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Green Cross Schweiz - 10.11.2011

Die zehn gefährlichsten Umweltgiftquellen weltweit des Jahres 2011

Der Umweltgiftbericht 2011 beziffert erstmals die gesundheitlichen Auswirkungen 
der gravierendsten Schadstoffprobleme der Welt

CH-Zürich - 10. November 2011 - Green Cross Schweiz und das in den USA 
beheimatete Blacksmith Institute legen eine Liste der zehn weltweit 
gefährlichsten Umweltgiftquellen vor und veröffentlichen das bisher genaueste 
Bild der Schadstofffolgen. Gestützt auf Forschungsergebnisse, die in den 
letzten drei Jahren an mehr als 2000 stark verschmutzten Orten erhoben wurden, 
identifiziert der Umweltgiftbericht 2011 die zehn wichtigsten Umweltgiftquellen 
und beziffert ihre gesundheitlichen Auswirkungen. 

«Toxische Belastungen durch Bergbau und industrielle Prozesse in der ganzen 
Welt sind ein grosses Gesundheitsrisiko für die betroffene Bevölkerung», sagt 
David Hanrahan, Leiter Globales Programm Blacksmith Institute. «Obwohl 
mindestens so viele Menschen unter umweltgiftbedingten Krankheiten leiden wie 
an Malaria oder Tuberkulose, unterstützt die internationale Weltgemeinschaft in 
vielen Ländern kaum Hilfsmassnahmen», betont Nathalie Gysi, Geschäftsleiterin 
Green Cross Schweiz. 

Toxische Chemikalien gehören zu den schlimmsten Gesundheitsgefahren

Im Umweltgiftbericht 2011 werden erstmals die Auswirkungen der Umweltgifte 
aufgrund der verlorenen Lebensjahre und der in Krankheit verbrachten Jahre 
beziffert, während sich die bisherige umweltmedizinische Forschung vor allem 
auf die Zahl der durch ein Problem verursachten Todesfälle konzentriert. Weil 
Umweltgifte oft zu schweren Behinderungen ohne tödliche Folgen führen, werden 
viele Opfer von der Statistik nicht erfasst. Gemäss dem vorliegenden Bericht 
verliert eine Person, die von den Umweltgiftquellen in der Top-Ten-Liste 
betroffen ist, durchschnittlich 12,7 Jahre infolge Tod oder Behinderung. Diese 
Masszahl wird als «Disability-Adjusted Life Year» (DALY) bezeichnet und steht 
für die verlorenen oder mit einer Behinderung verbrachten Lebensjahre. 

Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge war die Belastung 
durch toxische Chemikalien 2004 für 4,9 Millionen Todesfälle und 86 Millionen 
DALY-Fälle weltweit verantwortlich. Der grosse Unterschied zwischen Todesfällen 
und DALY-Fällen zeigt, dass eine beträchtliche Zahl von Menschen mit 
Behinderungen lebt, die auf die Belastung durch Chemikalien zurückzuführen 
sind. Der vorliegende Bericht geht noch einen Schritt weiter und führt die 
Ursachen und Wirkungen zusammen, indem er die DALY-Fälle für eine bestimmte 
Gemeinschaft ermittelt, die durch eine wirtschaftliche Aktivität und die damit 
verbundenen Umweltgifte belastet wird. Dies ermöglicht, die schwerwiegendsten 
und am weitesten verbreiteten Schadstoffprobleme präzis zu identifizieren und 
zu isolieren. Aufgrund dieser Erhebungen können Prioritäten für die zukünftigen 
Ressourcenallokationen und Sanierungen gesetzt werden. «Die internationale 
Weltgemeinschaft ist aufgefordert, die nötigen Ressourcen und das Engagement 
aufzubringen, um die Umweltgiftquellen zu beseitigen und die schwerwiegendsten 
Probleme sofort anzugehen», sagt Dr. Stephan Robinson, Bereichsleiter 
Abrüstung, Wasser von Green Cross Schweiz.

Die zehn gefährlichsten Umweltgiftquellen weltweit 2011 sind (Rangliste nach 
Anzahl gefährdeter Menschen):

1. Bergbau und Erzaufbereitung; geschätzte Anzahl gefährdeter Menschen: 7,02 
Millionen
2. Metallverhüttung; geschätzte Anzahl gefährdeter Menschen: 4,95 Millionen
3. Chemische Produktion; geschätzte Anzahl gefährdeter Menschen: 4,78 Millionen
4. Bergbau mit einfachen handwerklichen Mitteln; geschätzte Anzahl gefährdeter 
Menschen: 4,23 Millionen
5. Industrieareale; geschätzte Anzahl gefährdeter Menschen: 3,86 Millionen
6. Landwirtschaftliche Produktion; geschätzte Anzahl gefährdeter Menschen: 3,27 
Millionen
7. Deponien mit Industrie- und Haushaltabfällen; geschätzte Anzahl gefährdeter 
Menschen: 3,21 Millionen
8. Schwerindustrie (Giessen, Walzen, Stanzen); geschätzte Anzahl gefährdeter 
Menschen: 2,77 Millionen
9. Petrochemische Industrie; geschätzte Anzahl gefährdeter Menschen: 1,91 
Millionen
10. Gerbereibetriebe; geschätzte Anzahl gefährdeter Menschen: 1,89 Millionen

Der diesjährige Umweltgiftbericht 2011 basiert auf der geschätzten Zahl der 
Menschen, die durch die Schadstoffquellen betroffen sind, und der Anzahl 
weltweit identifizierter Orte, wo Umweltgifte in gesundheitsschädlichen 
Konzentrationen vorkommen. Er befasst sich in erster Linie mit Umweltgiften, 
die vom technischen Beratungsausschuss des Blacksmith Institute als «toxisch» 
bezeichnet werden. Im Gegensatz zu 2008 sind somit Probleme wie die 
Luftverschmutzung von Innenräumen, die nicht-toxische Elemente aufweisen kann, 
ausgenommen. Der Bericht konzentriert sich ausserdem auf Orte mit einer 
eindeutigen, ortsfesten Schadstoffquelle, auf die Sanierungsarbeiten abzielen 
können. Von diesem Geltungsbereich ausgenommen sind Schadstoffprobleme, deren 
Quelle unklar oder räumlich verteilt ist wie beispielsweise Autoabgase, 
städtische Luftverschmutzung, Wasserverschmutzung aus diffusen Quellen und 
abfliessendes Regenwasser, allgemeine Haushalts- oder Gewerbeabfälle sowie Öl- 
oder Chemieunfälle bei Transport und Weiterverteilung. Der Umweltgiftbericht 
2011 kann unter www.greencross.ch heruntergeladen werden.

Zudem zeigt der Bericht auf, dass entgegen der weitverbreiteten Ansicht viele 
der gravierendsten Schadstoffquellen nicht direkt auf multinationale 
Unternehmen zurückzuführen sind, sondern auf ungenügend regulierte, 
kleinräumige Aktivitäten wie Bergbau mit handwerklichen Mitteln, 
Metallrecycling und stillgelegte Betriebe. Jedoch tragen Länder mit hohen 
Einkommen indirekt in erheblichem Masse zu diesen Umweltgiftproblemen bei, weil 
die Nachfrage nach Rohstoffen und Konsumgütern hauptsächlich durch 
wirtschaftlich starke Länder forciert wird. Dies treibt viele dieser 
Kleinindustrien an und verschlimmert dadurch die Schadstoffprobleme in 
einkommensschwachen Ländern.

Im Gegensatz zum Bericht von 2008, der auch Informationen von externen Experten 
und Quellen enthielt, basiert der diesjährige Bericht ausschliesslich auf 
Daten, die direkt vom Blacksmith Institute mit Unterstützung von Green Cross 
Schweiz in den Gebieten mit Umweltgiftquellen erhoben wurden. In den letzten 
drei Jahren wurden Informationen von mehr als 2000 verschmutzten Orten 
katalogisiert, darunter Daten über die Konzentration wichtiger Umweltgifte, 
industrielle Quellen, GPS-Koordinaten, nachgewiesene gesundheitliche 
Auswirkungen, Übertragungswege, Fotos, Kartenmaterial und Informationen über 
die potenziell gefährdete Bevölkerung. 

Jährliche Umweltgiftberichte 

Seit 2006 haben die jährlichen Berichte des Blacksmith Institute wesentlich zum 
öffentlichen Verständnis der gesundheitlichen Auswirkungen an den am stärksten 
verschmutzten Orten der Welt beigetragen und in einigen Fällen sogar 
Sanierungsarbeiten erzwungen. In früheren Berichten wurde auf die grössten 
toxischen Bedrohungen und die gefährlichsten Umweltgiftquellen eingegangen.Die 
Berichte des Blacksmith Institute werden seit 2007 in Zusammenarbeit mit Green 
Cross Schweiz veröffentlicht.

Über das Blacksmith Institute und Green Cross Schweiz

Das Blacksmith Institute ist eine international tätige Non-Profit-Organisation, 
die sich für die Lösung von lebensbedrohlichen Umweltproblemen in 
Entwicklungsländern einsetzt. Es befasst sich mit der Bestandsaufnahme und der 
Sanierung der am stärksten verschmutzten Orte der Welt. Das Blacksmith 
Institute richtet sein Augenmerk auf Orte, wo die Gesundheit, insbesondere von 
Frauen und Kindern, am stärksten gefährdet ist. Die in New York ansässige 
Organisation arbeitet gemeinsam mit Regierungen, der internationalen 
Gemeinschaft, NGOs und lokalen Stellen an der Entwicklung und Umsetzung von 
innovativen, kostengünstigen Lösungen, um Leben zu retten. Seit 1999 hat das 
Blacksmith Institute über 50 Projekte realisiert und ist zurzeit an über 40 
Projekten in 20 Ländern beteiligt.

Green Cross Schweiz setzt sich für die Bewältigung der Folgeschäden aus 
Industrie- und Militärkatastrophen und die Sanierung der Altlasten aus der Zeit 
des Kalten Krieges ein. Im Vordergrund stehen die Verbesserung der 
Lebensqualität von Menschen, die durch chemische, radioaktive und andersartige 
Verseuchungen betroffen sind, sowie die Förderung nachhaltiger Entwicklung im 
Sinne von Kooperation statt Konfrontation. Green Cross International mit Sitz 
in Genf wurde 1993 vom ehemaligen Präsidenten der Sowjetunion, Michail 
Gorbatschow, gegründet. Die Organisation besteht aus einem weltweiten Netz von 
32 Tochterorganisationen, die sich für wichtige Themen wie Frieden, Sicherheit, 
Armutsbekämpfung und Umweltschutz einsetzen.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an 
Dr. Stephan Robinson, 
Bereichsleiter Abrüstung, Wasser von Green Cross Schweiz, 
Mobile +41 079 625 64 67.

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