt, habe sie das Genom dreier unterschiedlicher 
Maeusestaemme sequenziert. Die drei Genomsequenzen unterschieden sich 
in fast 2,5 Millionen Basenpaaren. Diese Unterschiede seien von 
grossem Wert fuer die weitere Charakterisierung von Maus-Modellen 
menschlicher Krankheiten.
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Genspritze gegen Blindheit

Hunde, die erblich bedingt blind geboren wurden, koennen jetzt 
dank einer Gentherapie doch noch sehen. Dies berichten Forscher der 
Universitaet von Pennsylvania im Magazin "Nature Genetics". 
Sie injizierten den blinden Tieren genetisch veraenderte Zellen 
direkt in die Augen. 

Bei den Hunden hatten die Forscher Mutationen im Gen RPE65 als 
Ursache der Blindheit ausgemacht. Mit Hilfe eines Virus schmuggelten 
sie das intakte Gen in Netzhautzellen ein, die den Tieren entnommen 
worden waren. Die so behandelten eigenen Zellen wurden dann den 
Hunden in die Augen gespritzt. Nach einiger Zeit sollen die ehemals 
blinden Hunde genauso gut auf helle und dunkle Reize reagiert haben 
wie gesunde Tiere, schreiben die Forscher in "Nature Genetics".

Die Therapie koennte moeglicherweise auch Menschen helfen, die an 
der so genannten "Retina pigmentosa" erkrankt sind. Auch bei ihnen 
liegt eine Mutation im Gen RPE65 vor. Die Betroffenen verlieren 
schon im Kindesalter ihr Augenlicht, weil die Retina eintreffendes 
Licht nicht mehr in elektrische Signale umsetzen kann. 
Die Photorezeptoren sind dagegen meist noch intakt.

Durch einen gentechnischen Eingriff koennte die Signal-Verarbeitung 
repariert werden, glauben die Forscher. Sie warnen gleichzeitg vor 
verfruehten Hoffnungen: Noch ist nicht sicher, ob die Gentherapie 
frei von Nebenwirkungen ist. Weitere Tierversuche seien notwendig, 
bevor erste Tests an Menschen unternommen werden koennten.

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