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MorgenWelt HEUTE vom 11.6.2001
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1. Leuchtende Datenuebertragung
2. RU-486 als Antibabypille
3. Saturnringe enthalten organische Molekuele
4. Boing! - Wale werben mit Weltraumgeraeuschen
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Leuchtende Datenuebertragung

Leuchtstoffroehren koennen auch zur Datenuebertragung eingesetzt
werden, berichten amerikanische Forscher jetzt. Ihnen gelang es, im
fuer Menschen nicht sichtbaren Flackern der Lampen Informationen
unterzubringen.

Wie die BBC meldet, modifizierten Steve Leeb und sein Team vom
Massachusetts Institute of Technology (MIT) dazu die Drosselspule,
ein elektronisches Bauteil, das die Stromstaerke in der Lampe
reguliert. Diese Veraenderung erlaubte es, die Flimmerfrequenz der
Lampe nach Wunsch zu erhoehen oder zu senken. Analog zur
Frequenzmodulation (FM) bei Radiosignalen konnten mit dem
Lampenflimmern daher Informationen ausgesandt und von Lichtsensoren
empfangen werden.

Die Umruestung einer Leuchtstoffroehre kostet etwa 50 Mark, schaetzen
die Forscher. Daher koennten mit entsprechend modifizierten Roehren
kostenguenstig Netzwerke zur Datenuebertragung in Gebaeuden
eingerichtet werden.

Bei einem ersten Versuch konnte das System bereits Patienten durch
das Gaenge-Labyrinth einer grossen Klinik lotsen, berichten die
Tueftler im "Journal of Head Trauma Rehabilitation".

Zur Vermarktung des Systems haben sie inzwischen eine Firma mit dem
treffenden Namen "Talking Lights" gegruendet.
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RU-486 als Antibabypille

Das Abtreibungspraeparat RU-486 koennte auch als monatliche
Antibabypille eingesetzt werden. Zu dieser Einschaetzung gelangte
jetzt Anna Glasier von der Universitaet Edinburgh. Sie und ihr Team
berichten im Fachblatt "Human Reproduction", dass die monatliche
Einnahme des Praeparats einen 95-prozentigen Empfaengnisschutz
gewaehrleiste.

Die Abtreibungspille ist darauf ausgerichtet, das weiblichen Hormon
Progesteron zu blockieren. Dadurch wird bis zur achten Woche der
Schwangerschaft die Verbindung zwischen Embryo und Gebaermutter
unterbrochen. Wie die Forscher jetzt entdeckten, kann das Praeparat
darueber hinaus schon im Vorfeld die Einnistung befruchteter Eizellen
verhindern. Dazu muesste es regelmaessig zum Zeitpunkt des Eisprungs
eingenommen werden.

Die Anwendung ist allerdings nicht ganz einfach: Weil der Eisprung
bei den meisten Frauen individuellen Schwankungen unterliegt, muesste
die Einnahme von RU-486 dem persoenlichen Rhythmus sehr genau
angepasst werden. Sieben bis zehn Tage pro Monat muessten die
Anwenderinnen ihren Urin untersuchen. "Einige Frauen fanden es
schwierig, dies zuverlaessig zu tun", berichtet Glasier. Die
Forscherin hatte mit 32 Freiwilligen die regelmaessige Einnahme von
RU-486 getestet. In nur zwei Faellen war es daraufhin zu ungewollten
Schwangerschaften gekommen.

Die Forscherin sieht in dem Praeparat trotz der Probleme eine
Alternative zur herkoemmlichen Antibabypille. Der groesste Vorteil:
RU-486 enthaelt selbst kein Hormone. Kritiker warnen derweil, dass
die Freigabe des Praeparats einen Schwarzmarkt hervorbringen koenne.
Sie befuerchten eine Zunahme haeuslicher Abtreibungen, die ohne
aerztliche Betreuung gefaehrlich werden koennten.
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Saturnringe enthalten organische Molekuele

Die Ringe des Saturn enthalten organische Substanzen, die
moeglicherweise von einem Kometen stammen. Das ist das Ergebnis einer
langangelegten Untersuchung der Saturnringe durch Jeff Cuzzi vom Ames
Research Center der Nasa und andere Wissenschaftler. Die
Planetenforscher beobachteten die Ringe des Saturn von 1996 bis 2000
mit dem Weltraumteleskop Hubble unter verschiedenen Blickwinkeln.

Dabei zeigte sich, dass die Ringe nicht weiss, sondern schwach
lachsfarben sind. "Das zeigt, dass ein paar Prozent organische
Molekuele in dem Eis, aus dem die Ringe ueberwiegend bestehen,
enthalten sind", erlaeutert Cuzzi.

Ausserdem zeigte sich, dass die unbekannten Substanzen nicht
gleichmaessig in dem Ringsystem verteilt sind. Einige Ringe sind dort
am roetlichsten, wo ihre Materie am dichtesten ist - andere dagegen
dort, wo sie am duennsten sind.

Die Forscher ziehen daraus den Schluss, dass die Ringe durch den
Zerfall eines Kometen aus dem aeusseren Sonnensystem entstanden sind.
Die Verteilung der Materie in den Ringen kann, so hoffen Cuzzie und
seine Kollegen, Aufschluss darueber geben, wie das Material
urspruenglich verteilt war und wie sich die Ringe im Laufe der Zeit
veraendert haben.
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Boing! - Wale werben mit Weltraumgeraeuschen

Das Gesangsrepertoire der Wale umfasst viele verschiedene Geraeusche
vom tiefen Brummen bis zum hellen Zwitschern. Zwei amerikanische
Meeresbiologen entdeckten jetzt, dass die Laute einer Wal-Art auch
aus einem Science-Fiction-Film stammen koennten. Ihnen gelangen die
ersten Tonaufnahmen vom Gesang der Zwergwale.

Zwerg- oder Minkwale (Balaenoptera acutorostrata) bleiben
normalerweise auf Abstand zu Booten und Schiffen. Daher gab es
bislang keine Aufnahmen, die man eindeutig dieser Art zuschreiben
konnte.

Jason Gedamke und Daniel Costa von der University of California,
Santa Cruz, ergriffen deshalb die Gelegenheit beim Schopf, als ein
australischer Bootsfuehrer sie ueber ungewoehnlich zutrauliche
Zwergwale informierte. Diese Wale kamen regelmaessig bis auf wenige
Meter an das Boot heran und liessen sich auch von Tauchern und
Unterwassermikrophonen nicht irritieren.

Unter diesen Bedingungen konnten die Forscher das Verhalten der Tiere
beobachten und gleichzeitig Tonaufnahmen anfertigen. Dabei hoerten
sie immer wieder eine fremdartig hohl und synthetisch klingende
Gesangspassage, die sie als "Star Wars"-Vokalisation bezeichnen. Die
Passage beginnt mit kurzen lauten Toenen, die eher an Trommelschlaege
auf einem leeren OElfass erinnern. Dann klingt sie in einem tiefen
Murmeln aus.

"Ich war einfach nur verbluefft", so Gedamke gegenueber "ScienceNow".
Das Geraeusch unterscheide sich vollkommen von denen anderer Wale und
werde regelmaessig wiederholt, wie in einem Lied. Vielleicht diene
die "Star Wars"-Vokalisation dem Werben um Geschlechtspartner,
schreiben die Forscher gemeinsam mit dem Bootsfuehrer im "Journal of
the Acoustical Society of America".

Gedamke hat inzwischen einen ganzen Katalog von Zwergwal-Geraeuschen
angelegt, mit dessen Hilfe er die Tiere auch ueber grosse
Entfernungen hinweg orten kann. Damit werde die Erforschung der
Zwergwale sehr viel einfacher, kommentiert der Walforscher
Christopher Clark von der Cornell University, Ithaca.

Die Untersuchung fuehre ausserdem die Behauptungen japanischer und
norwegischer Walfaenger ad absurdum, der Walfang sei aus
wissenschaftlichen Gruenden notwendig. "Diese Forschung zeigt, dass
man lebende Tiere besser studieren kann als tote Tiere", so Clark
gegenueber "ScienceNow".

Gedamkes Homepage mit Soundfiles der "Star Wars"-Vokalisation:
http://people.ucsc.edu/~jgedamke/

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