Blickpunkt Lateinamerika
http://www.blickpunkt-lateinamerika.de/nachrichten/

30.04.2012

»Mutter Erde« erstmals auf Rio+20-Agenda

Auf der Staatenkonferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung
(UNCSD) Mitte Juni im brasilianischen Rio de Janeiro wird erstmals
international über das andine Konzept der »Mutter Erde« und die damit
verbundenen Rechte beraten. Medienberichten zufolge ist es der
bolivianischen Verhandlungsführung im Rahmen der G77+China-Staaten gelungen,
den Begriff im offiziellen Vorschlag des Bündnisses der Entwicklungsstaaten
zu verankern.

Laut Boliviens Rio+20-Verhandlungschef René Orellana sei das Thema »Mutter
Erde« auf einem Vorbereitungstreffen in New York/USA in die Agenda
eingeflossen, »eine Formulierung, welche seine Wichtigkeit unterstreicht«,
sagte Orellana dem Radiosender Erbol. Zwar sind die Verhandlungen über die
Endversion des G77+China-Papiers noch nicht abgeschlossen. Mangels strenger
Regeln zur Texteingabe wird der bolivianische Vorschlag auf der
UNCSD-Konferenz in sechs Wochen wohl erstmals die Bühne internationaler
Diplomatie betreten.

Nach Monaten der Gespräche sei es Bolivien »mit Vorschlägen und durch
Zusammenarbeit mit allen Ländern der G77+China« gelungen, die andine
Vorstellung von Pachamama und Buen Vivir als ein neues strategisches
Paradigma einzuführen, schreibt Orellana in einem Internetblog. »Das
Dokument wird die Sicht der Welt auf Natur und Entwicklung verändern«, so
Orellana aus New York. Für die Entwicklungsländer steht die Beendigung der
Armut im Mittelpunkt nachhaltiger Entwicklung, die ärmsten Länder der Welt
fordern das Recht auf Entwicklung ein. Schon Ende 2011 hatte Brasiliens
UNCSD-Verhandlungsführer André Corrêa do Lago stellvertretend für die
Entwicklungsländer die »Ent-Umweltpolitisierung« des
Nachhaltigkeitsdiskurses und mehr Anstrengungen für Armutsbekämpfung
gefordert.

Das Menschenrecht auf Wasser, Harmonie mit der Natur, eine holistische
Weltsicht, Nahrungssicherheit, Anerkennung der Rolle indigener Völker für
die Bewahrung von Saatgut, Agro-und Biodiversität und ihrer Rechte, Schutz
der Berge vor Klimawandelfolgen, Reform der globalen Finanzarchitektur,
Wandel nichtnachhaltiger Konsum- und Produktionsstrukturen und »Anerkennung
und Respekt der Existenz verschiedener Modelle, Visionen, Politiken und
Instrumente auf der Grundlage der Souveränität jedes Staates« sind weitere
Forderungen aus dem linksregierten Bolivien. Angesichts globaler Umwelt,-
Wirtschafts- und Sozialkrisen müsse anerkannt werden, dass allein
»marktbasierte Wachstumsstrategien unzureichend und kein Garant für sicheres
und gerechtes Wachstum sind und die Probleme von Armut, Gesundheit, Bildung
und Arbeit nicht lösen«, so Orellana. (bb)




° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
Ende der weitergeleiteten Nachricht ° Alle Rechte bei den AutorInnen
Unverlangte und doppelte Zusendungen bitten wir zu entschuldigen
Abbestellen: mailto:greenho...@jpberlin.de?subject=unsubscribe

° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
Greenhouse Infopool Berlin
greenho...@jpberlin.de
www.twitter.com/greenhouse_info
www.freie-radios.net
www.coforum.de


° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
"Klimaschutz muss als Bewegung von unten kommen."
http://energiewende.wordpress.com
http://klima-der-gerechtigkeit.de



_______________________________________________
Pressemeldungen mailing list
Pressemeldungen@lists.wikimedia.org
https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/pressemeldungen

Antwort per Email an