MORGENWELT NACHRICHTEN ------------------------------------------------------- MORGENWELT gibt es nur im Internet unter http://www.morgenwelt.de ------------------------------------------------------------------- MorgenWelt HEUTE vom 7.5.2001 ------------------------------------------------------------------- 1. Deutschlands Biotechnologie boomt 2. Leuchtende Pflanzen fuer den Mars 3. Bauelemente fuer Miniroboter 4. Babys mit drei Eltern geboren ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- Deutschlands Biotechnologie boomt Bei der Anzahl der Biotechnologiefirmen in Europa nimmt Deutschland derzeit den ersten Platz ein. Das teilte heute das Bundesforschungs- ministerium in Berlin mit. Das Ministerium bezieht sich dabei auf den europaeischen Biotechnologie-Report, verfasst von der Unternehmensberatung Ernst & Young. "Aus deutscher Sicht ist besonders erfreulich, dass unsere Unternehmen auch qualitativ aufholen", so Alfred Mueller, Vorstandsmitglied von Ernst & Young in Deutschland und zustaendig fuer den Bereich Health Sciences. Ein Beleg fuer diese Einschaetzung sei der Erwerb amerikanischer und britischer Biotechnologie- Unternehmen durch deutsche Firmen - ein Vorgang, der noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen sei. Folgt man der Studie, dann war das Jahr 2000 fuer die europaeische Biotechnologie-Industrie das bisher erfolgreichste Jahr. Allein in Deutschland gebe es inzwischen 332 Biotechnologie-Firmen mit durchschnittlich 40 Beschaeftigten. Die meisten dieser Firmen seien Neugruendungen. Insgesamt arbeiteten knapp 11.000 Personen in dieser Branche. Zwar behalte die USA auch in den kommenden Jahren ihre dominante Stellung in dieser Branche, der Abstand Deutschlands habe sich jedoch weiter verringert. Der parlamentarische Staatssekretaer im Bundesforschungsministerium, Wolf-Michael Catenhusen, nannte die Entwicklung in Deutschland das Ergebnis einer gezielten Foerderpolitik. Er forderte zugleich einen europaweit einheitlicher Patentrahmen fuer die Biotechnologie- Branche. Mit der Umsetzung der europaeischen Biopatentrichtlinie in deutsches Recht uebernehme die Bundesrepublik eine Vorreiterrolle. ------------------------------------------------------------------- Leuchtende Pflanzen fuer den Mars Amerikanische Forscher wollen schon bald gentechnisch modifizierte Planzen zum Mars schicken. Die Wissenschaftler sehen ihre geplanten Experimente als ersten Schritt zu einem "Terraforming" des Roten Planeten - also zu einer Umformung des Mars in eine fuer Menschen bewohnbare Welt. Nach den Plaenen der Wissenschaftler der Universitaet Florida koennten mit einer fuer das Jahr 2007 von der Nasa geplanten Mission zehn verschiedenen Pflanzenarten, jede mit einem so genannten "Reporter-Gen" ausgestattet, zum Mars fliegen. Dank dieser kuenstlich eingeschleusten Gene reagieren die Pflanzen mit einem Floureszenz- Leuchten auf bestimmte, lebensfeindliche Bedingungen. So soll eine der Pflanzen gruen leuchten, wenn sie zuviel Schwermetalle im Marsboden entdeckt, eine andere leuchtet blau bei Anwesenheit von Peroxyden. Die Pflanzen sollen in einem Mini-Gewaechshaus an Bord der Raumsonde wachsen, welches mit Hilfe eines Roboterarms mit Marsboden gefuellt wird. Ausgehend von der Reaktion der Pflanzen wollen die Forscher dann gentechnisch veraenderte Gewaechse zuechten, die den Bedingungen auf dem Mars besser standhalten koennen. Mit diesen Pflanzen koennte dann ein Terraforming des Mars eingeleitet werden. ------------------------------------------------------------------- Bauelemente fuer Miniroboter Ein neues Verfahren zur Herstellung kleinster intelligenter Bauteile haben Wissenschaftler aus Jena entwickelt. Mit Hilfe eines Ionenstrahls koennen die Forscher dreidimensionale Strukturen in Plexiglas schneiden. Diese Strukturen dienen dann als Form fuer die Herstellung der Mikroelemente. "Die von uns entwickelte Moeglichkeit, mit Hilfe der Ionenstrahl- Lithographie Bauteile fuer Motoren oder Sensoren herzustellen, die nicht groesser als ein Stecknadelkopf sind, ist in der Fachwelt noch weitgehend unbekannt", betont Prof. Dr. Wolfgang Witthuhn, Experimentalphysiker an der Uni Jena. Nach Angaben ihrer Entwickler eroeffnet die Methode voellig neue Anwendungsfelder. "Indem wir mechanische mit optischen und elektronischen Systemen verknuepfen, koennen wir nur wenige Millimeter grosse Elemente schaffen, die zum Beispiel in der Medizin Einsatz finden", hofft Witthuhn. Als kleine Sensoren koennten die Bauteile beispielsweise in der Diagnose bisherige Endoskopieverfahren ersetzen. Eine andere Moeglichkeit waere, solche Miniroboter Medikamente direkt im Koerper deponieren zu lassen. Aufgrund ihrer optischen und elektronischen Komponenten koennten sie sich selbstaendig im Koerper fortbewegen. ------------------------------------------------------------------- Babys mit drei Eltern geboren In den USA sind bereits vor etwa einem Jahr die ersten Babys mit kuenstlich veraenderten Genen auf die Welt gekommen. Dies haben die verantwortlichen Forscher um Jacques Cohen aus New Jersey jetzt im Fachmagazin "Human Reproduction" veroeffentlicht. Den muetterlichen Eizellen wurde wegen Unfruchtbarkeit fremdes Eizellenplasma eingepflanzt. Nach Angaben der Forscher kann mit dem Verfahren einer kleinen Gruppe von Frauen zur Schwangerschaft verholfen werden, die zwar normal befruchtet werden koennen, deren Embryos sich dann aber nicht entwickeln. Der betroffene Nachwuchs besitzt jetzt Erbmaterial von der Mutter, der Plasma-Spenderin und dem Vater. Nachweisbar ist die dreifache Elternschaft im Erbgut der Mitochondrien, der so genannten Kraftwerke der Zellen, die eigene DNA enthalten. Das Erbgut im Zellkern selbst sei nicht betroffen, sagen die Forscher. Weltweit sollen nach Angaben von Cohen schon etwa 30 Babys geboren worden sein, die mit Hilfe der Eizellenplasma-Transplantation gezeugt wurden. Nach Angaben US-amerikanischer Behoerden waren die Behandlungen nicht genehmigungspflichtig, da sie nicht mit oeffentlichen Mitteln finanziert worden seien. In Deutschland und den meisten anderen Staaten sind derartige Techniken verboten. ------------------------------------------------------------------- Weitere Tages-Meldungen der MorgenWelt-Redaktion finden Sie online unter http://www.scienceticker.de Die MorgenWelt gibt es auch in einer englischen Ausgabe: http://www.futureframe.de ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- MORGENWELT, alle Rechte - auch der auszugsweisen Verwertung - vorbehalten. ------------------------------------------------------------------- Redaktion: Stefan Jacobasch, Carsten Meinke Astronomie und Raumfahrt: Rainer Kayser ------------------------------------------------------------------- Homepage: http://www.morgenwelt.de Wissenschaft: http://www.morgenwelt.de/wissenschaft Kultur: http://www.morgenwelt.de/kultur Presseschau: http://www.morgenwelt.de/presseschau Archiv: http://www.morgenwelt.de/archiv ------------------------------------------------------------------- MorgenWelt wird herausgegeben von: Volker Lange MorgenWelt Media GmbH Alstertwiete 3 20099 Hamburg Tel. 040-386 13 582 Fax. 040-386 13 583 eMail: [EMAIL PROTECTED] ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- Wenn Sie den Newsletter abbestellen moechten, dann schicken Sie einfach eine leere eMail unter Ihrer Empfaengeradresse an [EMAIL PROTECTED] Moechten Sie Ihr Abo auf eine neue eMail-Adresse ummelden oder haben Sie Fragen und Probleme, wenden Sie sich bitte an [EMAIL PROTECTED] ---------------------------------------------------------------------- Kein Mensch schreibt Ihnen? 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