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Redaktion: Karin Deckenbach, Britta Hennigs, Jasmin Singgih
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P R E S S E D I E N S T  ------------------- 15.4.2011 
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Gentechnik/ Artenschutz
Pestizide mitschuldig am Bienensterben in der Agrarlandschaft
NABU und BUND: Agrarlobby verbreitet falsche Informationen 

Berlin - „Keine Entwarnung für Pestizide - sie stehen auch weiterhin im
Verdacht, wesentlich zum Bienensterben beizutragen“. So fasst
BUND-Vorsitzender Hubert Weiger die aktuellen Kenntnisse über die
Auswirkungen synthetischer Pflanzenschutzmittel auf die Artenvielfalt
zusammen. „Das gewaltige Bienenvölkersterben 2008 in Baden-Württemberg,
das durch Neonikotinoide ausgelöst wurde, ist dafür Mahnung genug“,
betont Weiger.

„Eindeutig widersprechen wir der Fördergemeinschaft für nachhaltige
Landwirtschaft (FNL), die allein der Bienenmilbe Varroa die Schuld an
den Völkerverlusten gibt“, unterstreicht NABU-Präsident Olaf
Tschimpke. Das weltweite Bienensterben habe komplexe Ursachen, wie eine
neue Studie der UN-Umweltorganisation UNEP belegt: Demnach schwächen der
Verlust der Biodiversität, ausgeräumte Agrarlandschaften und der Einsatz
von Pestiziden die Bestäuber ganz erheblich, und zwar sowohl Wildbienen
und Hummeln als auch Honigbienen. „Statt auf seriöse Fakten zu bauen,
missbraucht die industrienahe FNL das Deutsche Bienenmonitoring (DEBIMO)
für ihre tendenziösen Botschaften“, kritisiert Tschimpke.

Die beiden Umweltverbände fordern die zügige Weiterentwicklung des
Bienenmonitorings, um die komplexen Zusammenhänge des Bienensterbens
besser zu erfassen. Das Monitoring von staatlichen Bieneninstituten,
Imkerbund und Industrie habe nur drei Jahre lang bei lediglich fünf
Prozent der beteiligten Imker das Bienenbrot auf Rückstände untersucht.
Obwohl dabei 42 verschiedene Pestizide gefunden wurden, ist mit dieser
geringen Anzahl an Proben keine verlässliche Aussage zum Einfluss von
Pestiziden auf die Bienengesundheit möglich. NABU und BUND fordern nun
dringend die weitere Erforschung, welchen Einfluss die
Kombinationswirkung einer Vielzahl von Pestiziden auf Bienen habe. 

Synthetische Pflanzenschutzmittel beeinträchtigen die Biodiversität in
der Agrarlandschaft erheblich. Das belegen nicht zuletzt aktuelle
Forschungen an der Universität Göttingen. Die Agrarwissenschaftler
fanden im Rahmen einer Studie in acht europäischen Ländern heraus, dass
die Hauptursachen für die Verringerung der Tier- und Pflanzenvielfalt
Spritzmittel wie Insektizide und Herbizide sind. 


Für Rückfragen: 
Tomas Brückmann, BUND, Tel. 030-275 86 -240 
Dr. Steffi Ober, NABU, Tel. 0172-5254198

Im Internet zu finden unter www.NABU.de 



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