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MorgenWelt HEUTE vom 19.9.2001
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1. Ferngesteuerter Roboter entfernt Gallenblase
2. Warum Schwarzbaeren nicht schwarz werden
3. Forscher koykottieren Klon-Konferenz
4. Antibiotika prallen von Bakterien ab
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Ferngesteuerter Roboter entfernt Gallenblase

Amerikanische Aerzte haben erstmals per ferngesteuertem Roboter in
Frankreich operiert. Sie entfernten einer 68jaehrigen Patientin am
Krankenhaus der Louis Pasteur Universitaet in Strassburg die
Gallenblase. Die Operation erfolgte im Rahmen einer Bauchspiegelung
in nicht einmal einer Stunde. Dies erklaerten die beteiligte Aerzte
vom "IRCAD European Institute of Telesurgery" heute auf einer
Pressekonferenz in Paris.

Alle Roboter-Instrumente wurden von New York aus ueber eine
Glasfaserleitung ferngesteuert. Zwei Chirurgen bedienten die Geraete,
waehrend ein dritter die Operation ueber Videoschirme ueberwachte. In
Frankreich wurde der Eingriff zusaetzlich von zwei Aerzten betreut,
die im Zweifelsfall haetten eingreifen koennen. Die Fernoperation an
der Gallenblase hatten die Aerzte bereits in Versuchen an Schweinen
geuebt.

Die Steuerbefehle und Videobilder mussten rund 14.000 Kilometer durch
das Glasfasernetz zuruecklegen. Trotzdem konnten die Chirurgen alle
Vorgaenge mit einer Verzoegerung von nur 330 Millisekunden verfolgen.
Die Technik sei deshalb geeignet, komplizierte Operationen kuenftig
durch Spezialisten aus der Ferne ausfuehren zu lassen, glauben die
Aerzte. Das Magazin "Nature" wird in seiner Ausgabe vom 27.9. ueber
die Operation berichten.

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Warum Schwarzbaeren nicht schwarz werden

Eine winzige Genmutation sorgt dafuer, dass einige Schwarzbaeren in
den Regenwaeldern Kanadas ein leuchtend weisses Fell besitzen. Wie
kanadische Biologen in der Zeitschrift "Current Biology" berichten,
macht die Mutation die Zellen der Baeren taub gegenueber einem
Signal, dass sie zur Produktion von Pigmenten anregt. Ausserdem
scheinen sich weisse Schwarzbaeren bevorzugt mit ihresgleichen zu
paaren, entdeckten die Forscher.

Kermit Ritland von der University of British Columbia, Vancouver, und
seine Kollegen untersuchten Fellreste von 220 Schwarzbaeren (Ursus
americanus), darunter 22 weisse Exemplare. Die Tiere hatten die
Fellspuren an Baumstaemmen oder in kleinen Fallen hinterlassen. Eine
DNA-Analyse ergab, dass bei saemtlichen weissen Tieren das Gen fuer
einen Zellrezeptor mutiert war.

Ein einziges veraendertes Basenpaar in dem Gen bewirkte, dass auch in
dem zugehoerigen Protein eine Aminosaeure ausgetauscht war. Wie die
Online-Ausgabe des Magazins "Science" schreibt, fungiert das Protein
als Signalrezeptor. Normalerweise erhalten die Zellen darueber das
Signal zur Bildung von schwarzen und gelben Pigmenten. Durch die
Mutation wird der Rezeptor offenbar stumm geschaltet und die
Fellfaerbung bleibt aus.

Die Forscher fanden ungewoehnlich wenige Fellproben, bei denen nur
das vaeterliche oder nur das muetterliche Rezeptorgen mutiert war.
Daher glauben sie, dass sich normal gefaerbte und weisse
Schwarzbaeren relativ selten untereinander paaren. Bei Massnahmen zum
Schutz der rund 200 weissen Baeren, die in Kanada auch unter dem
Namen "Kermode" oder "Spirit Bear" bekannt sind, muesse dies
beruecksichtigt werden, so Ritland und seine Kollegen.
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Forscher boykottieren Klon-Konferenz

Britische Genetiker haben zum Boykott einer fuer Oktober geplanten
Klon-Konferenz in Monte Carlo aufgerufen. Die Konferenz hatte
urspruenglich die "Association of Private Assisted Reproductive
Technology Clinics and Laboratories" - kurz A PART - veranstalten
wollen. In dem Verband sind ueber hundert Privatkliniken und
Institute aus dem Bereich der Reproduktionsmedizin
zusammengeschlossen. Die Organisation der Konferenz wurde Dr Severino
Antinori uebertragen.

Der italienische Forscher hatte mehrfach angekuendigt, Menschen
klonen zu wollen. Mit Antinori duerfe man deshalb nicht kooperieren,
sagen jetzt die Boykotteure. Zu den Kritikern, die ihre Teilnahme
abgesagt haben, gehoeren auch die schottischen Forscher um Ian Wilmut
vom Roslin Institute, die einst das Klonschaf Dolly schufen.

Inzwischen ist der Kliniken-Verband von Antinori abgerueckt und will
ihm die Mitgliedschaft entziehen. Die Konferenz sei jetzt nur noch
eine Privatveranstaltung des italienischen Forschers, teilte A
PART-Praesident Wilfried Feichtinger mit. Antinori, der fuer den 11.
bis 14. Oktober ueber 70 Experten nach Monte Carlo eingeladen hatte,
will die Tagung trotz sich haeufender Absagen nicht ausfallen lassen.
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Antibiotika prallen von Bakterien ab

Amerikanische Biochemiker haben einen Mechanismus aufgeklaert, durch
den Bakterien Resistenz gegen bestimmte Antibiotika erlangen. Wie die
Forscher im "Journal of Biological Chemistry" berichten, verankern
bestimmte Mikroben positiv geladene Zuckermolekuele in ihrer
Aussenhuelle. Ebenfalls positiv geladenen Antibiotika wird so der
Angriff erschwert, da gleichnamige Ladungen sich abstossen.

Die Forscher um Christian Raetz vom Duke University Medical Center in
Durham, North Carolina, untersuchten Salmonellen, die gegen das
Antibiotikum Polymyxin resistent sind. Salmonellen gehoeren, wie auch
Escherichia coli oder Pseudomonaden, zur Gruppe der gram-negativen
Bakterien. Diese Bakterien besitzen neben ihrer eigentlichen
Zellmembran noch eine zweite, aeussere Membran.

Raetz und seine Kollegen entdeckten, dass ein einzelnes Gen der
Schluessel zur Resistenz der Salmonellen ist. Das zugehoerige Protein
entpuppte sich als bislang unbekanntes Enzym, das in der inneren
Zellmembran der Bakterien sitzt. Weitere Untersuchungen enthuellten
schliesslich die Funktion dieses Enzyms: Es uebertraegt positiv
geladene Zuckergruppen auf das so genannte Lipid A, einen Baustein
der aeusseren Membran.

Die aeussere Membran ist insgesamt negativ geladen, weswegen positiv
geladene Antibiotika hier gut angreifen koennen. Nach Ansicht der
Forscher erschweren die zusaetzlichen positiv geladenen Zuckergruppen
diesen Angriff jedoch. Jetzt, da der Mechanismus bekannt sei,
koennten jedoch Gegenmassnahmen entwickelt werden. Denkbar sei
beispielsweise ein Hemmstoff gegen das Enzym. Alternativ koenne man
die bisher verwendeten Antibiotika so modifizieren, dass die positiv
geladenen Zuckergruppen kein Problem mehr darstellen.
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Aus aktuellem Anlass sind heute zwei neue Beitraege in der MorgenWelt
online gegangen:

Zurueck in die Steinzeit?
Brief eines Afghani-Amerikaners, geschrieben am oder um den 13.9.2001
herum.
http://www.morgenwelt.de/kultur/010918-afghanistan.htm

Symphonie des Terrors
Ein weltberuehmter Komponist sorgt mit seinen aeusserungen zu den
Terroranschlaegen fuer berechtigte Empoerung. Ein Kommentar.
http://www.morgenwelt.de/kultur/010919-stockhausen.htm

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Weitere Tages-Meldungen der MorgenWelt-Redaktion finden Sie
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Redaktion: Stefan Jacobasch, Carsten Meinke
Astronomie und Raumfahrt: Rainer Kayser
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