.ausgestrahlt - gemeinsam gegen Atomenergie
Pressemitteilung

Hamburg, 02.Oktober 2012


EU-Stresstest ist Weckruf: Ausstiegs-Beschluss alleine bringt keine
Sicherheit

Sicherheitsmängel spätestens seit 2011 bekannt / Nachrüstungen bleiben
aus / Bundesregierung handelt wie Japan vor Fukushima


Zur Debatte um die EU-„Stresstests“ für Atomkraftwerke erklärt Jochen
Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:

„Die Ergebnisse des EU-Stresstestes sind ein Weckruf: Der sogenannte
‚Ausstiegs‘-Beschluss des Bundestages vom letzten Sommer hat nicht dazu
geführt, die Risiken der Atomkraft-Nutzung in Deutschland zu beenden.
Neun gefährliche Reaktoren dürfen noch lange Jahre weiterlaufen, die
meisten bis 2022.

Doch die Bundesregierung wiegelt angesichts der von der EU aufgedeckten
Sicherheitsmängel in deutschen Atomkraftwerken schon wieder ab. Da wird
deutlich: Im Bundesumweltministerium sitzen noch die gleichen
Pro-Atom-Hardliner wie vor Fukushima. Leiter der Reaktoraufsicht ist der
ehemalige Eon-Manager Gerald Hennenhöfer, der schon sein ganzes
Berufsleben in der Atomwirtschaft und der Atomaufsicht damit zubringt,
die Gefahren der Atomenergie zu verharmlosen und den AKW-Betreibern
teure Nachrüstungen zu ersparen.

Bereits im letzten Jahr hatte die Reaktorsicherheitskommission des
Bundes festgestellt, dass keines der noch neun laufenden Atomkraftwerke
in Deutschland wirklich sicher ist. Gegen den Absturz eines großen
Verkehrsflugzeugs ist keine Anlage ausgelegt. Es gibt Mängel beim
Hochwasserschutz, der Erdbebensicherheit und beim Störfallmanagement.
Keines dieser Probleme ist seither behoben worden – doch die Reaktoren
laufen trotz dieser Risiken weiter.

Die Bundesregierung muss Atomkraftwerke, die nicht in allen Punkten
jedem Störfallszenario standhalten, sofort abschalten. Sonst würde sich
die Politik der Merkel-Regierung nicht vom Vorgehen der japanischen
Behörden unterscheiden, die trotz der bekannten Risiken in Fukushima
nach der Maxime ‚Es wird schon gut gehen‘ verfuhren.

Auch in Deutschland ist die jetzt von der EU bemängelte Praxis gängig,
die Umsetzung von  Sicherheitsauflagen durch die AKW-Betreiber mit so
langen Fristen zu versehen, dass sie teilweise nie stattfinden.“


Rückfragen an
Jochen Stay, Tel.: 0170-9358759
http://www.ausgestrahlt.de

.ausgestrahlt ist eine bundesweite Anti-Atom-Organisation, die
AtomkraftgegnerInnen darin unterstützt, aus ihrer Haltung öffentlichen
Protest zu machen.

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