Pressemitteilung von NABU,
BUND und DNR 
 
NABU, BUND und DNR fordern von Bauernverband den Stopp seiner
irreführenden „Stoppt Landfraß“-Kampagne 
 
Umweltverbände: Verkehrs- und Siedlungsbau statt Naturschutz bekämpfen
 
Berlin: Zu Beginn der Internationalen Grünen Woche haben der Bund für
Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Naturschutzbund (NABU)
und der Deutsche Naturschutzring (DNR) den Deutschen Bauernverband
aufgerufen, sich für ein Ende des besorgniserregenden
Landschaftsverbrauchs durch den Verkehrs-, Industrie- und Siedlungsbau
einzusetzen. Zwar werbe der Bauernverband unter dem Motto „Stoppt
Landfraß“ für eine Reduzierung des Verlusts von wertvollen Böden.
Allerdings stehe dahinter weniger das Anliegen, flächenfressende
Baumaßnahmen zu reduzieren, sondern vielmehr Ausgleichsmaßnahmen für
die Natur zu stoppen. 
 
„Statt mit billiger Propaganda und falschen Zahlen die Kluft zwischen
Naturschutz und Landwirtschaft zu verstärken, muss der Bauernverband
endlich mit den Umweltschutzverbänden zusammenarbeiten, um den für alle
schädlichen Flächenverbrauch zu stoppen. Dabei sind Mythen über die
angebliche Einschränkung der Landwirtschaft durch zu viel Naturschutz
fehl am Platz. Die wahren Probleme im Siedlungs- und Verkehrswegebau
müssen gemeinsam benannt und energisch angegangen werden“, fordert
NABU-Präsident Olaf Tschimpke. 
 
Im Rahmen seiner Kampagne „Stoppt Landfraß“ verweise der Bauernverband
immer wieder auf den angeblich erheblichen Flächenverlust für die
Landwirtschaft durch Ausgleichsmaßnahmen, die bei Baumaßnahmen nötig
werden. Tatsächlich gehen jeden Tag rund 90 Hektar landwirtschaftliche
Nutzfläche in Deutschland durch Gewerbe-, Siedlungs- und
Infrastrukturmaßnahmen verloren, das sind rund 31.000 Hektar im Jahr.
Für Ausgleichsmaßnahmen wird jedoch nur ein geringer Teil
landwirtschaftlicher Nutzflächen herangezogen, sondern deutlich
mehrlandwirtschaftlich ohnehin nicht genutzte,oder nicht nutzbare
Flächen..Ein Teil der Ausgleichsflächen könne zudem auch weiterhin
bewirtschaftet werden, betonen die Umweltverbände. 
 
Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND): „Es ist zynisch und verlogen, wenn der Bauernverband
Ausgleichsflächen für den Naturschutz als Landfraß, Flächenverbrauch
oder Flächenfraß bezeichnet. Ausgleichsflächen sind im Gegensatz zu
asphaltierten oder bebauten Flächen Lebensräume für viele Arten, sie
erhöhen die Grundwasserqualität und die Bodenfruchtbarkeit. Damit
haben  Ausgleichsflächen nicht nur für die Natur sondern auch für die
Landwirtschaft und die Menschen positive Auswirkungen. Wir rufen den
Bauernverband auf, seine Landfraß-Kampagne umgehend zu stoppenund die
wahren Verursacher des Flächenverbrauchs, nämlich den Straßen- und
Siedlungsbau zu bekämpfen.“
Der Bauernverband setze sich politisch dafür ein, dass
Ausgleichsmaßnahmen durch Geldzahlungen und sogenannte
„produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen“ - wie Blühstreifen in
bestehenden Äckern - ersetztwerden. Aus Sicht der Umweltverbände würde
dies jedoch eine Schwächung des Naturschutzrechts bedeuten und den
weiteren Flächenverbrauch nochmals erleichtern.
DNR-Vizepräsident Hartmut Vogtmann: "Der Bauernverband muss endlich
gemeinsam mit Naturschützern den Flächenverbrauch durch Verkehr und
Baumaßnahmen stoppen, seinen Widerstand gegen eine europäische
Bodenrahmenrichtlinie aufgeben und für den Erhalt von Grünland und eine
artenreiche Kulturlandschaft eintreten."
 
Die Umweltverbände fordern:Statt Naturschutzflächen zum Sündenbock zu
machen, brauchen wir  ein stärkeres Engagement der Bauernschaft für den
Naturschutz. Zahlreiche Bauern sind seit langem Partner des
Naturschutzes, bei der Landschaftspflege, der extensiven Bodennutzung
und bei der Regionalvermarktun
g. Es muss Schluss sein mit den
Schuldzuweisungen und endlich ein konstruktives Miteinander geben.“
 
Hintergrundpapier „Fünf Mythem über den Flächenfraß“als pdf zum
Download unter: 
http://www.nabu.de/downloads/NABU_Hintergrundpapier_Flaechenfrass.pdf
 
BUND-Hintergrundpapier zur Kampagne des Bauernverbands als pdf zum
Download unter: 
http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/naturschutz/20120119_naturschutz_stoppt_landfrass_dbv.pdf
 

 
Pressekontakt: 
BUND: Dr. Heidrun Heidecke, Naturschutzreferentin, Tel.: 0173-6062666,
E-Mail: heidrun.heide...@bund.net bzw. Almut Gaude, Pressereferentin,
Tel.: 030-275964-64, E-Mail: almut.ga...@bund.net, www.bund.net 
NABU: Fachreferent Magnus Wessel, Tel.: 030-28 49 84 16 18 Email:
Magnus.Wessel@NABU.deDNR: Generalsekretär Dr. Helmut Röscheisen, Tel.
0160 97209 108 
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