.ausgestrahlt - gemeinsam gegen Atomenergie
Pressemitteilung

Hamburg, 8. Dezember 2015


Castor-Einigung: Noch viele Probleme ungelöst

Halle instabil, Reparaturmöglichkeit fehlt, Lagerdauer ungewiss


Zur Einigung zwischen Bund und Bayern zu den Castor-Transporten erklärt
Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:

„Mit der Einigung zwischen Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, sieben Castor-Behälter aus
Sellafield in das Zwischenlager beim AKW Isar bei Landshut zu bringen,
sind längst noch nicht alle Probleme vom Tisch.

Spätestens seit dem Brunsbüttel-Urteil des schleswig-holsteinischen
Oberverwaltungsgerichtes ist klar, dass die Leichtbauhallen für die
Castor-Behälter nicht gegen Abstürze eines großen Airbus ausgelegt sind.
Deswegen hat das Gericht dem Lager in Brunsbüttel die
Betriebsgenehmigung entzogen. Das Zwischenlager am AKW Isar hat sogar
dünnere Wände und Decken als die Halle in Brunsbüttel. Da hilft es auch
nicht, wie jetzt geplant, vor das Gebäude eine zusätzliche Mauer zu
errichten. Das macht die Decke des Bauwerks nicht stabiler.

Ein weiteres ungelöstes Problem ist die Handhabung der Behälter, wenn
einer der beiden Deckel undicht wird. Für die üblicherweise am AKW Isar
gelagerten Castor-Behälter gibt es die Möglichkeiten, einen dritten
Deckel aufzuschweißen. Dies funktioniert bei den Castoren mit den
Abfällen aus Sellafield nicht. Sie müssten in einer heißen Zelle
repariert werden, die es allerdings am AKW Isar nicht gibt.

Völlig offen ist darüber hinaus, wie lange die Behälter im Zwischenlager
bleiben werden und was dies für die Sicherheit bedeutet. Ausgelegt sind
die Castoren für 40 Jahre. Es ist aber derzeit überhaupt nicht absehbar,
dass bis Mitte des Jahrhunderts mit dem Abtransport der Behälter in ein
langfristiges Atommüll-Lager begonnen werden kann. Selbst wenn bis dahin
ein Standort gefunden und ein Lager ausgebaut wurde, dauert es weitere
Jahrzehnte, bis der Müll aus allen 17 Zwischenlagern in Deutschland nach
und nach dort eingelagert werden kann. Ob die Behälter so lange dicht
halten, ist ungewiss.

Unter diesen Umständen ist es nachvollziehbar, dass die Bevölkerung rund
um das AKW Isar dem Transport der Castor-Behälter aus Sellafield
kritisch gegenübersteht. Wer allerdings in Landshut und Umgebung aus
guten Gründen die Gefahr reduzieren möchte, die vom Zwischenlager
ausgeht, sollte sich auch und vor allem gegen den Weiterbetrieb des AKW
Isar 2 einsetzen. Denn dort fällt Jahr für Jahr weiterer Atommüll an,
der immer neue Castor-Behälter füllt. Dieses Risiko ist vermeidbar.“


Rückfragen an
Jochen Stay, Tel.: 0170-9358759
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