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P R E S S E D I E N S T  ---- Nr. 136/09 ---- 3. Dezember 2009
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Umwelt/Klima
NABU protestiert mit „Moorjungfrau“ gegen halbherzige Klimapolitik in
Kopenhagen
Tschimpke: Weltweite Zerstörung der Moore beschleunigt Erderwärmung 

Berlin - Mit einer „Moorjungfrau“ vor dem Bundeskanzleramt hat der
NABU wenige Tage vor dem Start der Weltklimakonferenz in Kopenhagen
(7.-18. Dezember) gegen die halbherzige Klimapolitik der internationalen
Staatengemeinschaft protestiert. Dabei forderte der NABU eine stärkere
Rolle des bislang völlig vernachlässigten Moorschutzes im Kampf gegen
den Klimawandel. Angelehnt an die kleine Meerjungfrau, das Kopenhagener
Wahrzeichen, appellierte die Berliner „Moorjungfrau“ des NABU an
Bundeskanzlerin Angela Merkel und die anderen Staats- und
Regierungschefs, sich in Kopenhagen auch für eine nachhaltige
Landnutzung und intakte Ökosysteme einzusetzen. 

„Moore sind für den Klimaschutz unverzichtbar. Sie bedecken zwar nur
drei Prozent der Landfläche unserer Erde. In ihnen lagert aber doppelt
so viel Kohlenstoff wie in allen Wäldern weltweit zusammen. Wenn wir die
noch existierenden Moore weiterhin für die Land- und Forstwirtschaft und
den Torfabbau entwässern, setzen wir riesige Mengen an Treibhausgasen
frei und können die globale Erderwärmung nicht mehr auf maximal zwei
Grad begrenzen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Bereits heute
verursache die Zerstörung von Mooren jedes Jahr bis zu zehn Prozent des
weltweiten Ausstoßes von Kohlendoxid. Besonders verheerend seien dabei
die riesigen Moorbrände in Südostasien.

Die Situation der Moore ist auch in Deutschland dramatisch.
Moorlandschaften erstrecken sich auf insgesamt 1,5 Millionen Hektar, von
denen bereits 95 Prozent weitgehend zerstört sind. Vor diesem
Hintergrund forderte der NABU von Bund und Ländern ein
Moor-Rettungsprogramm. Bis 2015 sollten auf der Hälfte der geeigneten
Flächen Maßnahmen zur Renaturierung eingeleitet werden. Vielfach
genüge es, die vorhandenen Entwässerungsgräben zu schließen. Ein
wichtiger Schritt sei außerdem ein sofortiges Umbruchverbot von Grünland
auf Moorböden. „In Deutschland lassen sich mehr als 30 Prozent der
klimaschädlichen Emissionen aus der Landwirtschaft auf die Entwässerung
von Moorböden zurückführen. Deshalb müssen künftig vor allem die
EU-Agrarsubventionen für Landwirte an klare umwelt- und klimapolitische
Ziele gekoppelt werden“, so NABU-Präsident Tschimpke.

In Kopenhagen muss der Durchbruch für ein umfassendes, faires und
völkerrechtlich verbindliches Weltklimaabkommen für die Zeit nach
2012 erreicht werden. Ohne ausreichende Verpflichtungen zur Begrenzung
des globalen Treibhausgasausstoßes werden überlebenswichtige Ökosysteme
unseres Planeten in absehbarer Zeit zusammenbrechen mit drastischen
Folgen für Millionen von Menschen, deren Existenzgrundlagen zerstört
werden. 

„Im Bereich der Land- und Forstwirtschaft werden wir keine Tricksereien
der Industrieländer beim Schönrechnen ihrer Klimabilanz akzeptieren. Wir
brauchen klare und überprüfbare Regeln, damit künftig Emissionen aus der
Entwässerung von Mooren nicht mehr unter den Tisch fallen und sich
waldreiche Länder nicht ihrer Verantwortung für den Klimaschutz
entziehen können“, betonte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Für Rückfragen:
Carsten Wachholz, NABU-Klima- und Energieexperte, Tel. 030-284984-1617.
Während der Weltklimakonferenz in Kopenhagen zu erreichen unter
+49-172-4179727.

Nicolai Schaaf, NABU-Experte für Klimawandel und Biodiversität, Tel.
030-284984-1614. Während der Weltklimakonferenz in Kopenhagen zu
erreichen unter +49-172-4179730.

Im Internet zu finden unter www.NABU.de/kopenhagen 



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