---------------------------------------------------------------------------
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, 
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: pre...@nabu.de
Redaktion: Karin Deckenbach, Britta Hennigs, Jasmin Singgih
---------------------------------------------------------------------------
P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 95/11 ---- 30.6.2011 
---------------------------------------------------------------------------

NABU: EU-Haushaltsentwurf ignoriert umweltpolitische Aufgaben
Tschimpke: Bundesregierung muss deutliche Änderungen erreichen
Berlin/Brüssel – „Es ist unmöglich, mit diesem Etat-Entwurf die von der
EU-Kommission und den Mitgliedstaaten beschlossenen Ziele im Natur- und
Klimaschutz zu erreichen“, kritisiert NABU-Präsident Olaf Tschimpke den
gestern abend von der EU-Kommission in Brüssel vorgestellten
EU-Haushaltsentwurf für die Jahre 2014-2020. Der NABU fordert
Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, in den nun anstehenden Verhandlungen
für deutliche Nachbesserungen zu sorgen. 
„Was Kommissionspräsident Barroso hier vorgelegt hat, blendet die
umweltpolitischen Herausforderungen aus, die er in vielen Sonntagsreden
selbst benannt hat. Im vorauseilenden Gehorsam gegenüber starken
Wirtschaftsinteressen wagt die Kommission weder den schnellen Abbau
umweltschädlicher Subventionen, noch die nötige Aufstockung der
zielgerichteten Förderung von Maßnahmen im Natur- und Klimaschutz“,
erklärt Tschimpke. „Ein seriöser Umgang mit Steuergeldern sieht
anders aus – zumal die gigantischen Folgekosten einer falschen
Umweltpolitik auch noch die nächsten Generationen schultern müssen.“ 
Der NABU kritisiert insbesondere, dass der Haushaltsentwurf keine
Mittelumschichtung im Agrarhaushalt vorsieht: „Die Kommission will
weiterhin den allergrößten Teil der Agrarsubventionen in Höhe von 58
Milliarden Euro auf eine ökologisch oft schädliche und sozial
fragwürdige Art ausgeben.“ Stattdessen fordert der NABU, die
ländliche Entwicklung als „zweite Säule“ der Agrarpolitik deutlich
aufzuwerten, denn nur so werden die echten Leistungen von Landwirten für
die Gesellschaft belohnt.“
Der NABU ist zudem enttäuscht, dass das einzige direkte
umweltpolitische Förderinstrument der EU, das sogenannte LIFE-Programm,
weiter ein Schattendasein fristen soll. Bislang gibt die EU für LIFE nur
0,23 Prozent ihres gesamten Haushalts aus, künftig soll es mit etwa 450
Millionen Euro pro Jahr zwar etwas mehr sein, doch angesichts der
selbstgesteckten Ziele und zusätzlichen Aufgaben durch den Klimawandel
ist das bei weitem nicht ausreichend, erklärt der NABU. Allein der Stopp
des verheerenden Verlusts der Biologischen Vielfalt benötigt mindestens
1 Milliarde Euro im Jahr – auf der anderen Seite würde der ungebremste
Verlust der biologischen Vielfalt die europäischen Volkswirtschaften
mehr als eine Billion Euro bis 2050 kosten, das hat eine Studie im
Auftrag der Europäischen Kommission festgestellt. 
„Der künftige EU-Haushalt wird entscheidend beeinflussen, wie Europas
Landschaften, Meere und Ökosysteme im Jahr 2020 aussehen und ob es
gelingt, das Artensterben wie vereinbart zu stoppen. Aber mit dem heute
vorgelegten Etat-Entwurf wäre das Erreichen dieses Ziels eine blanke
Illusion“, betont Tschimpke. „Wenn die Bundesregierung ihre eigene
Glaubwürdigkeit und die der EU nicht aufs Spiel setzen möchte, dann
müssen die Kanzlerin und die Mitglieder des Europäischen Parlaments
deutliche Verbesserungen des Entwurfs durchsetzen“, erklärt der
NABU-Präsident.
Für Rückfragen:
Konstantin Kreiser, NABU-Experte für Internationale
Biodiversitätspolitik, 
Telefon mobil 0172 41 79 730 
Claus Mayr, NABU-Direktor Europapolitik, Brüssel, Tel. 0172 596 098
Im Internet zu finden unter www.NABU.de 
_______________________________________________
Pressemeldungen mailing list
Pressemeldungen@lists.wikimedia.org
https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/pressemeldungen

Antwort per Email an