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P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 153/11 ---- 29.11.2011 
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Umwelt/Verkehr
NABU: Neues Pkw-Verbrauchslabel ist Etikettenschwindel
Miller: Je schwerer das Auto, desto einfacher wird es grün
 
Berlin – Ab dem 1. Dezember bekommen Neuwagen ein ähnliches
Energieeffizienzlabel wie man es bereits von Haushaltsgeräten kennt. Der
NABU bewertet diese Neuerung kritisch: Positiv sei, dass dem Verbraucher
das Label bereits bekannt ist und er es daher gut wahrnehmen kann.
Außerdem seien neben Angaben zum Verbrauch des jeweiligen Models auch
die zu erwartende Kfz-Jahressteuer und die Energieträgerkosten
abgebildet. So könne sich ein vermeintlich günstiges Auto an der
Tankstelle nicht plötzlich als Kostenfalle und Klimasünder entpuppen.
„Insgesamt profitieren Kunde und Umwelt vom neuen Pkw-Verbrauchslabel
jedoch nur bedingt“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Die
Einteilung in verschiedene Effizienzklassen A+ bis G erfolgt trotz
massiver Kritik von Umwelt- und Verbraucherverbänden unter
Berücksichtigung des Fahrzeuggewichtes, was mitunter zu absurden
Effekten führt: Je schwerer ein Auto ist, desto leichter ist es für das
jeweilige Modell, eine grüne Effizienzklasse zu erreichen.“ 
So erhält beispielsweise der Audi-SUV Q7 mit einem CO2-Ausstoß von 189
Gramm je Kilometer und einem Gewicht von 2345 Kilogramm das grüne
Effizienzlabel B, während der Kleinwagen Toyota Aygo bei Emissionen von
105 Gramm CO2 je Kilometer und 930 Kilogramm Gewicht trotz deutlich
geringerem CO2-Ausstoß nur die Klasse C schafft. „Ein Auto, das im Jahre
2012 Emissionen von über 180 Gramm CO2 je Kilometer ausstößt, darf kein
grünes Label bekommen. Egal wie vergleichsweise effizient ein gewaltiger
Motor eine schwere Karosse bewegt. Das ist Etikettenschwindel“,
kritisiert Miller. Der NABU empfiehlt Kaufinteressierten daher, neben
der farbigen Klasseneinteilung vor allem auch auf den absoluten CO2-Wert
zu achten. 
NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger erklärt die Halbherzigkeit des
Labels so: „Das Effizienzlabel hat bei Kühlschränken dazu geführt, dass
innerhalb kurzer Zeit ein Modell mit der Effizienzklasse B unverkäuflich
wurde. Dies wollte die Politik vielen Autoherstellern offensichtlich
nicht zumuten.“ Die Angst vor der Entscheidung des Kunden spiegle sich
auch in der Entscheidung der Politik wider, auf Forderungen nach einer
farbigen Einteilung der Klassen in der Werbung zu verzichten. 
„Bereits zur Einführung des Labels wird rund die Hälfte der 20
meistgekauften Fahrzeuge jedes Segments, vom Mini bis zum Sportwagen,
eine ‚grüne Klassifizierung‘ erhalten. Um den Herstellern Anreize zu
einer Verbrauchsoptimierung zu geben, müssen die Werte regelmäßig
verschärft werden. Darüber hinaus ist in jedem Fall die Überwachung
und Kontrolle des neuen Labels wichtig“, so Oeliger.
 
Für Rückfragen:
Dietmar Oeliger
NABU-Verkehrsexperte
Tel. 030-284 984–1613 
 
Im Internet zu finden unter www.NABU.de 
 
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Redaktion: Karin Deckenbach, Britta Hennigs, Jasmin Singgih
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