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MorgenWelt HEUTE vom 28.5.2001
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1. Ueberraschung im Sonnenwind
2. Mit Bakterien gegen Kartoffelkaefer
3. Unscharfes Grossmolekuel bestaetigt Quanteneffekt
4. Computer beherbergen Pilze
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Ueberraschung im Sonnenwind

Amerikanischen Wissenschaftlern ist es erstmalig gelungen, neutrale
Atome im so genannten Sonnenwind nachzuweisen. Dabei handelt es sich
um einen staendigen Strom von Atomen, der mit einer Geschwindigkeit
von rund 400 Kilometern pro Stunde von der Sonne ins Weltall geblasen
wird. Durch die hohe Temperatur und die Strahlung der Sonne verlieren
diese Atome Elektronen aus ihrer Huelle und werden so zu elektrisch
geladenen Ionen.

Seit langem spekulieren die Sonnenforscher jedoch darueber, ob nicht
vereinzelt Atome dieser Ionisierung entgehen koennten. Messungen mit
einem Spezialinstrument an Bord des Satelliten IMAGE (Imager for
Magnetopause to Aurora Global Exploration) zeigen nun, dass diese
Vermutung richtig ist. Auf 1.000 Ionen, so zeigen die Daten, kommt
ein elektrisch neutrales Atom - das ist sogar das Zehnfache dessen,
was die Wissenschaftler erwartet hatten.

Da sie elektrisch neutral sind, werden diese Atome nicht von
Magnetfeldern abgelenkt. Die Sonnenforscher hoffen daher, sie auch
zur "kosmischen Wettervorhersage" einsetzen zu koennen.
Materieeruptionen auf der Sonne fuehren immer wieder zu Stoerungen
der modernen Kommunikations- und Energieversorgungsnetze. Das
Eintreffen dieser Stuerme auf der Erde ist jedoch schwer
vorhersagbar. Dabei sollen kuenftig die neutralen Atome helfen, da
sie den Ionen einige Stunden vorauseilen.
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Mit Bakterien gegen Kartoffelkaefer

Der Kartoffelkaefer, auch als Coloradokaefer bekannt, ist der
gefuerchtetste Kartoffel-Schaedling in der Landwirtschaft. Ein
einzelnes Weibchen kann bis zu 1.500 Eier auf den Stauden
hinterlassen. Die Larven wollen Glenn Holbrook von der Pennsylvania
State University und Kollegen aus Maryland jetzt mit Bakterien
bekaempfen. Ihr Vorbild ist der gentechnisch veraenderte Bt-Mais, der
das Bakterien-Gift Bacillus thuringiensis produziert.

Weil dem Kartoffelkaefer das Bt nichts anhaben kann, suchten die
Forscher nach Alternativen und experimentierten mit hochdosierten
Gift-Cocktails. Dabei stiessen sie auf drei potentielle Feinde des
Kaefers: Ein Kandidat ist die Mikrobe Serratia marcescens, die bei
Termiten Krankheiten ausloesen kann. Verfuettert man sie an die
Larven des Kartoffelkaefers, gehen fast die Haelfte der Schaedlinge
innerhalb von fuenf Tagen zu Grunde. Noch effektiver ist ein
Bakterium aus dem Waldboden (Chromobacterium violaceum), das 90
Prozent aller Kartoffelkaefer-Larven innerhalb von drei Tagen toetet.
Als sogar hundertprozentig wirksam soll sich ein drittes
fluoreszierendes Bakterium (Photorhabdus luminescens) erwiesen haben.

Bisher wurden allerdings nur Laborversuche unternommen, schraenken
die Forscher ein. Sie wissen noch nicht, ob sie die Gifte gefahrlos
auf Kartoffeln uebertragen koennen. Weil gentechnische Lebensmittel
bei vielen Verbrauchern auf Ablehnung stossen, ist alternativ ein
entsprechendes Spruehmittel in Planung.
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Unscharfes Grossmolekuel bestaetigt Quanteneffekt

Grosse Objekte folgen der klassischen Dynamik Newtons, kleine
Teilchen dagegen den seltsamen Regeln der Quantenmechanik - so lehrt
es die Physik. Wo aber ist die Grenze zwischen gross und klein? Viele
Physiker glauben, dass die Quanteneffekte einfach in sich
zusammenbrechen, wenn man zu immer groesseren Objekten uebergeht.
Anton Zeilinger ist da anderer Meinung - und konnte seine Auffassung
nun in einem eindrucksvollen Experiment bestaetigen.

Der Physik-Professor der Universitaet Wien schoss kugelfoermige
Riesenmolekuele aus 70 Kohlenstoff-Atomen - Verwandte der beruehmten
"Buckyballs" - auf einen duennen Spalt. Die so genannte
"Unschaerferelation" der Quantenmechanik sagt nun, dass man nie den
Ort und die Bewegung eines Teilchens gleichzeitig genau bestimmen
kann: Je genauer man seinen Ort misst, desto unschaerfer wird fuer
den Beobachter seine Bewegung.

Zeilinger konnte diesen Effekt - bislang nur bei Licht, Elektronen
und einfachen Atomen gemessen - nun auch fuer die Kohlenstoffbaelle
bestaetigen. Je kleiner er den Spalt machte - und damit den
Durchtrittsort der Molekuele festlegte - desto staerker faecherte der
Molekuelstrahl hinter dem Spalt auf: Der vorher gebuendelte Strahl
wurde also immer unschaerfer.

Zeilinger gibt allerdings zu, dass auch die Kohlenstoffbaelle noch zu
klein sind, um die These vom "Zusammenbruch" der Quantenmechanik
endgueltig zu widerlegen. Aber man koenne nun Stueck fuer Stueck zu
groesseren Objekten uebergehen: "Es ist nur eine Frage der
Faehigkeiten des Experimentators - und wieviel Geld er hat, um seine
Versuche durchzufuehren!"
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Computer beherbergen Pilze

Computer sind eine potenzielle Quelle von Krankheitserregern,
entdeckten amerikanische Mediziner jetzt. Die Forscher vom McLaren
Regional Medical Center in Flint, Michigan, fanden verschiedene
Pilzarten in den Gehaeusen von Computern, die sie kurz zuvor auf
einer Intensivstation installiert hatten.

Diese Rechner verfuegten, wie fast alle handelsueblichen Computer,
ueber Kuehlgeblaese. Diese Geblaese blasen aber nicht nur Luft,
sondern auch Staubpartikel in den Raum. Wie Gregory Forstall und
seine Kollegen auf einem Mikrobiologen-Kongress berichteten,
enthielten Proben von den Schutzgittern der Luefter den Schimmelpilz
Aspergillus fumigatus. Dieser Pilz tritt besonders in Krankenhaeusern
als Krankheitserreger auf. Staubproben vom Hauptprozessor und von
anderen Bauteilen der Rechner offenbarten noch fuenf weitere
Pilzarten.

Der Befund mache deutlich, dass auch Computer sorgfaeltig gereinigt
werden muessten, so Forstall gegenueber der BBC. Zwar sei das Problem
auf Intensivstationen besonders immanent. Jedoch koennten die Rechner
auch an anderen Orten, zum Beispiel in Rechenzentren, eine
Kontaminationsquelle darstellen.
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