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NABU - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 15/12 ---- 1.2.2012 
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NABU: Was die plötzliche Eiseskälte für unsere Tierwelt und Pflanzen
bedeutet
Berlin – Plötzlich gleicht Deutschland einem riesigen Gefrierschrank.
Nicht nur wir Menschen müssen uns mit dem frostigen Temperatursturz
arrangieren, auch unsere Tier- und Pflanzenwelt muss mit den tiefen
Minustemperaturen zurechtkommen. So fliegen Kraniche, die bei den so
lange so milden Temperaturen hier geblieben sind, nun doch noch nach
Süden. Und die ersten Weißstörche, die schon zurückgekehrt sind,
erleben eine unangenehme Überraschung. Doch nicht die Kälte an sich ist
das Problem, sondern der damit verbundene Futtermangel. Denn auch wenn
kein Schnee liegt, finden sie durch die Kälte beispielsweise weniger
Mäuse. Flugfähige  Störche brauchen aber dennoch nicht gefüttert
werden, da diese in kurzer Zeit wieder in milde Regionen Südwesteuropas
ausweichen können.
„Für unsere Wildtiere, die nicht in wärmere Regionen entfliehen können
gibt es mehrere Strategien, diese recht lebensfeindliche Zeit zu
überleben. Entweder verschläft man den Winter einfach, oder man
trotzt den tiefen Temperaturen mit einer dicken Speckschicht oder
emsiger Futtersuche“, erklärt Julian Heiermann, Zoologie-Experte des
NABU. „Unsere heimische Tierwelt ist zwar an diese extremen
Witterungsbedingungen angepasst und kommt auch mit zweistelligen
Minusgraden zurecht – doch mit einfachen Maßnahmen kann jeder dazu
beitragen Wildtiere zusätzlich zu unterstützen, die frostige Zeit gut zu
überstehen.“
So ist der Igel ein typischer Winterschläfer, der wie andere Tiere
häufig in Laub- und Reisighaufen Zuflucht sucht. Diese sollte man
ungestört liegen lassen, um die Tiere nicht zu gefährden. Igel, die
durch die vergangene milde Witterung aus dem Schlaf gerissen wurden und
nun bei Minustemperaturen umherlaufen, sind meist hilfebedürftig und
sollten von Experten untersucht werden, rät der NABU. Bei Spaziergängen
im Wald ist es nun besonders wichtig, die Wege nicht zu verlassen, denn
durch das Betreten des Waldbodens können Wildtiere, wie Rehe und
Wildschweine, aufgeschreckt werden – sie müssen jetzt mit ihren
Fettreserven sehr sparsam haushalten und jede Fluchtaktion verbraucht
lebenswichtige Energie.
Den Pflanzen, die vielfach schon wieder zu knospen begannen, kann die
die plötzliche Kälte  kurzfristig schaden, wenn empfindliche Triebe
absterben. In der Regel verkraften sie diesen Verlust und können im
Frühjahr erneut austreiben.
Frische Maulwurfshügel deuten darauf hin, dass der Frost auch in den
Boden kriecht und die Maulwürfe tiefere Bodenschichten aufsuchen.
Insekten und andere Gliedertiere, wie Spinnen und Asseln, halten es
ähnlich wie Winterschläfer. Sie verfallen in eine Kältestarre und ihr
körpereigenes Frostschutzmittel verhindert beim Einfrieren die
Entstehung von Eiskristallen, die das Körpergewebe sonst zerstören
würden
Wer unseren Gartenvögeln was Gutes tun möchte, kann geeignetes
Vogelfutter anbieten. „Obwohl unsere Vögel auf diese Futtergabe nicht
angewiesen sind, nehmen sie es als ‚Zubrot‘ zur natürlichen Nahrung
häufig gerne an“, so Julian Heiermann. Viele Vogelfreunde haben in
den letzten Wochen die gewohnt winterliche Ansammlung typischer
Gartenvögel vermisst. Dies dürfte sich jetzt mit dem Wetterumschwung
ändern, wenn Vogelfütterungen wieder verstärkt aufgesucht werden. In
Naturgärten finden Vögel an den Samenständen stehen gelassener Stauden
und an vielen heimischen Strauchgehölzen zusätzlich natürliche Nahrung.

Für Rückfragen:
Julian Heiermann, NABU-Referent für Umweltinformationen, Tel.
030-284984-1616
Im Internet zu finden unter www.NABU.de 
Tipps zur Wintervogelfütterung:
http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/voegel/tippsfuerdiepraxis/winterfuetterung/

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NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, 
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: pre...@nabu.de
Redaktion: Karin Deckenbach, Britta Hennigs, Jasmin Singgih
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