http://www.swissinfo.ch/ger/?cid=31610868 

swissinfo - 24.11.2011 

Durban setzt auf Schweizer Wasserforschung

Die südafrikanische Metropole Durban, die ab kommender Woche die 
Weltklimakonferenz beherbergt, setzt hohe Priorität auf Siedlungshygiene. Mit 
Pionieren des Wasserforschungsinstituts Eawag hat sie NoMix-Toiletten für die 
Armen entwickelt

Daniel Vonlanthen 

Enorme Mengen sauberes Trinkwasser werden in den reichen Ländern täglich über 
WCs in die Rohre gespült. Kläranlagen holen die festen Stoffe dann wieder 
heraus. Diese Methode eignet sich jedoch nicht für Entwicklungsländer, in denen 
das Wasser und das Geld für den Bau von Kanalisation und Kläranlagen fehlen [1].
 
Eawag-Pioniere haben einen für arme Länder gangbaren Weg gefunden, die 
Verschmutzung durch Fäkalien zu verhindern: NoMix-Toiletten, die weder 
Spülwasser noch eine Kanalisation benötigen [2]. Sie sorgen für die Hygiene in 
Armenvierteln, in denen es keine Wasserleitungen gibt. Die neue Technologie 
soll in ganz Südafrika verbreitet werden.

Zukunftsweisendes Projekt

Durban, die zweitgrösste Stadt Südafrikas, hat bereits rund 100'000 dieser 
Trockentoiletten in den ehemaligen Townships errichten lassen. Das "NoMix-WC" - 
hinten Plumpsklo, vorne Auffangwanne - trennt flüssige und feste Fäkalien schon 
in der Toilette.
 
Denn in den Armenvierteln drohten immer wieder Cholera-Epidemien. In zahllosen 
Sickergruben vermischen sich Urin und Kot zu Schlamm, der das Trinkwasser 
verschmutzt und die Gesundheit gefährdet.

Unterstützung der Gates-Stiftung

Durban hat erkannt, dass sich das Problem in Zukunft verschlimmern wird, denn 
die Küstenstadt wächst schnell und zählt bereits heute rund vier Millionen 
Menschen. Deshalb räumt die Stadtregierung der Hygiene eine höhere Priorität 
ein und hat den regionalen Wasserversorger EWS mit dem Aufbau der 
Wasserversorgung und Entwässerung beauftragt.
 
Durbans EWS (EThekwini Water and Sanitation) will die Leute von den 
NoMix-Toiletten überzeugen und arbeitet dafür mit Fachleuten der Eawag 
zusammen. Arbeitslose helfen beim Leeren der Tanks und beim Urintransport in 
Sammelstellen. Die Bill & Melinda Gates-Stiftung fördert das Projekt mit drei 
Millionen Dollar.

"Novaquatis" ausgezeichnet

Bereits 2008 hatte die Eawag mit dem Forschungsprojekt Novaquatis [3] die 
Grundlagen für die NoMix-Technologie geschaffen und wurde dafür von der 
Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet. Die Wissenschaftler untersuchten die 
hygienischen und ökonomischen Auswirkungen des Trennsystems.
 
Sie zeigten, wie die Gewässer vor Schadstoffen und Mikroverunreinigungen 
geschützt und Nährstoffkreisläufe geschlossen werden können. Sie entwickelten 
ausserdem ein Verfahren, die Nährstoffe des Urins (Stickstoff, Phosphor und 
Kalium) zurückzugewinnen, um daraus Dünger zu machen.

Überzeugungsarbeit nötig

Die Laborversuche sind das eine - die Umsetzung in die Praxis das andere. Für 
die Einführung neuer sanitärer Anlagen in Entwicklungsgebieten hat Eawag eine 
eigene Abteilung gegründet. Projektleiter Kai Udert weist darauf hin, dass neue 
Verfahren von der Bevölkerung akzeptiert werden müssen.
  
Gerade im ehemaligen Apartheidstaat wünsche die Bevölkerung WC-Anlagen mit 
Wasserspülung. Dieses Privileg war einst der weissen Oberschicht vorbehalten, 
während die Armen sich mit Fäkalgruben begnügen mussten. Daniel Vonlanthen, 
swissinfo.ch und InfoSüd

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LINKS [Red.]

[1] 
http://www.oekom.de/fileadmin/zeitschriften/umak_Leseproben/umak_2011-03-leseprobe.pdf
 
[2] http://www.zeit.de/2011/25/Technik-Erfinder
[3] http://www.novaquatis.ch/ 

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