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Redaktion: Karin Deckenbach, Britta Hennigs, Jasmin Singgih
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P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 91/11 ---- 21.6.2011 
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EU-Agrarpolitik
NABU: Barroso plant Bankrott für Naturschutz und ländlichen Raum – und
blamiert die europäischen Umweltminister
 
Berlin/Brüssel – Der NABU ist entsetzt über interne Pläne der
Europäischen Kommission, die Förderung für den ländlichen Raum im
Rahmen der EU-Haushaltsverhandlungen drastisch zu kürzen oder gar zu
streichen. „Die im Agrarhaushalt mit 13 Milliarden Euro jährlich ohnehin
schon knapp bemessenen Mittel für die ländliche Entwicklung sind der
einzige Bereich, in dem echte Leistungen der Landwirtschaft für die
Gesellschaft honoriert werden. Dem stehen 55 Milliarden Euro im Jahr an
vielfach umweltschädlichen Direktzahlungen gegenüber, von denen vor
allem große Intensivbetriebe profitieren“, sagte NABU-Präsident Olaf
Tschimpke. Der NABU appelliert an Bundeskanzlerin Merkel, sich bei
Kommissionspräsident José Manuel Barroso für deutliche Korrekturen
einzusetzen. „Wer wie die Bundesregierung einerseits auf einen knappen
EU-Haushalt besteht und andererseits der industriellen Landwirtschaft
nicht wehtun will, muss sich nicht wundern, dass die Kommission nun
diejenigen schröpfen will, die sich nicht wehren können“, so Tschimpke
weiter. 
Die ländliche Entwicklung als sogenannte „zweite Säule“ der
EU-Agrarpolitik stellt die Grundlage einer nachhaltigen Entwicklung im
ländlichen Raum dar und trägt entscheidend zum Erhalt der
biologischen Vielfalt sowie zur Förderung einer naturverträglichen
Landwirtschaft bei. Würden Barrosos Pläne Realität, wäre dies eine
Katastrophe für die ländlichen Räume und würde die Bemühungen für mehr
Natur- und Umweltschutz in der Kulturlandschaft um Jahrzehnte
zurückwerfen. „Barroso blamiert damit auch die EU-Umweltminister bis
auf die Knochen”, sagte Tschimpke. Am heutigen Dienstag plädierten sie,
allen voran der deutsche Umweltminister Norbert Röttgen, in Luxemburg
dafür, bis 2020 Artenvielfalt und Ökosysteme zumindest teilweise
wiederherzustellen. Dazu sei eine ökologischere Agrarpolitik
unerlässlich. Die Pläne des Kommissionspräsidenten würden den
Ministern hierbei den Teppich unter den Füßen wegziehen, die Ziele für
2020 wären unerreichbar. 
 
Für Rückfragen:
Florian Schöne, NABU-Agrarexperte, Tel. 030-284984-1615.
Konstantin Kreiser, NABU-Referent für internationale
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