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Redaktion: Karin Deckenbach, Britta Hennigs, Jasmin Singgih
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P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 72/11 ---- 26.5.2011 
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Umwelt/Jagd
NABU fordert bleifreie Jagd zum Schutz von Tier und Umwelt
Gutachten belegt: Alternative Munition ist unbedenklich
 
Berlin - „Nach jahrelangem Streit haben wir jetzt endlich Klarheit:
bleifreie Jagdmunition ist genau so sicher wie bleihaltige“, sagt
NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Zu diesem Schluss kommt ein
richtungsweisendes Gutachten der Deutschen Versuchs- und Prüfanstalt für
Jagd- und Sportwaffen (DEVA), das im Auftrag der Bundesregierung die
Gefährdung von Jagdteilnehmern durch abprallende Jagdgeschosse
untersucht hat. Der NABU fordert Bundesverbraucherschutzministerin Ilse
Aigner dazu auf, binnen vier Wochen einen Ausstiegsplan vorzulegen. 
Der NABU hat in den letzten Jahren wiederholt auf die Problematik von
bleihaltiger Jagdmunition hingewiesen und sich für ein Verbot der
umwelt- und gesundheitsschädlichen Substanz eingesetzt. „Blei ist ein
sehr giftiges Schwermetall. Wird es bei der Jagd verwendet, gelangt es
in die Umwelt und schädigt Mensch und Tier“, erklärt NABU-Jagdexperte
Johannes Enssle. Mit Bleimunition beschossenes Wild enthalte zahlreiche
Splitter des giftigen Schwermetalls und verunreinige damit das zum
Verzehr vorgesehene Wildbret. 
Als tödliche Falle für Greifvögel entpuppten sich von Jägern
liegengelassene Innereien erlegter Tiere sowie beschossenes Wild, das
verendet und nicht gefunden wird. „Jedes Jahr finden wir verendete
Seeadler, die sich an den Resten erlegter Tiere vergiftet haben“,
berichtet Enssle. Das Metall löse sich in der Magensäure der Vögel auf
und gelange damit direkt in die Blutbahn. „Die Tiere werden blind,
verlieren die Orientierung  und verhungern oder sterben an Blutarmut“,
schildert Enssle den qualvollen Tod der Tiere. 
Beim Menschen wirkt Blei schon in kleinsten Mengen toxisch und schädigt
das zentrale Nervensystem. Nach amerikanischen Studien kann es bei
Kindern sogar Entwicklungsstörungen hervorrufen. 
 
Für Rückfragen: 
Johannes Enssle, NABU-Waldreferent, Tel. 0172-2832663 
Magnus Wessel, NABU-Artenschutzreferent, Tel. 0171-6407431


Im Internet zu finden unter www.NABU.de 
 
Studien zur Gesundheitsgefährdung des Menschen durch Bleireste in
Wildbret sind zu finden unter:
https://www.peregrinefund.org/lead_conference/2008PbConf_Proceedings.htm

 
Hintergrund: 
Im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMELV) untersuchte
die DEVA in den vergangenen 15 Monaten das Ablenkverhalten von
bleihaltigen und bleifreien Büchsengeschossen, wenn diese auf
Hindernisse wie Bäume, Steine oder Sträucher treffen. Dabei ging es um
die Sicherheit von Jagdbeteiligten einerseits und um Anliegen des
Naturschutzes andererseits, denn Bleimunition hat gesundheits- und
umweltschädigende Auswirkungen für Mensch und Natur. Das Gutachten steht
unter www.ble.de zum Download zur Verfügung.
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