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Redaktion: Kathrin Klinkusch, Britta Hennigs
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P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 129/10 ---- 26.10.2010 
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Umwelt/UN-Weltnaturschutzkonferenz
NABU legt Zahlen zum zusätzlichen Finanzbedarf von Schutzgebieten vor 
Tschimpke: Bundesregierung muss eingreifen, um Scheitern des Gipfels zu
verhindern 

Nagoya/Berlin - Zum Start des Ministersegments auf der
Weltnaturschutzkonferenz im japanischen Nagoya hat der NABU an die
Bundesregierung appelliert, sich für eine deutliche Erhöhung der
Umweltschutzhilfen für arme Länder einzusetzen. Bundesumweltminister
Röttgen müsse in Nagoya dafür werben, dass auch andere reiche
EU-Mitgliedstaaten dem Beispiel Deutschlands folgen und mehr Geld für
den Schutz der biologischen Vielfalt in den armen Ländern des Südens
bereit stellen. Bundeskanzlerin Merkel hatte auf der Vorgängerkonferenz
2008 (CBD COP9) in Bonn versprochen, dass Deutschland bis 2012
zusätzlich 500 Millionen Euro, ab 2013 jährlich 500 Millionen Euro,
insbesondere für den Schutz tropischer Regenwälder zur Verfügung stellen
wolle. Der NABU hat dies als einen wichtigen ersten Schritt begrüßt,
gibt jedoch im selben Zug zu bedenken, dass dies langfristig nicht
ausreichen wird, und auch Deutschland noch nachlegen muss. 

In Nagoya legte der NABU gemeinsam mit anderen Umweltorganisationen
Zahlen vor, die zeigen, dass die Entwicklungsländer zusätzlich
mindestens 15 Milliarden US-Dollar im Jahr benötigen, um ausreichend
Schutzgebiete auszuweisen. „Europa fordert zu Recht Schutzgebiete auf 20
Prozent der jeweiligen Landesfläche und auf See. Doch wenn Deutschland
und die EU in den nächsten Tagen keine klare Ansage machen, dass
ausreichend Geld dafür fließen wird, dann werden die armen Länder den
Nagoya-Vertrag als Ganzes ablehnen“, warnte NABU-Präsident Olaf
Tschimpke. 

Beim Thema Biopiraterie stünden die Verhandlungen in Nagoya ebenfalls
auf der Kippe - und Deutschland im Zentrum der Kritik. Der NABU fordert,
dass in Japan endlich ein rechtlich verbindliches Protokoll
verabschiedet wird, um eine faire Aufteilung von Gewinnen aus der
Nutzung von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen z.B. für Medikamente
und Kosmetika zu ermöglichen. Hier dürfen deutsche Gesundheitspolitiker
Bundesumweltminister Röttgen nicht länger in den Rücken fallen. 

„Beim Thema Biopiraterie erwarten wir von der Bundesregierung und ganz
besonders vom Gesundheitsminister ein deutliches Signal, dass endlich
die Schlupflöcher für die Pharmaindustrie geschlossen werden. Es kann
nicht sein, dass die Konzerne hohe Profite machen und die
Herkunftsländer der Pflanzen leer ausgehen“, so Konstantin Kreiser,
NABU-Experte für Internationale Biodiversitätspolitik, der die
Verhandlungen in Japan vor Ort verfolgt.


Für Rückfragen und Interviewpartner in Japan: 
Konstantin Kreiser, NABU-Experte für Internationale
Biodiversitätspolitik, verfolgt die Verhandlungen vor Ort. In Nagoya
erreichbar mobil unter 0081-(0)90-5580-6159 oder per E-Mail unter
konstantin.krei...@nabu.de 
NABU-Präsident Olaf Tschimpke (ab dem 27.10. in Nagoya erreichbar über
die NABU-Pressestelle unter Tel. 030-284984-1510 oder -1500).

Terminhinweis und Einladung zum Pressegespräch in Nagoya mit
NABU-Präsident Olaf Tschimpke, NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt
und Konstantin Kreiser, NABU-Referent für Internationale
Biodiversitätspolitik: 
Termin: Donnerstag 28. Oktober, 18:15 Uhr
Ort: COP-10 International Media Center, Press Information Counter
(Gebäude 2, 2. Etage)

Weitere Informationen sowie aktuelle Einschätzungen von der Konferenz
in Nagoya im Internet zu finden unter
www.NABU.de/wel
tnaturschutzkonferenz 



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