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Ernährung und Landwirtschaft als wahre Klimakiller

02. Februar 2012 15:01

Umdenken in Politik und beim Konsumenten gegen Erderwärmung

40 Prozent der menschengemachten Klimagase entstehen bei Produktion,
Verarbeitung, Transport, Verbrauch und bei der Entsorgung von
landwirtschaftlichen Gütern.

SALZBURG - Weder der Verkehr noch die Industrie, auch nicht die Heizung ist
der größte Klimasünder. 40 Prozent der menschengemachten CO2-Emissionen sind
auf die weltweite Ernährung und Landwirtschaft zurückzuführen, rechnete
Benedikt Härlin von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft bei einem Vortrag in
der Salzburger Gemeinde Göming vor. Die Klimagase entstehen bei Produktion,
Verarbeitung, Transport, Verbrauch und bei der Entsorgung von
landwirtschaftlichen Gütern.

Das größte Einsparpotenzial sieht der Weltagrarbericht, den Benedikt Härlin
mitgestaltet hat, in einer klimaschonenden Bodenbewirtschaftung.
Vordringlichstes Ziel sei es, die Abhängigkeit der Landwirtschaft von
fossilen Brennstoffen zu verringern. Zudem soll biologischer Gründünger den
Kunstdünger ersetzten und biologische Schädlingskontrolle statt chemischen
Pestiziden eingesetzt werden. Doch nicht nur die Bewirtschaftung sorgt für
die schlechte Klimabilanz, auch der Umgang mit Lebensmittel und die
Ernährung erfordern ein radikales Umdenken.

"Abschied vom Fetischismus des Mehr"

"Wir müssen Abschied nehmen von dem Fetischismus des Mehr hin zu einer
Kultur des Genug", empfiehlt Härlin. Nicht die Produktion müsse gesteigert
werden, um alle Menschen zu ernähren, sondern die Effizienz. Von 4600
Kilokalorien, die auf dem Acker produziert werden, kommen nur 2000
Kilokalorien auf unseren Tellern an. Ernteverluste, die Umwandlung
pflanzlicher in tierische Kalorien und weggeworfene Lebensmittel fressen die
Kalorien auf. Um die derzeitige Ernährung weiterhin aufrechtzuerhalten,
müsste die Lebensmittelproduktion bis 2050 um 70 Prozent gesteigert werden,
prognostiziert die FAO. "Das hält unsere Erde nicht aus", warnt Härlin.

Um den derzeitigen Bedarf an Lebensmitteln zu decken, importiert Europa rund
35 Millionen Hektar jährlich. "Es ist unwürdig", zeigt sich Härlin empört,
"Europa ist ein Entwicklungsland, das es nicht schafft, sich selbst zu
ernähren." Deshalb müsse die EU-Agrarpolitik radikal umgestaltet werden.

Weniger Fleisch

Aber auch beim Konsumenten müsse angesetzt werden. "Eine der effizientesten
Maßnahmen wäre, weniger Fleisch zu essen", betont Härlin. Eine Empfehlung,
die auch Astrid Rössler, Umweltsprecherin der Salzburger Grünen, vertritt.
"Die Produktion von einem Kilo Rindfleisch ist genauso klimaschädlich wie
eine Autofahrt von 250 Kilometern", betont Rössler. Die Politik müsse hier
ein Vorbild für die Konsumenten sein. So sollen in öffentlichen
Einrichtungen fleischfreie Tage eingeführt werden und Kampagnen gegen das
Wegwerfen von Lebensmitteln gestartet werden. Rössler fordert auch, dass
Salzburgs Landwirtschaft mit entsprechenden Förderanreizen langfristig auf
100 Prozent Bio umgestellt wird. (Stefanie Ruep, DER STANDARD, Printausgabe,
2.2.2012)




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