MORGENWELT NACHRICHTEN
-------------------------------------------------------
MORGENWELT gibt es nur im Internet
unter http://www.morgenwelt.de
-------------------------------------------------------------------
MorgenWelt HEUTE vom 27.6.2001
-------------------------------------------------------------------
1. Taucht Nessie auf, wenn die Erde bebt?
2. Schmuck schon in der Altsteinzeit
3. Schall im Stall: Mehr Milch mit Musik
4. Offenherzige Surfer
-------------------------------------------------------------------
-------------------------------------------------------------------

Taucht Nessie auf, wenn die Erde bebt?

Das Monster von Loch Ness koennte eine Folge von Erdbeben sein. Zu
diesem ungewoehnlichen Schluss kommt Dr. Luigi Piccardi vom Zentrum
fuer geologische Studien in Florenz. Er stellt seine Theorie heute
auf der Konferenz der Earth System Processes vor, einem
interdisziplinaeren Forschungstreffen in Edinburg.

Dr. Luigi Piccardi haelt es fuer keinen Zufall, dass das Monster
ausgerechnet im Loch Ness erscheint. Denn Loch Loch Ness liegt auf
der Great Glen Fault, einer der groesseren Verwerfungsspalten
Grossbritanniens, die immer noch aktiv ist. 1901 verursachte die
Erdspalte ein Erdbeben der Staerke 5.

Piccardi glaubt, dass mystische und historische Erscheinungen auf
geologische Phaenomene zurueckzufuehren sind. So vermutet er unter
anderem, dass die Priester des Orakels in Delphi ihre Visionen von
halluzigenen Daempfen erhielten, die aus einer darunterliegenden
kohlenstoffhaltigen Schicht aufstiegen. Auch die Lager der
"chthonischen Drachen", wilde vielgestaltige weibliche Kreaturen der
griechischen Mythologie, liegen unterirdisch. Dies ergebe sich schon
aus dem Namen, denn chthonisch heisst im griechischen "der Erde
angehoerend". Fuer Piccardi ist dies ein weiterer Hinweis, dass in
Griechenland viele mythische Staetten mit geologischer Aktivitaet
zusammenhaengen.

"Die Verehrung fuer diese Staetten kann daher ruehren, dass die
Menschen dort ungewoehnliche Phaenomene der Natur gesehen haben", so
Piccardi. "Dies koennen Eruptionen von Gas oder Flammen gewesen sein,
Getoese im Untergrund, Erschuetterungen oder ein Aufwurf der Erde.
Die Aegaeis ist natuerlich ein seismisch sehr aktives Gebiet, so dass
diese Assoziation vielleicht zufaellig ist. Aber ich glaube, dass
dieser Zusammenhang auch in Gebieten, die weniger zu Erdbeben neigen,
gefunden werden kann."

Loch Ness sei so ein Beispiel. Die ersten Berichte ueber das Monster,
so Piccardi, erschienen in Adomnans Life of St. Columba im 7.
Jahrhundert. "Im originalen Latein erscheint der Drachen 'cum ingenti
fremitu' - mit starken Erschuetterungen. Und er verschwindet
'tremefacta' - unter Erschuetterungen."
-------------------------------------------------------------------

Schmuck schon in der Altsteinzeit

Bereits in der Altsteinzeit gehorchten die Menschen dem Diktat der
Mode. Jahrtausende bevor die ersten Stoffe gewebt wurden, benutzten
sie Koerperschmuck als Erkennungszeichen. Fast gleichzeitig begannen
unsere Vorfahren auf drei Kontinenten, sich um ihr Aussehen zu
sorgen. Eine neue Erklaerung der Ursachen legen jetzt Steven L. Kuhn
und Mary C. Stiner in der Juli-Ausgabe der "Proceedings of the
National Academy of Science" vor.

Aus Afrika und Europa sind vereinzelt Schmuckstuecke bekannt, die bis
zu 120.000 Jahre alt sind. Die Forschung spricht etwas schwerfaellig
von "nicht zum Gebrauch bestimmten Artefakten". In zwei Hoehlen an
der Mittelmeerkueste der Tuerkei und des Libanons haben die
Archaeologen nun eine grosse Zahl von Perlen aus Seemuscheln neben
Steinwerkzeugen gefunden, die eine lange Tradition der
Schmuckherstellung bezeugen.

Mit Hilfe der Radiokarbonmethode konnten die fruehesten Schichten auf
ein Alter von mindestens 41.000 Jahren bestimmt werden. Der
Koerperschmuck aus Kleinasien ist damit ebenso alt wie frueheste
Funde in Osteuropa und Afrika.

Raetselhaft bleibt das nahezu gleichzeitige Auftreten von
persoenlichem Schmuck an so weit entfernten Orten waehrend des
Jungpalaeolithikums. Die Forscher vermuten ein Anwachsen der
Bevoelkerungszahl als wichtigste Ursache. Dadurch wurden Begegnungen
mit fremden Menschengruppen haeufiger. Persoenliche Erkennungszeichen
sollten Gruppenzugehoerigkeit, Geschlecht und Alter, sowie sozialen
Rang und Ehestatus der Menschen ausdruecken.

Der Schmuck war demnach Teil eines ueberregionalen
Kommunikationssystems. Seine Bedeutung war zumindest den Mitgliedern
der eigenen Gruppe bekannt. Erst 15.000 Jahre spaeter wurden Stoffe
gewebt, mit denen die Moeglichkeiten des Kleidens und Verkleidens
noch gesteigert werden konnten.
-------------------------------------------------------------------

Schall im Stall: Mehr Milch mit Musik

Kuehe geben mehr Milch, wenn sie entspannende Musik hoeren. Dieses
bereits vereinzelt beobachtete Phaenomen haben Forscher der
Universitaet Leicester jetzt in einer umfangreichen Studie
bestaetigt. Demnach steigt die Milchleistung um drei Prozent, wenn
den Kuehen bestimmte Arten von Musik vorgespielt werden.

Die Forscher hatten eine Herde von 1.000 Kuehen ueber neun Wochen mit
Musik beschallt. Taeglich hoerten die Rinder zwoelf Stunden lang
entweder langsame oder schnelle Musik - von fuenf Uhr morgens bis in
den spaeten Nachmittag. Eine Vergleichsgruppe durfte den Tag in Ruhe
verbringen.

"Wir haben festgestellt, dass Kuehe auf eine angenehme
Geraeuschkulisse mit gesteigerter Milchproduktion reagieren",
berichtet Adrian North von der "Music Research Group". "Langsame
Musik scheint den Tieren beim Stressabbau zu helfen. Und entspannte
Tiere geben eben mehr Milch."

Die durchschnittliche Milchproduktion liess sich nur mit
entspannenden Toenen steigern. Bei schneller Musik mit ueber 120
Beats pro Minute ging die Milchquote zurueck. Im Vergleich zu
Rockmusik-geplagten Artgenossen gab jede Kuh taeglich 0,73 Liter mehr
Milch, wenn sie den pastoralen Symphonien Beethovens oder ruhigen
Popsongs wie "Bridge over troubled water" von Simon & Garfunkel
lauschen durfte.
-------------------------------------------------------------------

Offenherzige Surfer

Internet-Benutzer sind ein Voelkchen fuer sich, berichten
amerikanische Soziologen jetzt. Demnach zeigen Web-User sich generell
optimistischer, toleranter und befuerworten eine Vielfalt von
sozialen und politischen Ideen - selbst dann, wenn dies rassistisches
Gedankengut mit einschliesst.

"Dieses Muster passt zu dem, was wir den 'Diversity Divide' nennen,"
erlaeutert John Robinson von der Universitaet Maryland. Das Muster
sei jedoch schwierig zu erfassen, da es nicht fuer alle
Themenbereiche gelte. Zudem lasse sich die Gedankenwelt des typischen
Internet-Users nicht in gaengige Kategorien wie liberal oder
konservativ einordnen.

Die Wissenschaftler um Robinson und seinen Kollegen Paul DiMaggio von
der Princeton University fuehrten anderthalbstuendige Interviews mit
ueber 2300 Erwachsenen durch. Dabei fragten sie nicht nur nach der
jeweiligen Internet-Nutzung, sondern beispielsweise auch, ob
rassistische oder militaristische Schriften in oeffentlichen
Bibliotheken zugaenglich sein sollten.

Andere Fragen beschaeftigten sich mit Geschlechterrollen, Vorurteilen
gegenueber ethnischen Gruppen oder der Kindererziehung. Die
Auswertung der Interviews wurde dadurch erschwert, dass die
Internet-User im Schnitt juenger waren und eine hoeher Ausbildung
hatten als die Nicht-Nutzer.

Typische Geschlechter- oder Rassenrollen wurden von den
Internet-Benutzern haeufig abgelehnt. Insgesamt hatten sie mehr
Vertrauen in ihre Mitbuerger, befuerworteten gleichzeitig jedoch die
Unabhaengigkeit von gesellschaftlichen Normen oder Gesetzen. Dabei
waren sie optimistischer und bewerteten ihre Gesundheit besser als
diejenigen, die nicht im Netz surften.

"In vielerlei Hinsicht aehneln die Einstellungen und die Erziehung
von Internet-Nutzer denjenigen von Museumsbesuchern", meint DiMaggio.
"Daraus koennen wir eine wichtige Lehre ziehen: Umfragen unter
Internet-Nutzern ergeben ein Bild, das sich nicht mit der
oeffentlichen Meinung deckt."
-------------------------------------------------------------------

Weitere Tages-Meldungen der MorgenWelt-Redaktion finden Sie
online unter
http://www.scienceticker.de

Die MorgenWelt gibt es auch in einer englischen Ausgabe:
http://www.futureframe.de

-------------------------------------------------------------------
-------------------------------------------------------------------
MORGENWELT, alle Rechte - auch der
auszugsweisen Verwertung - vorbehalten.
-------------------------------------------------------------------
Redaktion: Stefan Jacobasch, Carsten Meinke
Astronomie und Raumfahrt: Rainer Kayser
-------------------------------------------------------------------
Homepage: http://www.morgenwelt.de
Wissenschaft: http://www.morgenwelt.de/wissenschaft
Kultur: http://www.morgenwelt.de/kultur
Presseschau: http://www.morgenwelt.de/presseschau
Archiv: http://www.morgenwelt.de/archiv
-------------------------------------------------------------------
MorgenWelt wird herausgegeben von:

Volker Lange
MorgenWelt Media GmbH
Alstertwiete 3
20099 Hamburg
Tel. 040-386 13 582
Fax. 040-386 13 583
eMail: [EMAIL PROTECTED]
-------------------------------------------------------------------
-------------------------------------------------------------------
Wenn Sie den Newsletter abbestellen moechten, dann schicken Sie
einfach eine leere eMail unter Ihrer Empfaengeradresse an
[EMAIL PROTECTED]
Moechten Sie Ihr Abo auf eine neue eMail-Adresse ummelden oder
haben Sie Fragen und Probleme, wenden Sie sich bitte an
[EMAIL PROTECTED]

----------------------------------------------------------------------
100.000 Euro virtuelles Startkapital für Sie!

Nehmen Sie teil am FOCUS-Money Investment-Cup in Kooperation
mit BNP Paribas. Handeln Sie in Ihrem Depot risikolos Aktien
und BNP Paribas Optionsscheine. 125.000 Euro Gewinnsumme werden
an Wochen-, Monats- und Gesamtsieger gezahlt. Melden Sie sich
hier zum Börsenspiel an: http://www.BNP-Boersenspiel.de/2/. Eine
kommentierte Darstellung der Entscheidungen im Muster-Depot
erhalten Sie mit dem http://www.BNP-Newsletter.de/5/.

Um sich von dieser Gruppe abzumelden, klicken Sie bitte auf: 
http://www.domeus.de/info/unsubscribe

Reply via email to