MORGENWELT NACHRICHTEN
-------------------------------------------------------
MORGENWELT gibt es nur im Internet
unter http://www.morgenwelt.de
-------------------------------------------------------------------
MorgenWelt HEUTE vom 17.8.2001
-------------------------------------------------------------------
1. Thunfische nehmen den Transatlantik-Express
2. Herzen unterwegs: Transportbox fuer Organe
3. Stadtluft fordert Menschenleben
4. Blockierte Bremse: Wie Keimlinge ergruenen
-------------------------------------------------------------------
-------------------------------------------------------------------

Thunfische nehmen den Transatlantik-Express

Thunfische kommen weit herum, berichten amerikanische Meeresbiologen
in der heutigen Ausgabe von "Science". Damit widersprechen sie der
bisherigen Ansicht, dass atlantische Thunfische sich nur im Westen
oder nur im Osten des Ozeans aufhalten. Vielmehr unternehmen aus dem
Westatlantik stammende Tiere grosse Wanderungen, die sie bis ins
oestliche Mittelmeer fuehren - und umgekehrt. Dies muesse
Konsequenzen fuer den Schutz der Tiere haben, fordern die Forscher.

Atlantische Thunfische (Thunnus thynnus) werden bis zu drei Meter
lang und wiegen rund eine halbe Tonne. Die Tiere sind schnelle und
ausdauernde Schwimmer, dennoch ist ueber ihre Wanderungen nur wenig
bekannt. Um dies zu aendern, fingen Barbara Block von der Stanford
University und ihre Kollegen Thunfische vor der US-Ostkueste und
pflanzten ihnen Markierungsetiketten und kleine Satellitensender ein.
So konnten sie nicht nur die Reiseroute der Tiere, sondern auch ihre
Tauchtiefe und Koerpertemperatur verfolgen.

Die Daten zeigten, dass die Tiere sich waehrend des Winters in
Kuestennaehe aufhielten, dann aber zu ausgedehnten Streifzuegen in
den Atlantik aufbrachen. Und obwohl sie zeitweise bis zu 1.000 Meter
tief abtauchten oder durch 30 Grad Celsius warmes Oberflaechenwasser
schwammen, betrug ihre Koerpertemperatur stets 25 Grad Celsius. Auf
diese Weise erhoehen Thunfische die Leistungsfaehigkeit ihrer Muskeln
und koennen daher besonders weit wandern, glauben Block und ihre
Kollegen.

Atlantische Thunfische laichen entweder im Golf von Mexiko oder im
Mittelmeer. Bislang hielt man diese zwei Gruppen fuer strikt
getrennte Populationen und definierte als Grenzlinie pauschal den 45.
Laengengrad West. Fuer die zwei Gruppen wurden unterschiedliche
Fangquoten festgelegt. Diese strikte Trennung koenne jetzt aber nicht
mehr beibehalten werden, glauben die Forscher: "Bei zukuenftigen
Abschaetzungen der Bestandesgroessen sollten die neuen Befunde
beruecksichtigt und die Managementstrategien fuer den Atlantischen
Thunfisch nochmals ueberdacht werden."

----Anzeige--------------------------------------------------------
-------------------------------------------------------------------
EIN VERFUEHRERISCHES ANGEBOT:

Sie moechten noch mehr News aus Wissenschaft und Forschung?
Mit weiterfuehrenden Informationen und Links? Und Sie moechten,
dass die MorgenWelt Zukunft hat? Dann klicken Sie hier:
 http://www.morgenwelt.de/nachrichten/newsletter.htm
-------------------------------------------------------------------
-------------------------------------------------------------------

Herzen unterwegs: Transportbox fuer Organe

Eines der groessten Probleme bei der Transplantation ist die
Konservierung der Spenderorgane auf dem Weg zum Empfaenger.
Amerikanische Wissenschaftler bieten jetzt eine Loesung dafuer an: In
einer neuartigen Maschine der Firma "TransMedics" aus Massachusetts
koennen jetzt Herzen ausserhalb des Koerpers weiterleben.

Bisher werden Spenderherzen einfach in einen Eisbeutel gepackt und
ueberleben nur vier bis sechs Stunden. "Dadurch sterben viele Organe
ab, noch bevor sie beim Empfaenger ankommen", so Waleed Hassanein von
"TransMedics". Mit dem neuen Verfahren koennen Spenderherzen bis zu
anderthalb Tage weiterleben.

Das Organ wird an eine Pumpe angeschlossen und mit Blut und einer
Naehrloesung versorgt. Dadurch schlaegt das Herz ohne zusaetzliche
elektrische Stimulation weiter und bleibt am Leben. Chirurgen
koennten so wertvolle Zeit bei der Organtransplantation gewinnen und
damit die Erfolgsrate drastisch erhoehen, hoffen die Forscher. Das
Verfahren wurde bereits bei ueber 500 Tierherzen erprobt.

Auch Nieren, Lebern und Lungen konnten die Wissenschaftler schon mit
der neuen Technik erfolgreich am Leben halten. Die ersten Versuche
mit menschlichen Organen sollen bereits diesen Monat in England
beginnen. Im naechsten Jahr wollen die Aerzte die Zulassung durch die
amerikanische Food and Drug Administration beantragen.
-------------------------------------------------------------------

Stadtluft fordert Menschenleben

Die Luftverschmutzung in Grossstaedten fordert jedes Jahr Tausende
von Menschenleben. Dies geht aus einer internationalen Studie hervor,
die heute im Magazin "Science" veroeffentlicht wurde. Darin
untersuchten die Forscher Luftverschmutzung und Sterblichkeit in vier
Grossstaedten: São Paulo in Brasilien, Mexiko-Stadt in Mexiko,
Santiago in Chile sowie New York in den USA. In diesen vier Staedten
leben insgesamt 45 Millionen Menschen.

Schon der gezielte Einsatz herkoemmlicher Technik wuerde nach Meinung
der Forscher dazu fuehren, den Kohlendioxid-Ausstoss in den
Metropolen um zehn Prozent zu senken. Dadurch liessen sich bis zum
Jahr 2020 allein in den vier untersuchten Staedten 64.000 Todesfaelle
verhindern. Ausserdem gaebe es 65.000 weniger Faelle von chronischer
Bronchitis, schaetzen die Forscher. Weil Arbeitnehmer seltener krank
waeren, koennte die Wirtschaft die Kosten von 37 Millionen
Arbeitstagen sparen.

Man habe die Daten der vier Metropolen zwar nicht mit denen anderer
Weltstaedte verglichen, so die Forscher, aber es sei von
vergleichbaren Verhaeltnissen auszugehen. Erschwerend komme hinzu,
dass drei von vier Megastaedten heute in Entwicklungslaendern laegen,
denen das Geld fuer Umweltschutzmassnahmen fehle.

Die neuen Daten bestaetigen eine Studie der
Weltgesundheitsorganisation WHO aus dem Jahr 1997. Darin werden fuer
die naechsten 20 Jahre etwa acht Millionen Todesopfer durch
Luftverschmutzung prognostiziert. Weltweit sind rund drei Milliarden
Menschen betroffen, die in Megastaedten und Ballungsgebieten leben.
-------------------------------------------------------------------

Blockierte Bremse: Wie Keimlinge ergruenen

Was in einem Pflanzenkeimling vor sich geht, wenn er zum ersten Mal
das Licht sieht, haben chinesische und amerikanische
Molekularbiologen herausgefunden. Demnach warten zwei Proteine in den
Zellkernen des Pflaenzchens nur darauf, dass sie von Licht getroffen
werden. Sobald dies geschehen ist, nehmen sie den Fuss von einem
genetischen Bremspedal und der bleiche Keimling ergruent binnen
weniger Minuten.

Solange der Keimling sich noch vollstaendig unter der Erde befindet,
sind viele seiner Gene stummgeschaltet. Dieses Stummschalten
uebernimmt ein Protein namens COP1 (fuer "constitutive
photomorphogenic 1"), indem es die entsprechenden Gen-Aktivatoren in
die Arme der intrazellulaeren Muellabfuhr treibt. Sobald der Keimling
aber die Bodenoberflaeche durchbricht, verschwindet COP1 aus den
Zellkernen und die Gene koennen abgelesen werden.

Mit einem wahren Arsenal molekularbiologischer Methoden konnten Xing
Wang Deng von Yale University, New Haven, und seine Kollegen nun
ermitteln, auf welche Weise COP1 bei Lichteinfall lahmgelegt wird.
Wie die Forscher in einer Online-Veroeffentlichung der Zeitschrift
"Science" schreiben, findet das Protein seine Meister in zwei
Lichtrezeptoren.

Sobald diese als Cryptochrome bezeichneten Rezeptoren von blauem
Licht getroffen werden, aendern sie ihre raeumliche Form. Nach
Ansicht der Forscher lagern sie sich dann an das COP1-Protein an und
blockieren dadurch seine Funktion. Damit ist die genetische Bremse
geloest und der Keimling stellt sich auf ein Leben im Licht um.
-------------------------------------------------------------------

Weitere Tages-Meldungen der MorgenWelt-Redaktion finden Sie
online unter
http://www.scienceticker.de

Die MorgenWelt gibt es auch in einer englischen Ausgabe:
http://www.futureframe.de

-------------------------------------------------------------------
-------------------------------------------------------------------
MORGENWELT, alle Rechte - auch der
auszugsweisen Verwertung - vorbehalten.
-------------------------------------------------------------------
Redaktion: Stefan Jacobasch, Carsten Meinke
Astronomie und Raumfahrt: Rainer Kayser
-------------------------------------------------------------------
Homepage: http://www.morgenwelt.de
Wissenschaft: http://www.morgenwelt.de/wissenschaft
Kultur: http://www.morgenwelt.de/kultur
Presseschau: http://www.morgenwelt.de/presseschau
Archiv: http://www.morgenwelt.de/archiv
-------------------------------------------------------------------
MorgenWelt wird herausgegeben von:

Volker Lange
MorgenWelt e.V.
Alstertwiete 3
20099 Hamburg
Tel. 040-386 13 582
Fax. 040-386 13 583
eMail: [EMAIL PROTECTED]
-------------------------------------------------------------------
-------------------------------------------------------------------
Wenn Sie den Newsletter abbestellen moechten, dann schicken Sie
einfach eine leere eMail unter Ihrer Empfaengeradresse an
[EMAIL PROTECTED]
Moechten Sie Ihr Abo auf eine neue eMail-Adresse ummelden oder
haben Sie Fragen und Probleme, wenden Sie sich bitte an
[EMAIL PROTECTED]

---- Anzeige ---------------------------------------------------------
Fündig geworden, ohne gesucht haben zu müssen?
Das gibt's nur bei V@lueMail - Ihrem kostenlosen Einkaufsberater im Internet!
http://www.domeus.de/ad3230680/domeus
----------------------------------------------------------------------




Um sich von dieser Gruppe abzumelden, schicken Sie bitte eine leere eMail an: 
[EMAIL PROTECTED]

Reply via email to