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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 144/11 ---- 10.11.2011 
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Umwelt/Europa/Energiepolitik
NABU: Naturschutzbelange beim Ausbau der Stromnetze ernst nehmen
Tschimpke begrüßt gemeinsame Erklärung mit europäischen Netzbetreibern
 
Brüssel/Berlin – In Anwesenheit von EU-Energiekommissar Günther
Oettinger hat heute der Dachverband des NABU in Brüssel, BirdLife
Europe, eine gemeinsame Erklärung mit europäischen Netzbetreibern
unterzeichnet. „Wir begrüßen, dass auch deutsche Unternehmen wie TenneT
und 50Hertz die Ziele zum Erhalt der biologischen Vielfalt und die
Einhaltung der europäischen Naturschutzrichtlinien beim Ausbau der
Stromnetze unterstützen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
„Gleichzeitig sind wir als Umweltorganisationen herausgefordert, mit
den Netzbetreibern konstruktiv zusammen zu arbeiten, um den wachsenden
Anteil Erneuerbarer Energien sinnvoll in das Stromsystem zu integrieren.“
Neben BirdLife tragen auch Greenpeace und Friends of the Earth die
Erklärung mit. In der „European Grid Declaration“ haben sich die
zeichnenden Parteien auf gemeinsame Prinzipien für den Netzumbau, die
Prüfung von Alternativen und deren Umweltverträglichkeit, die
verstärkte Beteiligung der Bevölkerung, den gemeinsamen
Erfahrungsaustausch sowie die Minimierung von Auswirkungen auf Natur und
Umwelt verständigt.
Die öffentlichen Auseinandersetzungen um neue Infrastrukturprojekte
haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass immer wieder
Einschränkungen des geltenden Naturschutzrechts gefordert werden.
„Egal ob die FDP in Deutschland oder die Industrielobby in Brüssel,
immer wieder muss die Energiewende dafür herhalten, dass angeblich
Ausnahmen für die Eingriffsregelung oder die EU-Naturschutzrichtlinien
unverzichtbar seien. Als ob die Bilanz der Politik beim Erhalt der
biologischen Vielfalt und dem Schutz gefährdeter Arten und Lebensräume
nicht verheerend genug wäre“, kritisierte Tschimpke. „Mit der
europäischen Koalition aus Netzbetreibern und Umweltorganisationen
wollen wir zeigen, dass es bei Planung, Bau und Betrieb neuer
Stromleitungen viele Möglichkeiten gibt, negative Auswirkungen auf die
Natur zu begrenzen. Dazu müssen nicht die Gesetze geändert, sondern
praxistaugliche Regelungen und Hilfen für die richtige Anwendung des
geltenden Rechts entwickelt werden“, so Tschimpke weiter.
Der NABU begrüßt ausdrücklich, dass sich die Unterzeichner der
gemeinsamen Erklärung auch dazu bekennen, den Vogelschutz an bestehenden
Freileitungen zu verbessern. Bei neuen Stromtrassen kommt es vor allem
darauf an, die Zerschneidung von Lebensräumen zu minimieren.
Gleichzeitig gibt es erste Erfahrungen, wie durch angepasste
Pflegekonzepte Trassenflächen ökologisch aufgewertet werden können. „Wir
brauchen mehr Transparenz und Flexibilität bei der Netzplanung und dem
Einsatz neuer Technologien wie Erdkabel oder Hochtemperaturseile.
Gemeinsame Pilotprojekte von Netzbetreibern und Naturschützern können
dazu beitragen, die Vor- und Nachteile zu analysieren und zu bewerten“,
erklärte Tschimpke.
Mehr Informationen zur „European Grid Declaration“ gibt es unter
http://www.renewables-grid.eu/
 
Für Rückfragen:
Carsten Wachholz, NABU-Energieexperte, Tel. 030-2884984-1617
Im Internet zu finden unter www.NABU.de ( http://www.nabu.de/ )  
 
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