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Redaktion: Karin Deckenbach, Britta Hennigs, Jasmin Singgih
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P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 137/11 ---- 12.10.2011 
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NABU zu EU-Agrarreform: Überfälliger Kurswechsel mit gravierenden
Schönheitsfehlern
Tschimpke: Ministerin Aigner muss EU-Agrarpolitik verbessern statt
verwässern
Berlin/Brüssel – Der NABU hat die heute vorgelegten Gesetzesvorschläge
der Europäischen Kommission zur Reform der EU-Agrarpolitik als
überfälligen Kurswechsel mit gravierenden Schönheitsfehlern
bezeichnet. „Die Kommission will die EU-Agrarsubventionen endlich
stärker an Auflagen für den Umwelt- und Klimaschutz binden, bleibt
dabei allerdings auf halbem Weg stecken“, kritisiert NABU-Präsident Olaf
Tschimpke. Sehr positiv bewertet der NABU den Kommissions-Vorschlag,
dass Landwirte künftig auf mindestens 7 Prozent ihrer Fläche ökologische
Vorrangflächen wie Buntbrachen, Blühstreifen oder Hecken anlegen
müssten. Damit könne eine dringend nötige „ökologische Infrastruktur“
in der Agrarlandschaft entwickelt werden, die einen Beitrag zum Stopp
des Artensterbens sowie zum Schutz von Gewässern und Klima leiste. 
Demgegenüber bleibe die Kommission mit ihren Vorschlägen zum
Grünlandschutz sowie zur Fruchtfolge deutlich hinter dem Notwendigen
zurück. So dürfte auch in Zukunft noch auf 70 Prozent der Ackerfläche
eine Kultur wie Mais angebaut werden, was den Trend zur Monokultur nicht
aufhalte. Beim Grünlanderhalt sei sogar ein Rückschritt zu befürchten,
da die Kommission als Referenz dafür das Jahr 2014 vorschlägt. „Wenn
dieser Vorschlag der EU-Kommission tatsächlich Bestand hat, wird 2013
als ‚Europäisches Jahr des Grünlandverlustes‘ in die Geschichte
eingehen“, warnt Tschimpke. 
Der NABU appellierte an Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner, das
Gesetzespaket als Chance für den ländlichen Raum zu nutzen und die
Umweltauflagen zu verbessern, statt sie zu verwässern. So gelte es, die
ökologischen Vorrangflächen gegen die anhaltende Polemik der
Agrarlobby zu verteidigen. „Die Kopplung der Agrarzahlungen an
anspruchsvolle Umweltauflagen ist längst überfällig und unverzichtbar
für die gesellschaftliche Akzeptanz der Landwirtschaft“, sagte
Tschimpke. Wenn es in den anstehenden Verhandlungen zwischen Kommission,
Mitgliedstaaten und Europäischem Parlament nicht gelinge, die
EU-Agrarpolitik auf eine nachhaltigere Basis zu stellen, werde der
schädliche Strukturwandel zu Lasten einer vielfältigen
Kulturlandschaft weiter gehen. 
Für Rückfragen: 
Florian Schöne, NABU-Agrarexperte, Tel. mobil 0172-5966097.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
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