BUND, Greenpeace, .ausgestrahlt, WWF und NABU
Pressemitteilung

Berlin, 25. Mai 2011

Atomausstieg ohne Wenn und Aber
"Bundesregierung muss Atomausstieg weit vor bisher genanntem Datum
abschließen"

Kurz vor den anstehenden Entscheidungen über die künftige Atompolitik
haben der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Greenpeace,
der WWF, der Naturschutzbund NABU und die Anti-Atom-Organisation
.ausgestrahlt die Bundesregierung aufgefordert, den vollständigen
Atomausstieg weit vor dem bisher von ihr genannten Datum abzuschließen.
Die Atomenergie stelle ein unverantwortbares Risiko für die Bevölkerung
dar und könne problemlos durch umweltfreundliche und sichere Alternativen
ersetzt werden. Eine Verzögerung des Atomausstiegs bis 2022 würden die
Umweltverbände nicht hinnehmen. Die Bundesregierung müsse ihre
Ankündigung, den Atomausstieg so schnell wie möglich zu vollziehen,
endlich in die Tat umsetzen und die Energiewende deutlich beschleunigen.

Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: „Die Bundesregierung muss die Gefahren
der Atomkraft so schnell wie möglich beseitigen. Wenn selbst die
Reaktorsicherheitskommission zu dem Schluss kommt, alle deutschen
Atomkraftwerke haben Sicherheitsprobleme, dann müssen allen Reaktoren
umgehend und ohne Wenn und Aber vom Netz. Alle Argumente der Verzögerer
und Bedenkenträger lassen sich widerlegen. Derzeit laufen nur noch vier
Atomkraftwerke, ohne dass es Schwierigkeiten bei der Stromversorgung gibt.
Es wird keinen Blackout und es wird keine Importe von Atomstrom geben.
Jede Hintertür für einen erneuten Ausstieg aus dem Atomausstieg ist Gift
für die dringend erforderliche Energiewende.“

Brigitte Behrens, Greenpeace-Geschäftsführerin: „Unsere Auswertung des
Berichts der Reaktorsicherheitskommission zeichnet ein klares Bild: Die
sieben ältesten Atomkraftwerke sowie der Pannenreaktor Krümmel stellen ein
erhebliches Sicherheitsrisiko dar, daher darf keiner dieser Uralt-Meiler
jemals wieder ans Netz. Die restlichen neun AKWs müssen sukzessive
ebenfalls abgeschaltet werden. Die Atompolitik der Regierung ist nur
glaubwürdig, wenn sie auch die Risiken der Endlagerung neu bewertet und
längst überholte Denkmuster aufgibt. Wir brauchen endlich eine alternative
Endlagersuche in ganz Deutschland unter Ausschluss des ungeeigneten
Salzstocks in Gorleben.“

Regine Günther, Leiterin des Bereichs Klimaschutz und Energiepolitik beim
WWF Deutschland: "Der Klimaschutz und der Ausstieg aus der Atomkraft
dürfen auf keinen Fall gegeneinander ausgespielt werden. Wir erwarten ein
konsistentes Konzept, das beide Elemente glaubhaft verbindet. Dazu gehören
ein Klimaschutzgesetz und die klare Absage an den Bau neuer
Kohlekraftwerke. Wir können nur dann ein Modell für andere Staaten sein,
wenn wir auf die gefährliche Atomenergie verzichten und gleichzeitig beim
Klimaschutz vorankommen."

NABU-Präsident Olaf Tschimpke warnte davor, den Atomausstieg mit Verweis
auf mögliche Konflikte beim Netzausbau oder dem Bau von Stromspeichern zu
verschleppen: "Die Planungssicherheit für die Energiewende gefährden nicht
etwa protestierende Bürger oder Naturschutzverbände, sondern
Energiekonzerne und Politiker, die weiter für Atom- und Kohlestrom
kämpfen. Es gibt immer noch Stimmen aus den Regierungsfraktionen, die
mittels einer Revisionsklausel im Atomgesetz den endgültigen Atomausstieg
in Frage stellen wollen. Entsprechende Beschlüsse von Schwarz-Gelb würden
zum größten Hindernis für die notwendigen Investitionen in erneuerbare
Energien und bei der Senkung unseres viel zu hohen Energieverbrauchs. Die
Energiewende benötigt eine modernisierte Infrastruktur mit neuen
Leitungen, Technologien und Speichern. Diese müssen unter Beteiligung der
Betroffenen geplant und so umweltverträglich wie möglich realisiert
werden."

Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, erklärte:
"Am Samstag werden bundesweit in 21 Städten Zehntausende gegen das Zaudern
der Bundesregierung in Sachen Atomausstieg auf die Straße gehen. Wenn
Bundeskanzlerin Angela Merkel meint, den gesellschaftlichen Konflikt um
die Atomkraft befrieden zu können, indem die Mehrheit der Atomkraftwerke
in Deutschland noch länger laufen soll als vor Jahren mit dem wachsweichen
Atomkonsens von Rot-Grün geplant, täuscht sie sich gewaltig. Das wird
breite Proteste und anhaltenden Widerstand hervorrufen. Für Pfingsten sind
bereits große Blockadeaktionen an mehreren Atomkraftwerken angekündigt.
Und wenn Merkel weiter an einem Endlager im völlig ungeeigneten Salzstock
im Wendland festhält, wird ihr im Herbst beim Castor-Transport nach
Gorleben das ungelöste Entsorgungsproblem erneut auf die Füße fallen."

Rückfragen an:
  * Jochen Stay, Sprecher von .ausgestrahlt, Tel. 0170-9358759
  * Thorben Becker, BUND-Energieexperte, Tel. 030-27586-421
  * Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel. 0171-8311051
  * Tina Loeffelbein, Greenpeace-Sprecherin, Tel. 0151-16720915
  * Astrid Deilmann, Pressesprecherin WWF Deutschland, Tel. 030-311 777 423
  * Karin Deckenbach, NABU-Pressesprecherin, Tel.  0173-9306515


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    Stefan Diefenbach-Trommer
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