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MorgenWelt HEUTE vom 11.9.2001
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1. Streit um Leben auf dem Mars
2. Neanderthaler hielten zusammen
3. Als Wolf im virtuellen Rudel
4. Weniger Riffe als vermutet
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Streit um Leben auf dem Mars

Ungarische Wissenschaftler haben am vergangenen Wochenende behauptet,
eindeutige Spuren von Leben auf dem Mars identifiziert zu haben. Die
Forscher hatten 60.000 Aufnahmen der amerikanischen Sonde Mars Global
Surveyor ausgewertet und waren dabei auf dunkle Flecken in den
eisbedeckten Regionen des Mars-Suedpols gestossen. Die gleichen ihrer
Auffassung nach den Spuren niedriger Lebensformen in der irdischen
Antarktis. Die an der Global-Surveyor-Mission beteiligten Forscher
widersprachen jetzt jedoch entschieden diesen Schlussfolgerungen
ihrer ungarischen Kollegen.

Nach Meinung des ungarischen Biologen Tibor Ganti und seiner Kollegen
koennen unter dem Eis Mikroorganismen leben, die Sonnenenergie
speichern, lokal das Eis schmelzen und so lebensfreundliche
Bedingungen schaffen. Wenn am Mars-Suedpol Sommer ist, schmilzt die
Eisdecke, die Mikroorganismen trocknen aus und hinterlassen so die
von der Marssonde fotografierten dunklen Flecken, glaubt Ganti. Legt
sich mit kaelter werdenden Temperaturen wieder eine Eisschicht ueber
diese Flecken, so werden die Mikroorganismen wieder aktiv. Aehnliche
Lebenszyklen findet man, so erlaeutert der ungarische Forscher, auch
in eisbedeckten Seen in der Antarktis.

Nach Auffassung des Global-Surveyor-Teams handelt es sich bei den
dunklen Flecken jedoch schlicht um eisfreie Zonen nackten Marsbodens
oder Regionen dreckigen Trockeneises. Die Bilder seien bereits
mehrfach unabhaengig ausgewertet worden und es gebe keinerlei
Hinweise darauf, dass es sich um Spuren niedriger Lebensformen
handelt. Die amerikanischen Forscher weisen ihren ungarischen
Kollegen ausserdem eine Reihe wissenschaftlicher Fehler nach.
Insbesondere handele es sich bei dem Eis am Suedpol des Mars nicht um
gefrorenes Wasser, sondern um gefrorenes Kohlendioxid, also
Trockeneis.

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Neanderthaler hielten zusammen

Neanderthaler besassen schon vor fast 200.000 Jahren ein
ausgepraegtes Gemeinschaftsgefuehl. Darauf deuten menschliche
Ueberreste hin, die ein internationales Forscherteam analysiert hat.
Nach Ansicht der Wissenschaftler kuemmerten sich die Neanderthaler
bereits in der Mittelsteinzeit um alte und kranke Gruppenmitglieder.
Und nicht nur ihre soziale, auch ihre technische und morphologische
Entwicklung war bereits fortgeschritten.

Die Forscher um Serge Lebel von der Université de Québec, Montreal,
untersuchten Fossilien, die sie unter einem Felsueberhang nahe des
Dorfes Monieux in der franzoesischen Provence gefunden hatten. Dabei
konzentrierten sie sich auf zwei Zaehne sowie das Fragment eines
Unterkiefers. Wie die Wissenschaftler in den "Proceedings of the
National Academy of Sciences" berichten, deuten
Abnutzungserscheinungen an einem der Zaehne darauf hin, dass die
Neanderthaler ihr Gebiss nicht nur zum Kauen, sondern auch als
Werkzeug benutzten.

Dagegen zeige der Unterkiefer zahlreiche krankhafte Veraenderungen,
aufgrund derer das Individuum wohl nur unter starken Schmerzen
Nahrung zerkauen konnte - wenn ueberhaupt. Nach und nach habe der
Erkrankte schliesslich saemtliche Zaehne verloren, vermuten die
Forscher. Damit sei er auf Gedeih und Verderb von seinen
Gruppenmitgliedern abhaengig gewesen.

Dennoch ueberlebte der zahnlose Neanderthaler mindestens noch einige
Monate, schliessen Lebel und seine Kollegen aus den Ueberresten.
Vermutlich haetten seine Gefaehrten ihn mit zerkleinerter oder sehr
weicher Nahrung versorgt. Moeglich sei auch, dass die Fruehmenschen
bereits so gut mit Feuer umzugehen wussten, dass sie Lebensmittel
weich kochen konnten.

Bisherige Studien hatten vermuten lassen, dass echter Gemeinsinn
erstmals vor etwa 50.000 Jahren aufkam. Falls die Interpretation der
Forscher zutrifft, muss diese Datierung um rund 150.000 Jahre
vorverlegt werden. "Diese menschlichen Populationen hatten ein
solches Niveau soziokultureller Zusammenarbeit erreicht, dass sie
geschwaechte Individuen am Leben erhalten und sich auch gegenseitig
dazu motivieren konnten", schliessen die Forscher.
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Als Wolf im virtuellen Rudel

Wer immer schon mal als Wolf im Rudel die Waelder durchstreifen
wollte, kann das schon bald am heimischen PC ausprobieren. Ein
entsprechendes Programm namens "Alpha Wolf" haben
Computer-Spezialisten des MIT (Massachusetts Institute of Technology)
in Boston entwickelt.

Bis zu drei Spieler starten gleichzeitig als schlafende Jungwoelfe in
einer Winterlandschaft. Jedes Jungtier muss dann mit seinem Rudel
Kontakt aufnehmen und sich in die bestehende Gruppe einfuegen.
Benoetigt wird dazu ein Mikrofon, denn der Spieler muss sich den
anderen Tieren durch Heulen, Knurren und Winseln verstaendlich machen.

Die virtuellen Woelfe sollen uns allerdings nicht das tierische
Verhalten nahe bringen. Nach Aussage der Entwickler geht es eher
darum, zum Nachdenken ueber das rein menschliche Sozialverhalten
anzuregen. Spielerisch soll die Frage reflektiert werden, wie wir uns
alltaeglich in wechselnden sozialen Gruppen bewegen.

In der Hauptsache soll "Alpha Wolf" aber helfen, die Entwicklung
intelligenter, mitdenkender Computerprogramme voranzubringen. Hinter
dem Projekt am MIT steht die "Synthetic Charaters Group". Deren
Entwickler arbeiten seit einigen Jahren in mehreren
Software-Projekten daran, moeglichst viele autonome Elemente
miteinander agieren zu lassen.

So entstand etwa im Jahr 1999 das Programm "Duncan the Highland
Terrier", das einen Hund mit eigener Persoenlichkeit auf den
Bildschirm zaubert. In der Weiterentwicklung "Sheep/Dog" muss der
Spieler eine Schafherde mit seinem Hirtenhund unter Kontrolle halten.
Schon diese Version laeuft mit verbal erteilten Befehlen. Allerdings
darf mit dem Hund normal gesprochen werden, waehrend die Woelfe nur
noch ihre eigene Sprache verstehen...

"Alpha Wolf" im Web:
http://badger.www.media.mit.edu/people/badger/alphaWolf.html
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Weniger Riffe als vermutet

Korallenriffe sind viel seltener als bislang angenommen. Das ist das
Ergebnis der ersten weltweiten Riffkartierung, die jetzt von der
Umweltorganisation der Vereinten Nationen (UNEP) durchgefuehrt worden
ist. Die Kartierung ergab auch, dass rund die Haelfte aller Riffe
durch den Menschen bedroht ist.

Der Kartierung zufolge bedecken Korallenriffe weltweit eine Flaeche
von rund 280.000 Quadratkilometern. Dies entspricht etwa einem
Promill der gesamten Ozeanflaeche oder vier Fuenfteln der Flaeche
Deutschlands. Fruehere Schaetzungen seien von einer zehn Mal
groesseren Flaeche ausgegangen, so Mark Spalding vom UNEP World
Conservation Monitoring Centre im englischen Cambridge gegenueber der
BBC.

Die Arbeiten haetten auch gezeigt, dass Korallenriffe weltweit
schneller verschwinden, als man sie kartieren koenne. Davon seien
neben den Korallen auch zahllose weitere Tier- und Pflanzenarten
betroffen. Vermutlich kenne man heute erst ein Zehntel von
schaetzungsweise zwei Millionen Arten, die auf Riffe als Lebensraum
angewiesen sind.

Auch fuer den Menschen seien Riffe bedeutend, zitiert die BBC eine
Stellungnahme der Coral Reef Alliance. Mehrere Medikamente, zum
Beispiel gegen das Immunschwaechevirus HIV, beruhten auf Substanzen
aus Rifforganismen. Und auch finanziell koenne sich der Schutz der
Korallenriffe lohnen, indem man sie schonend fuer den Tourismus
erschliesse.
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