.ausgestrahlt – gemeinsam gegen Atomenergie
AG AtomErbe Neckarwestheim
Gemeinsame Pressemitteilung
Stuttgart, 31.10.2018
Mit Schrott-Berg gegen Schrott-Reaktor
Anti-Atom-Aktivisten laden Schrott vor dem Umweltministerium in
Stuttgart ab und fordern „Schrottreaktor Neckarwestheim endlich
abschalten“ / Auslegungsüberschreitender Störfall möglich / Atomaufsicht
muss Wiederinbetriebnahme des AKW untersagen
Einen Download-Link zu honorarfreien Fotos der Aktion senden wir gegen
12 Uhr zu.
Atomkraftgegner protestieren seit 10 Uhr mit einer Ladung Schrott vor
dem Stuttgarter Umweltministerium gegen die von EnBW für nächste Woche
geplante Wiederinbetriebnahme des derzeit abgeschalteten
AKW Neckarwestheim‑2. Auf Transparenten fordern sie: „Schrottreaktor
Neckarwestheim endlich abschalten“. Hierzu erklären Franz Wagner von der
AG AtomErbe Neckarwestheim und Matthias Weyland von der
Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:
„Das AKW Neckarwestheim-2 ist offensichtlich Schrott. Mehr als hundert
Heizrohre in zwei von vier Dampferzeugern des Reaktors sind rissig.
Weder EnBW noch die Atomaufsicht können bisher sagen, wann diese Risse
entstanden und wie schnell sie gewachsen sind. Sie können deshalb auch
nicht ausschließen, dass in den kommenden Monaten neue Risse entstehen
und gefährlich wachsen. Umweltminister Untersteller darf ein AKW mit
solchen Materialproblemen nicht wieder ans Netz lassen!
Reißt auch nur ein einziges der mehr als 16.000 Heizrohre des Reaktors
im Betrieb ab, ist das bereits ein schwerer Störfall. Die Gefahr, dass
die dann unter hohem Druck umherschlagenden losen Rohrenden weitere
benachbarte Rohre beschädigen, ist groß – insbesondere, wenn diese Rohre
ebenfalls bereits Risse aufweisen. Schlägt so ein weiteres Heizrohr
leck, ist der Störfall auslegungsüberschreitend und nach offiziellen
Angaben nicht mehr sicher beherrschbar. Selbst eine Kernschmelze ist
dann nicht mehr ausgeschlossen.
Nach Angaben von EnBW wurden die beiden von Rissen betroffenen
Dampferzeuger (Nr. 20 + 40) zuletzt 2014 überprüft. Demnach könnten die
vor kurzem entdeckten Risse irgendwann in den vergangenen vier Jahren
entstanden sein, genausogut aber auch erst in den vergangenen vier
Monaten – ohne dass sie jemand entdeckt hätte. Spannungsrisskorrosion,
um die es hier geht, tritt unvorhersehbar auf – und die Risse können
spontan schnell wachsen. An manchen Stellen waren die Rohrwände nur noch
0,1 Millimeter dick. Zusätzlich sind nach Angaben des Umweltministeriums
23 weitere Rohre neu von Lochfraß betroffen, davon 18 an den beiden erst
2017 überprüften Dampferzeugern (Nr. 10 + 30).
Wie schon im vergangenen Jahr einfach die beschädigten Rohre zu
verstopfen und den Reaktor dann wieder zu starten, wie EnBW es vorhat,
nimmt weitere Risse und weiteren Lochfraß billigend in Kauf. Damit darf
Umweltminister Untersteller den Energiekonzern nicht noch einmal
durchkommen lassen. Bis die Ursache sowohl der Risse als auch des
Lochfraßes an den Rohren eindeutig geklärt und behoben ist, darf der
Reaktor nicht wieder ans Netz. Die Sicherheit der Bevölkerung muss
Vorrang haben vor den Profitinteressen von EnBW.“
Rückfragen an:
- Matthias Weyland, .ausgestrahlt, Tel.: 0175 - 62 44 214
- Franz Wagner, AG AtomErbe Neckarwestheim, Tel. 0151 – 51 93 41 95
ausgestrahlt.de
atomerbe-neckarwestheim.de
.ausgestrahlt ist eine bundesweite Anti-Atom-Organisation, die
Atomkraftgegner*innen darin unterstützt, aus ihrer Haltung öffentlichen
Protest zu machen.
Die Arbeitsgemeinschaft AtomErbe Neckarwestheim ist ein Bündnis von
Bürgerinitiativen aus dem mittleren Neckar-Raum und dem
BUND-Regionalverband Heilbronn-Franken.
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